In wenigen Minuten erfolgt der Start – dann ist’s vorbei mit der gemütlichen Sitzung: die Teilnehmer des Schwarzwaldlaufs. Foto: Morlok

Ultra-Lauf: 75 Dauerläufer aus sechs Ländern kommen auf Einladung von Ingo Schulze nach Horb. Ältester Teilnehmer ist 72.

Horb - Wenn der Nordstetter Lauf-Guru Ingo Schulze einlädt, dann schnüren die Mitglieder der großen Langstrecken- und Etappenlauf-Familie ihre Schuhe und pilgern zu den Läufen.

Der neueste Coup vom "Opa", wie Schulze von vielen seiner Läuferfreunden genannt wird, das ist der Schwarzwaldlauf. Gestern Vormittag, zu einer "ungnädigen" Zeit, wie Oberbürgermeister Peter Rosenberger den Starttermin um 9 Uhr nannte, durfte er 75 Dauerläufer und –innen auf die 275 Kilometer lange Strecke des erstmals stattfindenden Schwarzwaldlaufes schicken.

Ein lauter Knall aus Schulzes Schreckschuss-Pistole und die Ausdauer-Athleten aus sechs Nationen (Japan, Belgien, das durch "Eddy, the Runer" vertreten wird, Holland, Schweiz, Österreich und Deutschland, das die größte Gruppe im Teilnehmerfeld stellt) nahmen das erste Teilstück nach Tennenbronn von der Turnierwiese aus in Angriff. "Es sind 19 Läuferinnen – die jüngste ist 27 Jahre jung, die Älteste 75 –, und unter den 56 Herren ist unser Freund Konrad Vogl, der Ur-Bayer, mit 72 Jahren der Senior im Feld", so Schulze, der das Gesamtalter aller Läufer auf 3318 Jahre zusammen addierte. Yoshiaki Ishihara aus Japan mit seinen 71 Jahren und sein Landsmann Makoto Koshita (65), der lachend erzählte, er käme aus "Toyota-City", drücken den Altersdurchschnitt auch nicht gerade nach unten. Beide waren voller Vorfreude darüber, einmal durch den schönen Black Forest laufen zu können. "Hier waren wir noch nie" erklärten sie. Dafür haben sie schon an drei anderen Läufen, die der Nordstetter Hanseat Schulze ausrichtete, teilgenommen. Die recht lange Anreise nahmen die beiden dafür gerne in Kauf. Sie sind sozusagen rennende Globetrotter.

Für Dauerläuferin Sigrid Hoffmann aus Weidenhahn (Rheinland-Pfalz), die immer mit ihrem Maskottchen "Lubus" am Gürtel unterwegs ist, war der gestrige Sonntag ebenfalls ein besonderer Tag. Sie hatte Geburtstag (25+) und die ganze Läuferfamilie sang für sie ein herzliches "Happy Birthday." Auf die Geburtstagstorte wird sie in diesem Jahr wohl verzichten müssen, doch vielleicht gönnt sie sich dafür einen Müsliriegel mehr auf der ersten Etappe.

"Die erste Etappe ist gut 51 Kilometer kurz", scherzte Schulze. "Das lauft ihr normalerweise in Badeschlappen, heute aber einmal in normalem Running-Outfit."

Horbs Stadtoberhaupt fand es mehr als toll, dass 75 Individualsportler nach Horb gekommen waren, um von hier aus einmal quer durch den Schwarzwald zu rennen. "Man muss dafür schon im positiven Sinne etwas verrückt sein, um sich so eine Strapaze anzutun", fand er und gab allen Teilnehmern mit auf den Weg, dass sie gut auf sich aufpassen, in ihren Körper hineinhören und gesund am Donnerstag wieder hier ankommen sollen. "Ich kann mir denken, wie anstrengend das für sie sein wird – ich selbst bin auch schon mal zusammen mit dem Ingo bei unserem "Mission Mudder Black Forest" gemeinsam ins Ziel gestolpert", unterstrich das Stadtoberhaupt seine Kompetenz in Sachen verrückte Freizeitrennerei.

Der "Schwarzwaldlauf" führt die Teilnehmer in den nächsten fünf Tagen auf einem Rundkurs von Horb nach Tennenbronn, von dort nach Feldberg-Altglashütte, Lauchringen, Bad Dürrheim und zurück nach Horb-Nordstetten.

Am Donnerstag wird der schnellste Teilnehmer so gegen 12 Uhr in Nordstetten erwartet, und zur Siegerehrung um 17 Uhr hofft man, dass alle Teilnehmer wohlbehalten wieder zurück sind. Für Verpflegung und Getränke ist wie bei allen Läufen, die von Ingo Schulze und seiner Frau Inge organisiert und betreut werden, bestens gesorgt, denn alle zehn bis zwölf Kilometer ist eine Verpflegungsstation aufgebaut.