Von Martin Maurer (Zweiter von rechts) mit der D’Kräz-Medaille geehrt werden (von links) Josef Bulach, Anneliese Müller und Heinz Broghammer. Foto: Ziechaus

Lebenswerk: Martin Maurer gibt den Vorsitz des Museums- und Geschichtsvereins nach 40 Jahren ab

Mit einem Generationenwechsel im Vorstand hat Martin Maurer eine Epoche im von ihm mitbegründeten Museums- und Geschichtsverein Schramberg abgeschlossen.

Schramberg. Mit der Übergabe seines bürgerschaftlichen Lebenswerks an Annette Fuchs habe Martin Maurer eine Epoche geprägt und einen Meilenstein und Wegzeiger gesetzt, eröffnete Carsten Kohlmann seine Laudatio zu dessen Ernennung zum Ehrenvorsitzenden des Vereins. Als Leiter des Stadtarchivs und Stadtmuseums Schramberg wolle er eine "der prägendsten Persönlichkeiten seiner Heimatstadt" ehren, die schon in jungen Jahren Verantwortung in kommunalen Gremien und im Familienunternehmen über-nommen habe.

1977 wurde Martin Maurer als CDU-Kandidat in den Gemeinderat gewählt und übernahm 1978 den Vorsitz des Gewerbevereins. Sein historisches Bewusstsein regte der erste Stadtarchivar Wilhelm Haas mit Berichten zur Heimatgeschichte in der Lokalpresse an. "Für mich ist Schramberg der Mittelpunkt der Welt", beschrieb Martin Maurer sein Heimatverständnis und deshalb vertrat er 1978 seine Stadt im "Städte-Rate-Wettkampf" mit Oberndorf. Er sei fürs kalkulierbare Risiko, "denkt schnell, verschafft sich rasch einen Überblick und zögert im Handeln nicht", charakterisierte ihn seinerzeit die Lokalpresse.

Diese Eigenschaften kamen auch dem Museums- und Geschichtsverein zu Gute. In der Diskussion um die Konzeption eines Stadtmuseums standen sich Ende der 1970erJahre zwei Kraftzentren mit dem SPD-Oberbürgermeister Roland Geitmann und der CDU-Fraktion unter der Führung von Martin Maurer gegenüber. Nach unüberwindbaren Meinungsverschiedenheiten führte der "Museumskrieg" 1979 zur Gründung des Museums- und Geschichtsvereins, an dessen Spitze Martin Maurer 1981 gewählt wurde und bis heute 40 Jahre lang blieb.

Hauptamtliche Stelle im Stadtarchiv erkämpft

Längst haben Stadtmuseum und Stadtarchiv sowie der Museums- und Geschichtsverein zu einer engen Zusammenarbeit gefunden, die sich jährlich in einem gemeinsamen Programmheft dokumentiert. Ein großer Erfolg wurde die jährlich erscheinende Zeitschrift "D’Kräz", die Maurer mit den Redakteuren zusammenstellte.

Daneben entwickelte der Verein neue Themen und Jahresprogramme – so engagieren sich die Mitglieder in der Denkmalpflege, auf Anregung von Kreisarchivar Bernhard Rüth erschien 2004 eine umfangreiche Darstellung der Geschichte von Schramberg. Die angegliederte Projektgruppe "Tennenbronner Heimathaus" bearbeitet das historisch-kulturelle Erbe des Stadtteils.

Die hartnäckig erkämpfte hauptamtliche Besetzung für das Stadtarchiv sei einer seiner größten Erfolge an der Spitze des Vereins. Das unternehmerische und bürgerschaftliche Wirken von Martin Maurer übergebe er im "Gesamtkunstwerk" seiner Lebensleistung den Museums- und Geschichtsverein gut bestellt an eine neue Generation, die nach seinem Beispiel den Verein führen und "D’Kräz" füllen solle, wünschte Carsten Kohlmann.

