In der Lemberghalle trifft sich die Herzsportgruppe des VfR Wilflingen einmal pro Woche. Übungsleiterin Viola Leibold (Zweite von links) führt mit viel Einfühlungsvermögen und Routine die Teilnehmer durch ihr Übungsprogramm, promovierte Ärzte wie im Bild Herbert Huber, Miriam Schmelzer und Philipp Huber überwachen abwechselnd die Übungseinheiten. Zudem gehören Karin Burkard, Regine Erath-Schellhorn und Georg Schuhmacher zu den betreuenden Ärzten. Foto: Riedlinger

Viele ältere Mitbürger leiden an Herzerkrankungen oder Diabetes, maßvolle Bewegung unter Aufsicht tut dringend Not. Beim VfR Wilflingen gibt es schon seit 2016 eine Herzsportgruppe – doch nur wenige wissen es.

Einmal pro Woche treffen sich die derzeit rund 15 bis 18 Teilnehmer für eine Stunde. Unter Anleitung von Übungsleiterin Viola Leibold beginnt die Übungseinheit mit einem Aufwärmtraining, Gymnastik und Dehnübungen.

Mit leichten Ballspielen oder anderen Geräten wird das Zusammengehörigkeitsgefühl gefestigt, auch Koordinationsübungen gehören zum Standardprogramm.

Dazwischen wird mehrfach gemeinsam der jeweilige Puls gemessen und in Karteikarten eingetragen. Ein Arzt ist bei jeder Stunde dabei und überwacht die Teilnehmer der Herzsportgruppe. Denn diese sind zwischen knapp 60 und fast 80 Jahren alt.

Nach Verordnung des Arztes

Die Teilnahme kann nur auf entsprechende Reha-Sport-Verordnungen des behandelnden Arztes erfolgen. Denn der VfR Wilflingen als Veranstalter, ansonsten der Fußballverein im Ort, rechnet die Kosten großenteils mit den jeweiligen Krankenkassen oder der Rentenversicherung ab.

Spaß steht im Vordergrund. Foto: Riedlinger

Trotzdem steht vor allem der Spaß im Vordergrund. Bei allen Übungen wird darauf geachtet, dass die geforderten Leistungen dem Alter der Teilnehmer angemessen sind. Sie sind speziell für ein solches, älteres Publikum ausgewählt.

Wer außer Puste gerät, macht die Übungen langsamer mit oder legt eine Pause ein. Hier wird insgesamt mehr auf Ausdauer als auf Kraft trainiert. „Wir wollen auch ganz gezielt der Sarkopenie, also dem Schwund von Muskelmasse, entgegentreten“, sagt Herbert Huber, der neben einer Praxis in Rottweil auch eine in Wilflingen betreut.

Sport und Geselligkeit

Mit mehreren anderen Ärzten wechselt er sich bei der Betreuung der Herzsportgruppe ab. „Ab einem Alter von 50 Jahren hat der Mensch einen natürlichen Verlust von Muskelmasse von einem bis zwei Prozent pro Jahr. Das sollte man unbedingt durch eine Art von Training oder Sport ausgleichen.“

Eine Mischung von Bewegung im Ausdauer-Modus, Spielen, Gymnastik oder Dehnübungen hält die Mitglieder der Herzsportgruppe fit oder stärkt sie nach Herzerkrankungen wie Operationen oder auch einfach nur Diabetes. Foto: Riedlinger

Und da der Mensch ja gerne allein im Stübchen nichts macht, macht das Ganze in der Gruppe wesentlich mehr Spaß. Als kleiner Nebeneffekt zur Aufmunterung holen sich zum Teil die Teilnehmer gegenseitig ab und kommen gemeinsam – da fallen die Ausreden deutlich schwerer.

Gemeinsam geht es leichter von der Hand. Foto: Riedlinger

Selbstverständlich kommt die Geselligkeit nicht zu kurz. Der laufende verbale Austausch gehört einfach dazu. Zweimal im Jahr geht es außerdem zum gemeinsamen Essen in eine Gaststätte.

Bis zu 20 Teilnehmer

Im Wilflinger VfR ist die Herzsportgruppe seit Jahren ein fester Bestandteil. Bis zu 20 Teilnehmer können in der Gruppe betreut werden. Weitere Herzsportgruppen gibt es in Rottweil, in Spaichingen oder in andern Orten, meist in entsprechende Turnvereine integriert.