Jon André Søvde freut sich auf "seine" evangelische Kirche in Höfen und den Dienst als Gemeindepfarrer. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder Bote

Investitur: Jon André Søvde trat am 1. März seinen Dienst an

Seit 1. März ist Jon André Søvde neuer Gemeindepfarrer für Höfen und die Seelsorgeeinheit Calmbach II. Damit zieht ein echter Wikinger ins Höfener Pfarrhaus ein.

Höfen/Bad Wildbad-Calmbach. Søvde ist Norweger. Und auch von der Statur so, wie man sich einen Wikinger vorstellt. Mit der deutschen Sprache hapert es noch ein bisschen. Dass das Kännchen Kaffee quasi das Doppelte einer Tasse ist, will erklärt sein – aber dass es auf gut Schwäbisch "Kännle" heißt, weiß er schon. Momentan nimmt er noch einmal Deutschunterricht – schließlich seien Verkündigung und Gespräch das Wesentliche seiner Arbeit.

So groß der Mann, so groß das Herz – Schuldekan Thorsten Trautwein habe ihn einmal "Brückenbauer" genannt. Das habe ihn sehr gefreut, sagt der 42-Jährige. Er wolle jenen Menschen Brücken zum Glauben bauen, die wenig Bezug dazu hätten. Egal ob Jung oder Alt. Søvde hat in Norwegen zunächst Lehramt studiert. Mit 29 Jahren, sagt er, sei er zum Glauben gekommen. Durch Kontakt mit der Bibel, durch gute Gespräche mit Gläubigen. "Ich bin seitdem wiedergeboren", sagt er mit schlichter Überzeugung, "außer dem Äußeren hat sich alles an mir verändert." "Jon, vielleicht solltest du Pfarrer werden?!" habe ein Freund eines Tages angeregt. Das habe er da auch schon gedacht - und umgesattelt auf Theologie. Kristiansand und Oslo hießen seine Studienetappen.

Großer Schritt

2009 hat er den großen Schritt gewagt, nach Deutschland zu kommen. Er habe sich schon in der Jugend für das Land interessiert, verrät Søvde. Für die Geschichte und für die klassische Musik. Bach ist sein Lieblingskomponist. Tuba und Euphonium hat er selbst zu spielen erlernt. Aber er ist auch VfB-Fan. Sein Faible für Deutschland und der Mut herzukommen wurden doppelt belohnt, wie er findet: Er lernte am Studienort Tübingen seine heutige Ehefrau Dorothee kennen, damals ebenfalls Theologiestudentin. "Unser vierjähriger Sohn", schmunzelt der neue Höfener Pfarrer, "ist ein schwäbischer Wikinger."

Es hätte auch sein können, dass die Familie Søvde sich für Norwegen als Heimat entschieden hätte. "Wenn die württembergische Landeskirche mich aufnimmt, als Norweger und obwohl ich meinen Abschluss nicht in Tübingen gemacht habe – dann bleibe ich hier", hatte der letztlich in Norwegen ordinierte Pfarrer seiner Frau versprochen. Gespräche mit dem Oberkirchenrat folgten – bei denen der Wikinger offensichtlich überzeugen konnte.

Er ist auf dem Land aufgewachsen. Daher freut er sich auf Höfen. Auch der kurze Weg für seine Ehefrau in die Kirchengemeinde Langenbrand ist ein Plus. "Keine zu große Gemeinde habe ich mir für den Anfang als Gemeindepfarrer gewünscht", betont Søvde, "so ist persönliches Kennenlernen möglich." Weiterhin freut er sich auf die Zusammenarbeit mit Calmbach, dessen Pfarrer im Pfarrbezirk I, André Bohnet, ein guter Bekannter ist. Zuallererst einmal zuhören möchte er in seiner neuen Gemeinde. Um zu sehen, wo Bedarf in der Kirchengemeinde besteht. "Dann kann ich meine Ideen einbringen."

Die Investitur von Pfarrer Jon André Søvde findet am Sonntag, 11. März, ab 16 Uhr in der evangelischen Kirche in Höfen statt.