Ehrungen beim Liederkranz Salzstetten: Bürgermeisterin Annick Grassi (von links), Ortsvorsteher Freddy Hassel, Eugen Faßnacht, Lothar Zink, Vorsitzende Adelheid Singer, Vize-Vorsitzender Eduard Singer, Ursula Dausch, Gerhard Potschien, Irmgard Erath, Chorleiter Viktor Brose, Marita Wehle, Marlene Krüger, Brigitte Schwarz, Cäcilia Fischer, Angela Frank.Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Verein: Liederkranz Salzstetten verschiebt Kirchenkonzerte erneut auf Herbst 2022 / Finanziell mit blauem Auge davongekommen

Die Sehnsucht bei den drei Chören des Liederkranzes Salzstetten wächst, sich wieder wie gewohnt treffen und Konzertbesucher begrüßen zu können. Bei der Hauptversammlung sprach Vorsitzende Adelheid Singer von einem "traurigen und unglaublichen Vereinsjahr 2020", das wie 2021 in die Geschichte eingehen werde.

Waldachtal-Salzstetten. Das große Vorhaben von drei Kirchenkonzerten in Pfalzgrafenweiler, Baiersbronn und Salzstetten ist weiterhin auf Eis geschoben, denn niemand kann vorhersehen, wie lange die Pandemie noch anhalten wird. "Ich denke, dass wir frühestens im Herbst 2022 unsere Kirchenkonzerte ausrichten können", orakelt Vorsitzende Adelheid Singer. "Darauf proben wir jetzt wieder sehr intensiv und hoffen sehr, dass wir die Proben im Herbst nicht wieder abrupt abbrechen müssen."

Auf eine baldige Wiederbelebung des Chorgesangs und eine Renaissance des Vereinslebens hofft Chorleiter Viktor Brose, der sich "happy" über das Wiedersehen äußerte. Mit Registerproben starten die Vorbereitungen auf das nächste Kirchenkonzert, das anspruchsvoll sein wird. "Die Menschen haben das Bedürfnis, wieder Konzerte zu besuchen", meinte Brose. "Denn Musik ist die Sprache der Seele." Eine schwere Zeit liege hinter uns: Was vorher selbstverständlich gewesen sei, ist unmöglich oder tabu geworden. Jedenfalls, so die Vereinschefin, habe der Liederkranz Salzstetten seinen Chorleiter während der Corona-Pandemie-Zeit finanziell unterstützt. Die Vokalisten zeigen Durchhaltevermögen und eine beispielhafte Kameradschaft. Profi Viktor Brose brennt es unter den Nägeln, bald wieder mit Chorgesang starten zu können.

Chöre intakt

Nahezu unbeschadet hat der Liederkranz Salzstetten eineinhalb Jahre der andauernden Corona-Pandemie überstanden: Die drei Chöre – gemischter Chor, Frauenchor Impuls und Männer-Shantychor – sind weitgehend im Takt und intakt geblieben. Dem Vereinsmotto "Wir sind eine große Familie", das Vorsitzende Adelheid Singer bei der Hauptversammlung bekräftigte, sind die 57 aktiven Sängerinnen und Sänger treu geblieben. Sie haben ihre Aura gelebt: "Wir schaffen zusammen. Wir halten zusammen!"

Neuzugänge 2020 sind Yvonne Gold für den Gemischten Chor und den Impuls-Chor und Brigitta Fürstenau für den Gemischten Chor. Fünf Abgänge verzeichnete der Gemischte Chor infolge gesundheitlicher Gründe oder Tod. 30 Vokalisten zählt der Gemischte Chor, 29 Sängerinnen die Chorgruppe Impuls und 15 Sänger der Shantychor. Weitere Aktive aus Waldachtal und Umgebung sind willkommen. "Wir freuen uns über jede neue Sängerin oder Sänger. Egal ob Jung oder Alt, alle sind bei uns herzlich willkommen", sagte Adelheid Singer. Bekannt ist die Sängerschaft in Salzstetten für ihre gute Kameradschaft und viele gesellige Treffs. Die verstorbenen Sängerinnen Hiltrud Brieskorn (70) und Erika Schenkenbach (79) hinterlassen im Verein eine spürbare Lücke.

Wenn möglich, möchten alle drei Chöre wieder beim Weihnachtssingen in der St.-Agatha-Kirche auftreten. Ansonsten sind in diesem Jahr keine Termine geplant.

Der Jahresbeitrag für aktive Mitglieder wird ab 2021 um fünf auf 35 Euro angehoben. Wie im Vorjahr wird sich der Liederkranz auch in diesem Jahr am Kinder-Sommerferienprogramm beteiligen. Ein 40 Vereinsmitglieder großer Helferkreis war kürzlich bei der Premiere des Krämer- und Kunsthandwerkermarktes in Salzstetten im Einsatz, und 29 Kuchen wurden gespendet. "Für uns war das eine sehr erfolgreiche Veranstaltung", dankte die Vorsitzende allen. Beim Dorffest 2022 wird sich der Liederkranz wieder einbringen.

