Meinrad Schweikart (links) und Björn Waidelich überreichten der Forstwirtin Tabea Nachbar für ihren guten Abschluss ein Handtuch mit einem Bildmotiv, das sie vor einem großen Wurzelteller zeigt. Foto: Celine Urban

Der Umbau zu einem klimastabileren Wald und die Verkehrssicherungspflicht auf den Wegen waren zentrale Themen beim Waldbegang des Gemeinderats Freudenstadt.

Freudenstadt - Über die aktuelle Situation im Stadtwald Freudenstadt informierte die Stadträte Fortsbereichsleiter Björn Waidelich mit seinen Mitarbeitern an drei verschiedenen Stationen.

Martin Bergmann, Forstrevierleiter in Christophstal, erklärte auf dem Finkenberg bei Kniebis, dass man sich bei der Jungsbestandspflege bemühe, den Fichtenanteil, der derzeit bei 60 Prozent liege, zu verringern und stattdessen die Laubholzarten, vor allem die Buche, zu fördern und ihren Anteil zu erhöhen. Aktuell macht die Buche nur einen Anteil von vier Prozent im Stadtwald aus. Laubholzarten insgesamt liegen bei acht Prozent.

Fichte muss Platz machen

"Die Zukunft wird uns von der Fichte weg zwingen. Wir werden den Wald so umbauen müssen, dass er eine höhere Klimaresilienz hat", betonte auch Oberbürgermeister Julian Osswald.

"Auch die Kiefer wird erhalten werden, und die Fichte wird ihr Platz machen müssen", so Osswald. Sorge, dass die Fichte verschwindet, müsse man aber nicht haben. Man habe den Anspruch "möglichst viel Holz in möglichst hoher Qualität" auf den Markt zu bringen, und "da kommt man mit dem Käferholz der Fichten nicht weit", sagte Bergmann. Ziel sei es, eine Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Klimaresilienz zu erhalten, fasste Waidelich zusammen.

Sicherheit auf Wegen

Am beliebten Wanderweg Äußere Riviera auf dem Kienberg erläuterte Jochen Armbruster, Forstrevierleiter in Freudenstadt, die Wegeunterhaltung und den damit verbundenen Aufwand. "Ein Großteil der Forst- und Fahrwege sind sogenannte wassergebundene Wege", erklärte er. Diese hätten gegenüber Teerstraßen den Vorteil, dass der Regen versickern kann, außerdem seien sie weniger kostenaufwendig. "Die Äußere Riviera wurde erst kürzlich saniert." Insgesamt habe man für Material und Maschinenaufwand 2750 Euro ausgegeben, das entspreche umgerechnet rund vier Euro pro Festmeter Holz. Man lege großen Wert auf einen guten Zustand der viel genutzten Wander- und Fahrradwege im Stadtwald, bekräftigte Armbruster. Nicht nur die Instandhaltung der Wege beschäftige die Stadträte, sondern auch die Gewährleistung der Sicherheit auf diesen. "Insgesamt gibt es 58 Kilometer öffentliche Straßen und Wege im Stadtwald, um die wir uns kümmern." so Armbruster. Aber auch bei Waldhütten, Sitzbänken, Spielplätzen, Parkplätzen und Bahnstrecken, die am oder im Stadtwald liegen, müsse man darauf achten, dass "nicht etwa ein Baum darauf fällt". Das sei immer ein großer Aufwand und nehme viel Zeit in Anspruch, erklärte Armbruster den Gemeinderatsmitgliedern.

Hohes Ausbildungsniveau

Zum Abschluss des Waldbegangs wurde die forstliche Ausbildungsstelle "Mattenhof" besichtigt. Meinrad Schweikart, Leiter der Ausbildungsstelle, die 2014 in die Stadtgärtnerei umgezogen war, brachte den Stadträten die Aufgaben eines Forstwirts näher und betonte, dass man im "Mattenhof" den Anspruch an eine Ausbildung auf hohem Niveau lege. "In diesem Jahr haben wir wieder 16 Bewerbungen", verkündete er.

Abschluss mit 1,0

Schweikart und Waidelich beglückwünschten Tabea Nachbar, die als erste Frau in Baden-Württemberg ihren Forstwirt mit 1,0 abgeschlossen hat. Außerdem hat sie den besten Abschluss, der je an der Ausbildungsstelle "Mattenhof" geleistet wurde. Nachbar und sechs aktuelle Auszubildende stellten ihre Projekte aus der Ausbildung vor. Dazu zählten unter anderem ein Brückenbau, das Entfernen umgefallener Bäume und der Bau eines tragbaren Hochsitzes. Abschließend konnte der Gemeinderat einen Blick in die Räumlichkeiten der Ausbildungsstelle werfen.