Es sollte nur Werbung für ein Neubauviertel sein. Am 13. Juli 1923 stellten Arbeiter die heute weltberühmten weißen Buchstaben auf einem Hügel bei Los Angeles auf.
Die Fans müssen sich mit dem Blick aus der Ferne begnügen. Obwohl der Hollywood-Schriftzug neben der Freiheitsstatue und dem Mount Rushmore Memorial zu den bekanntesten Bauwerken der USA gehört, sind Touristen heute nicht unbedingt willkommen. Weggeworfene Zigarettenkippen lösten mehrmals Buschbrände aus. Die Wanderwege „Mt Hollywood Trail“, „Brush Canyon Trail“ und „Cahuenga Peak Trail“ bieten dennoch Zugang zu sehr schönen Aussichtspunkten auf das Schild und das Tal von Los Angeles.
Der heute weltbekannte Schriftzug begann seine Karriere vor genau hundert Jahren als Immobilienwerbung – das Wort hieß vollständig „HOLLYWOODLAND“. In der kargen, damals noch weitgehend unbewohnten Gegend nördlich von Los Angeles wollte der Investor Harry Chandler, im Hauptberuf Herausgeber der „Los Angeles Times“, ein Neubauprojekt ankurbeln. Für 21 000 Dollar ließ er auf der Südseite des Mount Lee jeweils etwa 14 Meter hohe und neun Meter breite Lettern errichten. Der gesamte Aufbau war 137 Meter lang.
Anfangs waren die Buchstaben nachts erleuchtet
Die spektakuläre Werbung bestand aus weißen Metallplatten, die auf einem Gerüst aus alten Telefonmasten, Rohren, Drähten sowie Stoff- und Holzresten befestigt wurden. Nachts erleuchteten 20-Watt-Glühbirnen – 4000 an der Zahl – effektvoll die Konstruktion, in Intervallen blinkte „HOLLY“, „WOOD“ oder „LAND“ ins Tal. Tatsächlich wurden aber in der geplanten Nobelsiedlung nur wenige Häuser nahe des Beachwood Drive gebaut. Schon Ende der 1920er Jahre ließ die Weltwirtschaftskrise die Immobilienträume platzen, Chandlers Firma musste Konkurs anmelden.
1944 übernahm die Stadt Los Angeles den verwitterten Schriftzug, das „H“ war umgekippt, und auch die anderen Buchstaben neigten sich zur Seite und begannen zu verrotten. Im Jahr 1949 entschied dann die zuständige Handelskammer, die Silbe „LAND“ abzureißen und die Beleuchtung komplett zu entfernen. Der Rest wurde notdürftig restauriert.
Promis spenden Geld für Renovierung
Auch in den folgenden Jahrzehnten nagte der Zahn der Zeit weiter an den Buchstaben. Zudem kam es immer wieder zu Vandalismusattacken, das Gelände war nicht abgesperrt. Mitte der 1970er Jahre thronte über der kalifornischen Großstadt nur noch ein trauriges „HULLYWO D“.
Die Sanierung des Schriftzugs sollte eine Viertelmillion Dollar kosten, doch weder Handelskammer noch Gemeinde wollten die Summe aufbringen. Schließlich organisierten Prominente wie Rockmusiker Alice Cooper und „Playboy“-Gründer Hugh Hefner eine Spendenkampagne, Höhepunkt war eine Party in Hefners sagenumwobener „Playboy Mansion“. Jeder Pate erhielt für 27 777 Dollar die symbolischen Rechte an einem der neun Buchstaben. Beispielsweise kaufte Hefner das „Y“, Cooper zu Ehren von Komiker Groucho Marx ein „O“, die Plattenfirma Warner Bros. ein weiteres „O“ und der Sänger Andy Williams das „W“.
Gouverneur Schwarzenegger überzeugt Investoren
Am 14. November 1978, dem 75. Jahrestag der Gründung Hollywoods, fand die feierliche Enthüllung der neu aus Stahl errichteten Buchstaben statt. 1995 und 2005 wurden die emaillierten, weißen Frontplatten für rund 100 000 Dollar erneuert. Die steilen Wege zum Zeichen sind heute mit Maschen- und Stacheldraht gesichert, ein Zaun schützt das Gelände. Rund um die Uhr sind Infrarotkameras, Bewegungsmelder und Mikrofone in Betrieb, Polizeihubschrauber überfliegen das Gebiet mehrmals täglich. Versuche, die Lettern wie früher zu erleuchten, scheiterten am Protest der Anlieger.
2010 schienen die Tage des Schriftzugs dennoch gezählt. In unmittelbarer Nähe in den Hügeln der Santa-Monica-Berge wollte eine Investmentfirma aus Chicago Luxusvillen bauen, was die freie Sicht auf die Buchstaben zunichtegemacht hätte. Arnold Schwarzenegger, damals Gouverneur von Kalifornien und Schirmherr der Bürgerinitiative „Save the Peak“ („Rettet die Bergspitze“), verhandelte erfolgreich mit den Investoren und konnte ein 55 Hektar großes Areal für die Stadt zurückkaufen.
Der Staat Kalifornien und die Kommunalregierung brachten jedoch nur knapp die Hälfte der benötigten 12,5 Millionen Dollar (rund 11,4 Millionen Euro) zusammen, der Rest kam von privaten Spendern, unter ihnen Regisseur Steven Spielberg und Schauspieler Tom Hanks. Grund und Boden unter den Buchstaben gehört heute der Stadt Los Angeles, die Rechte am Schriftzug liegen bei der Handelskammer, die Kosten für Unterhalt und Öffentlichkeitsarbeit trägt eine gemeinnützige Organisation aus Wirtschaftsvertretern und Prominenten.