Der Kinderpark muss aus dem Neuen Rathaus raus. Foto: Alt

Der Kinderschutzbund braucht eine neue Bleibe. Und zwar dringend. Weil die Stadtverwaltung aus alle Nähten platzt, werden die Räume im Neuen Rathaus nun selbst benötigt.

Rottweil - Zehn Jahre ist es her, da tobten zum ersten Mal Kinder durch die neuen Räume des Kinderschutzbundes im Neuen Rathaus. Mit vielen Stunden Eigenleistung und der Unterstützung der Stadtbau hatte der Kinderschutzbund aus den Rathausräumen im Erdgeschoss ein kleines Kinderparadies geschaffen, samt Rutsche. Jetzt braucht die Stadt den Platz und hat Eigenbedarf angemeldet. Zum 30. Juni 2022 muss der Kinderschutzbund raus. Aber wohin?

Der Wunsch: ein bisschen mehr Platz

"Wir sind auf der Suche", sagt die Vorsitzende des Rottweiler Kinderschutzbunds, Gudrun Spreter. Diese gestalte sich allerdings nicht so leicht. Für den Kleiderladen, den Kinderpark und die Büroräume stehen dem Kinderschutzbund im neuen Rathaus momentan etwa 120 Quadratmeter zur Verfügung. Hinzukommen Kellerräume.

"Wir bräuchten ein bisschen mehr Platz", erklärt Spreter und nennt weitere Kriterien. Zentrumsnah und gut zu Fuß oder mit dem Bus erreichbar sollten die neuen Räume sein. Zudem würden für den Kinderpark, der in der Innenstadt mittlerweile eine Institution ist, zwei Räume gebraucht

"Bei uns werden maximal zehn Kinder betreut. Wir haben auch viele Kleine, die einen eigenen Raum bräuchten." Außerdem wäre ein dazugehöriges Gärtchen schön – "aber keine Pflicht", wie Spreter betont. Grundsätzlich sei man nämlich erst einmal froh, wenn sich überhaupt passende Räumlichkeiten fänden.

Viele neue Aufgaben und mehr Personal

"Wir hatten erst überlegt, ob wir Kleiderladen und Kinderpark trennen könnten, um die Suche zu vereinfachen, haben das aber wieder verworfen", erzählt die Vorsitzende.

Was man sich vorstellen könne, wären Räume, die über zwei Geschosse verfügten. Nicht einfacher macht die Suche, dass der Kinderschutzbund keine horrende Miete aufbringen kann. Für die Räume im Neuen Rathaus zahle der Verein 800 Euro, in diesem Bereich sollte sich auch die künftige Miete befinden. "Zuschüsse hierfür bekommen wir von der Stadt und vom Landkreis", erklärt Spreter, die nun hofft, dass die Stadt bei der Suche unterstützt.

Deren Sprecher Tobias Hermann, bestätigt auf Nachfrage, dass die Stadt versprochen hat, zu helfen. Obdachlos solle der Kinderschutzbund, der ja eine wichtige Arbeit leiste, nicht werden. Tatsache sei aber, dass die Stadtverwaltung personell wachse, um zusätzliche Aufgaben und neuen gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden. "Zu nennen sind beispielsweise Aufgaben im Bereich Mobilitätswende, der Digitalisierung, dem Datenschutz bei der Betreuung der Kindergärten und Schulen sowie bei der Landesgartenschau." Dafür werden weitere Büroflächen benötigt. "Nicht nur, aber mit dem Schwerpunkt im Neuen Rathaus."

Eine Option, auf die man beim Kinderschutzbund schiele, ist das frühere Gebäude der Edith-Stein-Schule in der Johanniterstraße. Dort sind neben der Stadtkapelle und auch bald der Krippe Klassen der Achert-Schule untergebracht, weil deren Schulgebäude saniert werden muss. "Die Schule ist dort für eineinhalb Jahre, vielleicht könnten wir ja danach dort rein", hofft Spreter. Bei der Stadt will man jedenfalls keinen Druck ausüben, sagt Hermann. Und vielleicht kommt ja eines zum anderen. "Für Hinweise oder Angebote für geeignete Räume sind der Kinderschutzbund und die Stadt sehr dankbar", betont Hermann. Man könne sich gerne beim Kinderschutzbund oder bei der Stadt melden.