Das Hopfen-Team mit Desiree Graf (von links), Fabian Knorr, Jörg-Peter Pielen, Detlev Klußmann und Enzo Cicero freut sich über eine gute Ernte. Foto: Priesterbach

Rohstoff: Spätestens 2023 will Hochdorfer Kronenbrauerei komplett auf Hopfen aus eigenem Anbau setzen

Bis in die 70er Jahre hinein wurde im Gebiet Rottenburg-Herrenberg-Weil der Stadt Hopfenanbau betrieben. Doch mittlerweile ist der Hopfengarten im Nagolder Stadtteil Hochdorf einzigartig.

Bis in die 70er Jahre hinein wurde im Gebiet Rottenburg-Herrenberg-Weil der Stadt intensiv Hopfenanbau betrieben. Doch Mittlerweile ist der Hopfengarten im Nagolder Stadtteil Hochdorf einzigartig im einst ältesten württembergischen Hopfenanbaugebiet.

Bis in die 70er Jahre hinein wurde im Gebiet Rottenburg-Herrenberg-Weil der Stadt Hopfenanbau betrieben. Doch mittlerweile ist der Hopfengarten im Nagolder Stadtteil Hochdorf einzigartig.

Nagold-Hochdorf. Mit aktuell einem Hektar Hopfen und rund 4000 Pflanzen handelt es sich bundesweit um das kleinste Anbaugebiet. Die Hochdorfer Kronenbrauerei ist einer von deutschlandweit nur zwei Braubetrieben, die über einen eigenen Hopfengarten verfügen.

Seit 1993 wird am Hochdorfer Ortseingang Hopfen angebaut, wobei die regional verwurzelte Brauerei mit über 365-jähriger Tradition knapp die Hälfte ihres Jahresbedarfs an Aromahopfen aus der eigenen Produktion deckt.

Im Spätsommer ist nun wieder Erntezeit: Dabei kommt ein Schlepper mit Spezialausrüstung zum Einsatz. Immer eine Hopfen-Reihe passt dabei auf die Ladefläche des Abreißgerätes. Dann müssen die Hopfenbauern die Pflanzen durch die Pflückmaschine auf dem Möhringer Hof laufen lassen, in der die Dolden getrennt werden.

Trotz Regenwetter stimmt die Qualität

Früher erfolgte diese Arbeit aufwendig von Hand, heute sortiert die Maschine schon sehr genau vor. Anschließend geht es zum Trocknen in die brauereieigene Darre, bevor der Hopfen gemahlen und gepresst wird. Schließlich wird der getrocknete Naturhopfen vakuumverpackt und kühl gelagert – damit er Aroma und Qualität behält.

"Wir sind zufrieden, die Menge passt", meint Jörg-Peter Pielen mit Blick auf die geschätzten zweitausend Kilogramm getrockneter Dolden. Daneben ist auch der erste Eindruck in Sachen Qualität gut, so der Hopfenbauer.

Damit war nicht das ganze Jahr über zu rechnen, denn "die lange Feuchte mag der Hopfen nicht". Und so ist er natürlich froh, dass unterm Strich trotz allem ein ordentlicher Ertrag ohne größere Ausfälle eingefahren wurde.

In Zukunft will die Kronenbrauerei als einzige Brauerei in Deutschland den kompletten Hopfenbedarf aus dem eigenen Hopfengarten decken. So wurde eine Ackerfläche zwischen dem bestehenden Hopfengarten und der Bundesstraße gepachtet. Und in diesem Jahr wurden junge Hopfenpflanzen gesetzt, um die Anbaufläche zu erweitern.

Brauwasser aus dem Schwarzwald

Wenn sich die Jungpflanzen gut entwickeln, ist bereits im kommenden Jahr eine erste Ernte möglich. Zum 30-jährigen Bestehen des eigenen Hopfengartens im Jahr 2023 sollen dann sämtlich Biere der Hochdorfer Kronenbrauerei mit dem Hopfen aus eigenem Anbau gebraut werden, erklärt Brauereichef Eberhard Haizmann.

In diesem Zusammenhang unterstreicht er, dass die Kronenbrauerei ihr Regionalkonzept auch in einem anderen Bereich konsequent umsetzt. Im Zuge der Initiative "Regio-Korn" bauen Landwirte aus der Region das Braugetreide nach festgelegten Kriterien an.

Zu diesen gehört der Verzicht auf Glyphosat und Wachstumsregler sowie ein weitgehender Verzicht auf Herbizide. Im Gegenzug zahlt die Brauerei den Landwirten höhere Preise, die vom Weltmarkt unabhängig und fair sind.

Das Brauwasser kommt aus der "Kleinen Kinzig" im Schwarzwald und ist nicht nur weich, sondern auch frei von Schadstoffen. Umweltfreundlich ist dank Wärmeerzeugung aus Holzhackschnitzel und 100 Prozent Ökostrom außerdem die CO2-neutrale Produktion aller Hochdorfer Produkte, wie Eberhard Haizmann mitteilt.