Die Kinder haben bei der Nabu-Heuschreckenjagd viel gelernt. Foto: Wörz

Natur: Nabu veranstaltet Heuschreckenführung / Kinder lernen viel über die Lebenswelt der Insekten

Balingen-Ostdorf. An die 20 Teilnehmer hat Klaus Gollmer, Heuschreckenexperte der Nabu-Gruppe Balingen, am Sonntag bei Ostdorf begrüßt. Das spätsommerliche Wetter spielte mit und die Teilnehmer erfuhren viel über Artenreichtum und Verhalten der einheimischen Heuschrecken. Honigbiene Maja und ihre wilden Verwandten sind momentan in vieler Munde. Dass ihr Heuschreckenfreund Flip und seine Genossen vom Artenschwund ebenso betroffen sind, machte der Nabu-Fachmann deutlich. Mit Feuereifer waren besonders die Kinder bei der Sache. Mit den weichen Keschern, die Gollmer mitgebracht hatte, ging es auf Heuschreckenjagd. Schon bald wurde man fündig, und die Teilnehmer erfuhren, dass die dünnen Fühler der Langfühlerschrecken länger als der gesamte Körper des Tiers sind.

Besonders witzig war für die Kinder, dass diese Tiere ihr Hörorgan an den Knien der Vorderbeine tragen. Sozusagen das Ohr am Knie. Auch der Warzenbeißer mit seinem seltsamen Namen ist eine Langfühlerschrecke. Der Name rührt daher, dass die Leute früher das Tier in Warzen beißen ließen. Durch die dabei ausgeschiedenen ätzenden Verdauungssäfte hoffte man die Warze abzutöten. Ob das tatsächlich funktioniert hat, weiß man heute nicht mehr. Den Namen hat die harmlose Heuschrecke allerdings behalten. Auch die Entwicklung und die Lebensweise der Heuschrecken schilderte Klaus Gollmer.

Die Nahrung der meisten Heuschrecken ist hauptsächlich pflanzlicher Natur. Besonders größere Arten, wie das Grüne Heupferd, verschmähen aber auch einen tierischen Happen in Form von anderen Insekten nicht.

Die Kinder brachten besonders viele kleine Grashüpfer herbei, die der Fachmann mit Kennerblick bestimmte. "Das ist ein ›Gemeiner Grashüpfer‹, wobei man heutzutage erklären muss, was gemein bedeutet. Das kommt nämlich vom Wort allgemein, sprich gewöhnlich oder häufig", erklärte Klaus Gollmer den aufmerksamen Kindern.

Der nächste Kandidat war eine Keulenschrecke, die ihren Namen von den Verdickungen an den Fühlerenden hat. Auch eine Dornschrecke wurde gesichtet. Wie die zwei zuletzt genannten Arten gehört sie zu den Kurzfühlerschrecken. Wer Glück hatte, konnte eine Feldgrille mit Hilfe eines Grashalms aus ihrem unterirdischen Gang herauskitzeln. Um viele interessante Informationen reicher fuhren die Teilnehmer nach Hause. Der Nabu bietet auch in Zukunft Exkursionen zu bestimmten Tiergruppen an. Immer nach dem Motto: "Man kann nur schützen, was man kennt".