Spende: Konzert "Rock gegen Gewalt" füllt das Marmorwerk / Helfer und Sponsoren für Neuauflage gesucht

Rund 150 Gäste kamen am 19. November zu "Rock gegen Gewalt" ins Marmorwerk – und ließen 1000 Euro liegen. Die Veranstalter spendeten den Betrag nun an die Frauenhilfe.

Horb. "Es lief wahnsinnig gut", resümiert Madeleine Wolf vom Horber Jugendreferat. "Alle waren friedlich und die Stimmung war harmonisch." Christian Ott, Musikschuldirektor der Musikschule Lautpegel, ergänzt: "So voll war das Marmorwerk das letzte Mal 2008."

Eintritt mussten die Besucher nicht zahlen. "Die Spendenkasse war aber sehr gut gefüllt", zeigt sich Wolf zufrieden. Das Geld, das an diesem Abend durch Getränkeeinnahmen und Spendenkasse zusammenkam – insgesamt 1000 Euro – fließt komplett an die Frauenhilfe in Horb. Mit einem vierstelligen Betrag hatten Wolf und Ott jedoch nicht gerechnet.

"Die Horber Einrichtung muss noch einige Anschaffungen tätigen", sagt die Vorsitzende der Frauenhilfe, Martina Kober. Seit zehn Jahren ist die Organisation in Freudenstadt aktiv. In Horb hat der Verein seit dem 21. September diesen Jahres eine Außenstelle. Nach Ehrenamtlichen werde noch immer gesucht.

Kober berichtet von der Arbeit des Vereins: "Die Frau, die Gewalt erlebt, kommt zu uns und wird beraten. Wir bieten auch Paarberatung an." Das sei der Idealfall. Denn, wie es Ott ausdrückte, "eigentlich muss man ja nicht den Frauen helfen, sondern den Männern". Die Männer müssten lernen, wie sie aus der Gewaltspirale herauskommen. "Bei uns können sie Techniken erlernen, wie sie schon vor der Eskalation aussteigen", erklärt Kober. Und wichtig ist ihr, dass diejenigen, die eine beratende Tätigkeit haben, auch einen entsprechenden fachlichen Hintergrund haben. "Das sind dann beispielsweise Psychologen oder Sozialarbeiter. Andere Ehrenamtliche helfen bei Veranstaltungen."

Die Berater haben keine leichte Aufgabe. Das wurde auch den Besuchern von "Rock gegen Gewalt" bewusst. Madeleine Wolf berichtet von der Veranstaltung: "Als Jan Meijer von der Frauenhilfe zur Vorstellung des Vereins eine Geschichte in der Ich-Perspektive vorgelesen hat, wurde es richtig ruhig hier drin." Scheinbar ging sie den Zuhörern unter die Haut.

"Jede vierte Frau erlebt durchschnittlich mindestens einmal Gewalt in einer Beziehung", sagt Kober, die früher Kriminalbeamtin war. Von der Dunkelziffer mal abgesehen. "Gewalt wird auch schon vom Elternhaus weitergegeben und so erlernt. Das ist ganz häufig eine Familiengeschichte."

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, wie wichtig es ist, gegen diverse Arten von Gewalt vorzugehen – die vierte Auflage von "Rock gegen Gewalt" kann kommen. "Wir haben schon Bewerbungen von Bands aus Freiburg und Karlsruhe bekommen", erzählt Christian Ott. Im April soll es wieder soweit sein. "Und dafür brauchen wir wieder Sponsoren", so Wolf.

Außerdem seien es seit der ersten Auflage immer dieselben ehrenamtlichen Helfer. "Wir brauchen mal Frischfleisch", findet Ott. "Die Kids sollen was machen." Schließlich laufe so ein Festival eben nur mit Unterstützung. "Auf die Helfer muss dann aber auch Verlass sein", sagt Ott.