In menschlicher Freiheit schaffe der Bezug von Vergangenheit und Gegenwart ein Verbundenheitsgefühl für die Heimat, würdigte Jürgen Winter als ehrenamtlicher Oberbürgermeister-Stellvertreter den neuen Ehrenvorsitzenden des Museums- und Geschichtsvereins.

Schramberg (czh). Eine Ära ging zu Ende – und eine neue Zeit begann bei der Hauptversammlung des Museums- und Geschichtsvereins in der Aula des Gymnasiums. Vorsitzender Martin Maurer leitete seine letzte Versammlung in dem Verein, den er im Dezember 1979 mitbegründete und dem er seit 1981 verantwortlich vorstand.

Wie für den Diplomingenieur und Unternehmer üblich, war die Versammlung inklusive seiner Nachfolgeregelung genauestens vorbereitet und lief, solange es in seiner Hand lag, konzentriert und zielorientiert ab. Erst als Mitstreiter seine Arbeit und Verdienste würdigten, kamen Emotionen und freundschaftliche Gefühle auf.

Als lebendiges Geschichtsgedächtnis der Stadt sollten Stadtmuseum und Stadtarchiv einander zugeordnet werden, ehrenamtlich ergänzt durch die Arbeiten im Museum- und Geschichtsverein. Das umzusetzen sei ihm gelungen, befanden die Laudatoren. Allein der Hinweis auf die jährliche Publikation der "D’Kräz" mit der bevorstehenden 41. Ausgabe könne das belegen.

Mit dieser Versammlung könne man 40 Jahre Vereinsgeschichte und das Jubiläum der Kräz zusammenlegen, erinnerte Martin Maurer an die verantwortlichen Redakteure Robert Ditter, Horst Schöck, Josef Bulach und nun Ewald Graf. Der Verein werde auch unter neuer Führung als bürgerschaftlicher Mitspieler eigene Projekte für die Zukunft bearbeiten.

Er werde keine Empfehlungen abgeben, aber in der Denkmalpflege, der bevorstehenden Sanierung der Falkensteiner Kapelle und eines Krippenmuseums zeichneten sich für die 125 Mitglieder in Schramberg und 75 in Tennenbronn einige Projekte ab. Maurer dankte den Referenten und Autoren, dem Mitarbeiterteam von Museum und Archiv sowie dem Vorstand für die gemeinsame Arbeit.

Er ehrte mit der "D’Kräz-Medaille" Heinz Broghammer als Gründungsmitglied und ehemaligen Stellvertreter, Josef Bulach als ehemaligen Chefredakteur und Günter Buchholz als Referent und Autor vieler Fachartikel. Auch Stellvertreter Hans Haaser erhielt als profunder Kenner der Stadt die Medaille, wie auch Anneliese Müller, die seit vielen Jahren Verwaltung und Versand der Zeitschrift übernommen hat.

Der Kassenbericht von Robert Mayer und der Revisoren erbrachte keine Beanstandungen. So konnte Kreisarchivar Bernhard Rüth die einstimmige Entlastung für den Vorstand feststellen. Martin Maurer habe mit dem Vorstand den Verein "als Kulturträger in Stadt und Raumschaft erfolgreich etabliert". Als "Allzeitvorsitzender" habe er sich um die Geschichtskultur der Stadt und des Landkreises verdient gemacht.

Bei den Wahlen wurde Annette Fuchs zur neuen Vorsitzenden gewählt – Arkas Förstner zum stellvertretenden Vorsitzenden und Robert Mayer zum Kassenwart wurden bestätigt. Im Ausschuss arbeiten weiterhin Bernhard Rüth, Ewald Graf, Albert Feix, Gisela Lixfeld und Cajetan Schaub – Carsten Kohlmann sorgt für das Programm, Achim Ringwald betreut die Medien und Matthias Baur die Internetseite.

Als ihre erste Amtshandlung ernannte Annette Fuchs ihren Vorgänger Martin Maurer zum Ehrenvorsitzenden, der von Carsten Kohlmann gewürdigt wurde (siehe oben stehender Artikel).