Kerstin Schäfer aus Villingen-Schwenningen hofft auf ein Wunder – einen genetischen Zwilling zu finden. Foto: Kerstin Schäfer

Die Anteilnahme am Schicksal von Kerstin Schäfer in der Region ist riesig. Am 4. Dezember als von der Leukämie geheilt entlassen, erlitt sie einen Rückfall – nun wird ein Stammzellenspender dringend gesucht.

Lebensretterin für Kerstin werden“ – unter diesem Slogan ruft die Freiburger Stammzelldatei zur Mithilfe auf. Wie notwendig eine zahlreiche Teilnahme ist, verdeutlicht auch der Blick in die Statistik: „Die Wahrscheinlichkeit seinen genetischen Zwilling zu finden, liegt bei 1:1000 bis zu 1:mehreren Millionen“, heißt es darin. Die Gewebemerkmale von Stammzellspender und Patient müssen dafür übereinstimmen.

Um Kerstin Schäfer und anderen an Leukämie Erkrankten Hoffnung auf Leben zu schenken, „ist es wichtig, dass sich so viele Menschen wie möglich typisieren lassen“, verdeutlichen die Mitarbeiter der Freiburger Datei.

Riesige Anteilnahme

Nach der Berichterstattung über die Typisierungsaktion für die Obereschacherin Kerstin Schäfer am Sonntag, 23. Juli, von 10 bis 15 Uhr im Vereinsheim des SV Obereschach, Gehrenstraße 10, sind die Betroffenheit und die Anteilnahme in der Region riesig. Viele sind bereits registriert und drücken daher „nur“ die Daumen, dass ein passender Spender gefunden wird. Andere haben ihr Kommen zugesagt oder teilen den Aufruf. Und mancher bedauert, dass er aus terminlichen Gründen nicht teilnehmen kann. Genau für die zuletzt Erwähnten gibt es nun aber eine bequeme Möglichkeit der Teilnahme an der Registrierungsaktion: „Sollten Sie am Sonntag, dem 23.07.2023, von 10 bis 15 Uhr keine Zeit haben, können Sie sich Ihr Typisierungsset unter www.freiburger-stammzelldatei.de direkt nach Hause bestellen“, schlägt die Freiburger Stammzelldatei vor. Übrigens: Wer schon bei einer anderen Spenderdatei registriert ist, muss sich nicht erneut typisieren lassen.

So einfach geht’s zu Hause

Wie die Typisierung mit dem Kit zu Hause abläuft, haben wir uns aus aktuellem Anlass einmal angeschaut – eine Mitarbeiterin unserer Redaktion, die das schon längst einmal tun wollte, lässt sich nun typisieren.

Im Internet auf der Seite der Stammzelldatei sind alle Informationen zu finden. Foto: Cornelia Spitz

Auf der Internetseite www.uniklinik-freiburg.de/stammzelldatei kann man das Typisierungskit unkompliziert per Post anfordern.

Per Post flattert den Typisierungswilligen alles Notwendige ins Haus. Foto: Cornelia Spitz

In einem Umschlag flattern dem Typisierungskandidaten dann alle erforderlichen Unterlagen ins Haus. Bevor man den Wangenabstrich vornimmt, sollte mindestens 30 Minuten lang nichts gegessen und nichts außer Wasser getrunken werden. Der Mund- und Rachenraum sollte vor dem Abstrich mit Wasser ausgespült werden, um mögliche Speisereste zu entfernen.

Wichtig: Zunächst einmal die Einverständniserklärung ausfüllen. Foto: Cornelia Spitz

Los geht’s – der Umschlag beherbergt alles für die Typisierung Notwendige:

Info-Broschüren, eine ausführliche Anleitung, die Einverständniserklärung, Wattestäbchen, eine Klappkarte, ein Plastikbeutel sowie die Rücksende-Unterlagen.

Zuerst einmal füllt unsere Mitarbeiterin die Einverständniserklärung aus.

Auch das gehört dazu: Das Etikett muss beschriftet werden. Foto: Cornelia Spitz

Um die Probe später klar zuordnen zu können, muss zunächst das Etikett auf der Vorderseite der Klappkarte ausgefüllt werden.

Mit kreisrunden Bewegungen wird der Wangenabstrich genommen. Foto: Cornelia Spitz

Dann schreitet man zur Tat: Die Wattestäbchen – drei sind in dem Kit enthalten – müssen nacheinander aus der Verpackung genommen werden, ohne den Wattekopf zu berühren. Jedes Wattestäbchen wird dann mindestens eine Minute lang in kreisförmigen Bewegungen mit ausreichend Druck an der Wangeninnenseite hoch und runter bewegt, um möglichst viele Zellen aus der Wangenschleimhaut aufzusammeln. „Speichel alleine ist für die Typisierung nicht ausreichend“, heißt es in der Beschreibung.

In ein Glas gestellt, trocknen die Wattestäbchen. Foto: Cornelia Spitz

Anschließend müssen die Stäbchen mindestens fünf Minuten trocknen – unsere Mitarbeiterin stellt sie dafür einfach mit dem Wattekopf nach oben in ein sauberes Glas.

Ist die Trockenzeit abgelaufen, werden die Wattestäbchen in die Klappkarte gesteckt – Acht geben muss man, dass die Watteköpfe auf keinen Fall mit den Fingern berührt werden. Danach wird die Klappkarte geschlossen.

Die Stäbchen werden verpackt. Foto: Cornelia Spitz

Alles zusammen wandert dann in den Umschlag, den die Stammzelldatei mitgeschickt hat – „Porto zahlt Empfänger“ steht im Briefmarkenfeld. Der Rücksendeumschlag kann nun einfach im Briefkasten eingeworfen werden.

Für größtmöglichen Schutz auf der Postreise liegt dem Kit auch eine saubere, leere Tüte bei. Foto: Cornelia Spitz

Unsere Mitarbeiterin ist begeistert: „Das kann man ja so nebenbei machen“, freut sie sich und findet: „Eigentlich sollten das viel mehr Menschen machen.“

Der Rücksendeumschlag wird mit allen Unterlagen und der Klappkarte gefüllt. Foto: Cornelia Spitz

Auch Geld hilft

Wer nicht mit einer Typisierung helfen kann, aber etwas tun will, kann auch Geld spenden, denn: Auch Geldspenden helfen Leben zu retten, da die Kosten der Typisierung in Höhe von 50 Euro von der Freiburger Stammzelldatei getragen werden müssen und aus Spendengeldern finanziert werden.

Ob Kerstin Schäfers Leben durch die Typisierungsaktion gerettet werden kann, steht noch in den Sternen. Derzeit hofft sie einfach, dass die bösen Krebszellen, die in ihr sind, noch „die Füße stillhalten“ und noch etwas Zeit bleibt bis zum endgültigen Rückfall, der schon programmiert ist. Wie lange das sein kann? Kerstin Schäfer weiß es nicht, aber eines ist gewiss: Derzeit bestreitet sie einen Wettlauf im Kampf gegen die Krebszellen.