Spenden helfen

Von einem "schwierigen und außergewöhnlichen Jahr" sprachen in ihren Berichten Vorsitzende Singer und Schriftführerin Anette Luger, deren Manuskript von Ingeborg Rolnik verlesen wurde. Das Kassenjahr 2020, so Schatzmeisterin Angela Frank, schloss mit einem kleinen Verlust ab, aber dagegen steht noch ein Vereins-Guthaben. "2020 sind wir noch mit einem blauen Auge davongekommen", meinte die Vorsitzende. "Dank der großzügigen Spende von 1100 Euro vom Land Baden-Württemberg und von Professor Klaus Fischer, Waldachtal, mit 900 Euro, die aber erst 2021 verbucht werden." Vize-Vorsitzender Eduard Singer informierte, dass die Verleihung der Landesehrennadel für 25 Jahre im Ehrenamt an die Vorsitzende Adelheid Singer in würdigem Rahmen erfolgen solle, sobald es wieder möglich sei. Der stellvertretende Vorsitzende lobte die Vereinschefin: "Die Corona-Zeit hat viel Zusatzarbeit für Adelheid Singer gebracht. Sie war unser Zugpferd!"

Ortsvorsteher Freddy Hassel redete das Ende des Wolkenbruchs herbei, was so geschah. Er rief Lieder wie "Und immer wieder geht die Sonne auf" und "Wann wird es wieder richtig Sommer" wach. Er zollte den drei Chören ein "großes Lob" und attestierte dem Gesangverein eine "sehr gute Arbeit": "Wir vermissen sie und die Musik." Es falle schwer, als Vokalisten, Seelenleben nicht zum Ausdruck bringen zu können. Hassel: "Hoffen wir, dass es bald wieder bergauf geht." Seine Überlegung, den Liederkranz selbst als aktiver Sänger unterstützen zu können, legte er schnell ad acta, denn das Experiment, den Polizeichor 1987 als Sänger zu unterstützen, sei nicht gut ausgegangen. Er habe sich damals dann zurückgehalten.

Die Anfrage des Salzstetter Künstlers Michael Lepple, im Herbst erneut einen großen Kunsthandwerkermarkt mit Einbindung der Vereine für die Verpflegung durchführen zu können, sieht Hassel in Frage gestellt, weil eine weitere Corona-Welle befürchtet werde.

Bürgermeisterin Annick Grassi lobte das "tolle Team um Vorsitzende Adelheid Singer" und hofft darauf, dass der Liederkranz bald wieder mit seinem Gesang erfreuen könne.

Für ihr "großes Engagement und tolle Mitarbeit" dankte Vorsitzende Singer allen Geehrten. Sie verabschiedete die Sängerinnen Irmgard Erath, Cäcilia Fischer und Martha Klink, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr aktiv dabei sein können. Sie würdigte die neuernannten Ehrenmitglieder: Irmgard Erath und Cäcilia Fischer liehen über 44 Jahre ihre Sopranstimmen dem Gemischten Chor und bei Vereinsfesten konnte man auf ihre Mithilfe auch als Kuchenbäckerinnen zählen. Seit 48 Jahren ist Brigitte Schwarz aktives und passives Vereinsmitglied und hat 25 Jahre lang die Vereinskasse geprüft. Mit ihrer Altstimme war sie als Gründungsmitglied 1973 fast 30 Jahre lang dem Gemischten Chor eine Stütze. Seit über 43 Jahren ist Gerhard Potschien aktiv und aktuell noch ein Pfeiler im Tenor des Shantychors. Bis vor zehn Jahren sang er auch im Gemischten Chor und war im Beirat tätig. Potschien ist als Schaffer bekannt, der bei jedem Fest geholfen hat. Else Drewing hält als passives Mitglied dem Gesangverein seit 35 Jahren die Treue. Wolfgang Reichart wurde nach 18-jähriger Tätigkeit im Beirat verabschiedet und Beirätin Ilse Lange nach acht Jahren.

n Wahlen Vorsitzende Adelheid Singer, Vize-Vorsitzender Eduard Singer, Schatzmeisterin Angela Frank, Schriftführerin Anette Luger, Beiratsmitglieder Ursula Dausch, Walter Griessenauer, Herbert Hornberger, Erika Klose, Ella Reitz, Renate Thiemann, Lothar Zink, Vertreter der passiven Mitglieder Siegrid Bolsinger, Notenwarte Gisela und Herbert Hornberger, Kassenprüfer Brigitte Schwarz und Petra Spohn

n Ehrungen

Ehrenmitglieder: Irmgard Erath, Cäcilia Fischer, Gerhard Potschien, Brigitte Schwarz, Else Drewing.

25 Jahre: Ursula Dausch, Angela Frank, Gisela Hornberger, Anette Luger.

20 Jahre: Eugen Faßnacht.

10 Jahre: Wolfgang Dreher, Marlene Krüger, Marita Wehle, Lothar Zink