Frühestens 1909 und vor 1918 entstand dieses Foto mit Zeppelin aus der beim Hauptstaatsarchiv verwahrten Serie (J312, Nr. 1-013/1) der Wildbader Hoffotografen Blumenthal. Es lässt sich zeitlich so einordnen, da Bergbahn, Sommerberg- und Panoramahotel schon bestehen, nicht aber die heute als Lehrerakademie dienende, 1918 errichtete Militärkuranstalt. Foto: Digitalarchiv Schabert

1898 ließ sich Graf von Zeppelin seine Erfindung des „Starrluftschiffs“ patentieren. Ein Unglück 1908 bei Echterdingen förderte die Entwicklung, ein Unfall der „Hindenburg“ in den USA beendete 1937 die Luftschifffahrt vorläufig. Marianne Geckle erinnert sich an einen Überflug Höfens im Jahr 1932.

Vielleicht war es erneut der Zeppelin, den ein Bild des Hoffotografen Blumenthal zwischen 1909 und 1917 bei Wildbad zeigt, von dessen Sichtung im Frühjahr 2023 anlässlich ihres 95. Geburtstags die bemerkenswert rüstige Marianne Geckle aus Höfen erzählte.

Niedrige Höhe

Beim Besuch des Schwarzwälder Boten anlässlich ihres Ehrentags erinnerte sie sich an den Überflug eines Luftschiffes im Jahr 1932 in niedriger Höhe über ihre Heimatgemeinde. Der Gedenkstein mit der Zeppelineiche in der Bäderstadt könnte ebenfalls einem solchen Ereignis gelten. An der Stelle mit schöner Aussicht über die Nordstadt und ins Rennbachtal – vom Ende der Uhlandstraße über einen Fußweg oder vom Ölsträßle bergab am Waldrand erreichbar – werden die Sitzbänke dort gerne von Spaziergängern als Ruheplatz genutzt.

Selbst heute schaut noch jeder nach oben, wenn ein Luftschiff ruhig seine Bahn am Himmel zieht.

Erster Höhepunkt

Im Jahr 1898 hatte der Konstrukteur Ferdinand Graf von Zeppelin (1838-1917) das Patent auf das Gerät erhalten, für welches sein Name zum Synonym wurde. Sein erstes „Starrluftschiff“ hob 1900 am Bodensee ab. Dort, wo die ersten Zeppeline erprobt wurden, werden seit den 1990er-Jahren solche Luftfahrzeuge in technisch weiterentwickelter Form wieder gebaut.

Seinen ersten Höhepunkt hatte der Zeppelin in der zivilen Luftfahrt von 1909 bis 1914. Dann wurde er im Ersten Weltkrieg auch militärisch eingesetzt. Er diente ab 1914 als Bomber und Aufklärer, ehe zunehmend Flugzeuge mit solchen Aufgaben in den Luftraum starteten. Eine Blütezeit erlebten die riesigen Hingucker der Lüfte in den 1920er- und 1930er-Jahren. Ihr vorläufiges Ende kam mit dem Unglück der „Hindenburg“ in Lakehurst in den USA.

Völlig zerstört

Am 6. Mai 1937 entzündete sich – 14 Monate nach der Jungfernfahrt und nach mehr als 60 Fahrten und 337 000 zurückgelegten Kilometern – bei der Landung in Amerika die 200 000 Kubikmeter umfassende Wasserstofffüllung der 245 Meter langen und 21,40 Meter dicken Riesenmaschine. In wenigen Minuten war diese völlig zerstört.

An Bord waren 97 Passagiere und Besatzungsmitglieder, von denen 35 sowie ein Angehöriger der Bodenmannschaft den Tod fanden. Zuvor hatte die „Hindenburg“ bei starkem Gegenwind, aber ohne Zwischenfälle auf der langen Reise von Deutschland aus in 200 bis 600 Metern Flughöhe bei einer üblichen Reisegeschwindigkeit von 100 bis 120 Stundenkilometern den Ozean mit zehn Stunden Verspätung überquert.

Finanzielle Engpässe

Der württembergische Adelige, mit vollem Namen Ferdinand Adolf Heinrich August Graf von Zeppelin, hatte es nicht einfach, seine Konstruktion zum Abheben zu bringen. Neben technischen Problemen musste er finanzielle Engpässe und auch psychologische Hürden überwinden. Viele nannten ihn „Narr vom Bodensee“. Als sein drittes Luftschiff, „LZ3“, erfolgreich war, musste er mit „LZ4“ einen Rückschlag hinnehmen. In Echterdingen war es nach einer Notlandung und Ausbau des defekten Motors zur Reparatur durch Daimler-Mitarbeiter in Untertürkheim vertäut. Eine Gewitterböe riss den Zeppelin am 5. August 1908 aus der Verankerung. Gaszellen wurden aufgerissen und ein Brand zerstörte ihn total. Das Unglück verhalf jedoch zum Durchbruch.

Riesige Hilfsbereitschaft

So wurden des Grafen Bemühungen bekannt, solche Flugobjekte zu erschaffen. Riesige Hilfsbereitschaft führte zum sogenannten „Wunder von Echterdingen“ in Form der riesigen „Zeppelinspende des deutschen Volkes“ als größter freiwilliger Spendenaktion im deutschen Kaiserreich.

Löffel und Schalen

Die Aluminiumteile des zerstörten Luftschiffes wurden zu Löffeln und Schalen eingeschmolzen und erbrachten mit anderen Zuwendungen zusammen sechs Millionen Mark in die Zeppelin-Stiftung, was kaufkraftbereinigt heute rund 46 Millionen Euro entsprechen würde. Damit konnte das Werk weiter aufgebaut werden.

Die Stiftung besteht – nach dem Krieg 1947 von der Stadt Friedrichshafen in einer Nachfolge-Stiftung aufgegriffen – bis heute und ist mit über 90 Prozent der Aktien Trägerin der ZF Friedrichshafen AG und Eigentümerin weiterer Zeppelin-Gesellschaften.