Alle Einsatzkräfte helfen bei der Nachtübung der Freiwilligen Feuerwehr Talheim mit. Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Nachtübung: Freiwillige Feuerwehr Talheim geht von einem Brand in einem Einfamilienhaus aus

Zu einer recht spektakulären Nachtübung lud die Freiwillige Feuerwehr Abteilung Talheim ein. Ausgangslage dieser Übung war, dass es im Einfamilienhaus an der Haiterbacher Steige 1 aufgrund eines technischen Defekts in der Elektroverteilung zu einem Brand kam.

Horb-Talheim. Der Brand brach im Erdgeschoss des mehrstöckigen Hauses aus und der Rauch drückte bereits oben aus dem Dach heraus, als die Wehr alarmiert wurde.

"Ohne Rauchmelder im Haus kommt in so einem Fall niemand mehr lebend aus dem Gebäude", erklärte Abteilungskommandant Bernhard Müller den gut 50 Übungsbeobachtern, die trotz Schmuddel-Wetter an der Straße ausharrten.

Die Lage, die die Freiwilligen der Feuerwehr, die mit insgesamt 53 Aktiven, davon 20 Mann und 12 Aktive von der Jugendwehr, die direkt an der Übung beteiligt waren, vorfand sah folgendermaßen aus: Treppenhaus und Keller sind stark verraucht. Das Feuer hat sich bereits in mehreren Zimmern des Erdgeschosses ausgebreitet. Durch die Eingangstür sind bereits Flammen sichtbar. Ein Bewohner des Hauses informiert Einsatzleiter Christian Kuon darüber, dass sich vermutlich noch zwei Personen im Haus aufhalten. Eine Person machte am Fenster stehend laut auf sich aufmerksam.

Trupps mit Atemschutz bekämpfen den Brand im Inneren des Hauses

Nachdem die Lage einigermaßen klar war, lief das Szenario eines solchen Einsatzes wie am Schnürchen gezogen ab. Die Teams unter Atemschutz drangen durch die Tür und den Balkon in das Gebäude ein. Ihre vorrangige Aufgabe galt der Menschenrettung. Parallel baute eine andere Gruppe die Wasserversorgung über den Unterflur-Hydranten und die Löschfahrzeuge auf. Während die Menschenrettung noch lief – inzwischen stand auch fest, dass sich noch eine dritte Person im Haus aufhielt – fingen weitere Trupps unter Atemschutz mit der Brandbekämpfung im Inneren des Hauses an.

Einen der Verletzten konnten die Feuerwehrler über die Steckleiter retten, einen anderen trugen sie tot aus dem Haus (Übungspuppe) und zu guter Letzt konnte auch die dritte Person lebend aus dem qualmenden Haus gerettet werden.

Der Nachwuchs von der Jugendwehr war damit beschäftigt, Riegelstellungen aufzubauen, um einen Übergriff auf die anderen Häuser zu verhindern. Da es langsam stockdunkel wurde, mussten die Einsatzkräfte mit mehreren Beleuchtungssätzen die Brandstelle ausleuchten. "Das gehört mit zum Charme einer Nachtübung – in der Dunkelheit sieht die Welt plötzlich ganz anders aus", so Kommandant Müller.

Mit in diese Nachtübung integriert war auch das örtliche Rote Kreuz, das mit neun Helfern und ihrem Einsatzwagen vor Ort die Verletzen versorgten.

Der städtische Gesamtkommandant Markus Megerle und Übungsbeobachter Ralph Zimmermann sahen eine beeindruckende Übung, mit der die Talheimer Wehr einmal mehr ihre Schlagkraft unter Beweis stellte. Und die muss auch nachts und im Regen gegeben sein, denn das Unglück schaut weder auf die Uhr noch auf den Wetterbericht.