Die Grüne Landtagsabgeordnete Cindy Homberg beantwortet viele Fragen der Schüler des Progymnasiums. Foto: Fotos: Rapthel-Kieser

Bildung: Von Strompreis bis Politikeralltag / Schüler des Progymnasiums löchern die Grüne Cindy Holmberg

"Der Klimawandel treibt sie um", attestierte der Gemeinschaftskundelehrer Chris Bartels im Gespräch mit unserer Redaktion seinen Schülern. Bei den "Juniorwahlen" am Progymnasium Burladingen jedenfalls hatten die Schüler sich für eine Ampel entschieden.

Burladingen. Eine, die im Südwesten grün blinkt, die "die Partei nie wechseln würde", wie sie sagt, die Grüne Landtagsabgeordnete Cindy Holmberg, schmiss jetzt in der Burladinger Festhalle zwei der Gemeinschaftskundeunterricht-Stunden der Klassen neun und zehn des Progymnasiums und ließ sich von den Schülern löchern.

Alle zwei Jahre mindestens wird auf Wunsch der Schüler und Lehrer ein Politiker oder eine Politikerin eingeladen, die dann über ihren Alltag erzählen, Fragen beantworten und Demokratie transparenter machen.

Und so erfuhren die Progymnasiasten, dass nicht jede Woche eine Sitzungswoche ist im baden-württembergischen Landtag, dass die Abgeordneten ein Büro in Stuttgart haben und eins in ihrem Wahlkreis, dass Cindy Holmberg Wert darauf legt, in den sitzungsfreien Wochen in ihrem Wahlkreis unterwegs zu sein. Dann besuche sie nicht nur Schulen, sondern auch Firmen, Bauernhöfe, soziale Einrichtungen oder Bürgermeister. "Das ist mein Kompass, das Gespräch mit den Menschen. Denen sage ich dann immer: Ich nehme ihr Anliegen mit".

Die Fragen der Schüler waren vielfältig. Es ging um das Auto, welches die Politikerin nutzt, natürlich ein E-Modell, das gerade an der Ladestation hing, um den Strompreis und darum, ob sie sich vorstellen könne, auch in einer anderen Partei zu sein. Gefragt wurde sie zudem, oder es auch Politikerkollegen gäbe, die sie nicht so leiden könne. Holmberg ermunterte die Schülerinnen und Schüler, sich bei Kommunalwahlen aufstellen zu lassen. "Man kann nicht alles verändern, aber man kann Bewegung reinbringen". Und ja, eine wichtige Voraussetzung für Politik sei eine gewisse Resilienz, die Fähigkeit, Kritik einzustecken und auch, nach Niederlagen wieder aufzustehen und weiter zu machen. Von seinen eigenen Themen und Anliegen müsse man auf jeden Fall selber überzeugt sein.

Für Mütter im Kreistag den Stillraum erkämpft

Wie man mit AfD-Wählern umgehen soll, fragte eine Schülerin – und die Antwort kam prompt. "Zuhören und ausreden lassen. Die Menschen ernst nehmen. Das habe ich übrigens von unserem Ministerpräsidenten gelernt", so Holmberg, die selber schon als Kommunalpolitikerin aktiv war und im Kreistag für einen Still-Raum sorgte, damit sie als Kreisrätin auch ihrer Mutterrolle gerecht werden konnte. Ihre Kinder seien damit groß geworden, dass Mami Politik mache. Und natürlich werde auch zu Hause mit dem Sohn und der Tochter viel diskutiert.

Dass Grüne gegen den Ausbau von Straßen seien, mit diesem Klischee räumte Holmberg auf. "Auch Busse brauchen gute Straßen", stellte sie klar und dass die Koalition im Südwesten hart daran arbeite, den ÖPNV besser durchzutakten, damit es gleiche Chancen auf dem Land wie in den Städten gäbe. Und da seien kleinere, flexiblere Rufbusse für Teilstrecken eben oft besser als so mancher alte 50 Sitzplätze große Riesenbus.

Was die Landespolitikerin der Grünen auf jeden Fall mitnahm, ist ein weinroter Kapuzenpullover mit dem Emblem des Progymnasiums, den ihr Rektor Johannes Heß am Ende der zwei Gemeinschaftskunde-Unterricht-Stunden überreichte. Sein Wunsch: "Ziehen sie den doch mal am Rednerpult im Plenum an". Und auch wenn sie die Partei nie wechseln würde. "Weinrot ist meine Lieblingsfarbe", sagte die Grüne.