Teiglinge von süß bis herzhaft: Die Backhausbrötler präsentieren die mitgebrachten Werke. Zweite von links die neue zweite Vorsitzende Kristina Müller-Waldeck, Vierte von links die neue Vorsitzende Martina Kammerer-Heller. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder Bote

Die Backhausbrötler haben das 200 Jahre alte Backhaus als Verein angemietet.

Die Backhausbrötler haben das 200 Jahre alte Backhaus als Verein angemietet. Das Backhaus ist Teil des Lustnauerschen Anwesens, 1781 von Christoph Friedrich Bodamer erbaut und 1813 um das damalige Back- und Waschhaus ergänzt. Lange Zeit war das Backhaus Abstellkammer, bis die Geschwister Barbara und Ulrich Keppler, direkte Nachfahren von Bodamer und damalige Besitzer, das Backhaus in den 1970er-Jahren mit Backkursen neu belebten. Zwischenzeitlich schliefen die Aktivitäten wieder ein – aber mit Fritz Keppler und Barbara Leuthold sorgte die nächste Generation in den 2000er-Jahren für den Erhalt des Backhauses. Sie gewannen engagierte Hobbybäcker für den Verein der Backhausbrötler, der sich 2008 gründete.

Höfen. Einige der Brot-Teiglinge, die Andreas Bauer am Samstag in den Ofen des Backhauses an der Liebenzeller Straße in Höfen einschießt, haben eine "Jubiläums-Zehn" aufgestreut: Zehn Jahre gibt es die Höfener Backhausbrötler schon, so lange treffen sie sich regelmäßig zum gemeinsamen Backen und – selbstverständlich auch – Verzehren ihrer herzhaften und süßen Backwaren. Rezepte und Tipps werden getauscht, das gesellige Beisammensein genossen.

Technik des Anheizens

Just zum zehnjährigen Bestehen hat der Vorstand gewechselt: Nach Jahren voll intensivem Einsatz haben die Gründungsmitglieder Horst Rothfuß und Helga Benz vergangenen Monat den Vorsitz an Martina Kammerer-Heller und Kristina Müller-Waldeck weitergegeben.

Diese sind ebenso bestrebt, neue und langjährige Mitglieder zu aktivieren, zu den Backtagen zu kommen oder sich auch einmal – wie vor zwei Wochen geschehen – an der Frühjahrsputzaktion zu beteiligen.

Oder sich die Technik des Anheizens anzueignen wie Andreas Bauer, der erzählt: "Ich habe den Kollegen einige Male zugeschaut. Und dann ›Learning by doing!‹ Als ich es das erste Mal selbst gemacht habe, naja, da ist noch was verbrannt von den Broten – aber spätestens beim dritten Mal kann man’s!"

Also schaufelt er zwei Stunden nach dem Anheizen die Glut aus dem Ofen, die Funken sprühen.

Bauer wischt mit einem nassen Besen nach, die Söhne Silas und Jakob schauen interessiert zu. Als die Backöffnung sauber ist, dampft es aus dem Ofenloch von der Feuchtigkeit, und Bauer erklärt weiter: "Mit dem Wasser stelle ich jetzt die Unterhitze im Ofen ein." Denn die sollte für die Teiglinge passen, die die eintrudelnden Mitglieder nach und nach mitbringen: Da ist die Vorsitzende Kammerer-Heller, die ihre Zöpfe mit Nusssplittern auf den Tisch stellt. Oder ihre Stellvertreterin Müller-Waldeck mit ihren sterne-verdächtigen, mit Zucker und Zimt gefüllten Franzbrötchen oder der herzhaften "Zwiebel-Dünnede", der "schwäbischen Pizza" aus dünnem Hefeteig.

Viola Gärtner hat Vollkorn-Sauerteigbrote gebracht und Manfred Schmid schaut ein bisschen selbstkritisch auf sein Dinkel-Weizen-Brot: "Es wollte nicht so recht gehen. Da muss ich nachher noch bei den Kollegen rundfragen, an was es liegen könnte."

Dann geht es Schlag auf Schlag: Der Ofen ist einschussbereit. Helga Benz reicht Anheizer Bauer Teigling um Teigling zu. Erst die größeren Brote, am Schluss die Blechkuchen. Zügig muss das gehen, bis die Ofenklappe sich für eine Stunde schließt.

In der Zeit sitzen die Backhausbäcker draußen gemeinsam in der Sonne, tauschen sich aus, um dann gespannt die Backtagergebnisse abzuwarten – und das eine oder andere natürlich zu verkosten.