Henry Kissinger (Mitte) beim Bundesliga-Spiel Greuther Fürth gegen Schalke 04 im Jahr 2012 (Archivbild). Foto: imago

Henry Kissinger war bis zuletzt großer Fan des Zweitligisten Greuther Fürth. 2012 besucht der weltberühmte Politiker zuletzt ein Spiel seines Kleeblatts. Der Verein trauert.

Die Spielvereinigung Greuther Fürth trauert um ihr bekanntestes Ehrenmitglied Henry Kissinger. Der Politiker ist am Mittwoch im Alter von 100 Jahren in seinem Haus in Connecticut (USA) gestorben. Am 27. Mai 1923 als Heinz Alfred in Fürth geboren, ist Henry Kissinger zu einem der prägendsten Politiker des 20. Jahrhunderts geworden. Die Verbindung zu seiner fränkischen Heimat hat der Ex-Außenminister der USA dabei nie verloren. Vor allem die Liebe zu seinem Herzensverein Greuther Fürth erlosch nie.

„In Fürth, wo sein Vater ein angesehener Lehrer war, hatte Kissinger zunächst einige schöne Kindheitsjahre verbracht. Dazu gehörte vor allem der Ronhof. Da sein Vater wenig mit Fußball anfangen konnte, ging der kleine Heinz Alfred zunächst heimlich zu den Spielen“, heißt es in einer Mitteilung des fränkischen Vereins. „Mein Vater war der Ansicht, dass Operngehen besser für mich sei“, wurde er einst zitiert. Und auch während seiner Zeit als einer der mächtigsten Politiker der Welt vergaß er sein „Kleeblatt“ nicht.

„Früher musste ihm die Deutsche Botschaft in den USA zeitnah die Ergebnisse der Fürther melden, die Zeiten des Internets haben Henry Kissinger noch näher an sein Verein geführt“, heißt es in der Mitteilung weiter.

Zuletzt im Juni dieses Jahres besuchte er seine Geburtsstadt Fürth und feierte dort seinen 100. Geburtstag. „Es ist für mich sehr bewegend, in meinen Geburtsort zurückzugehen und zu erfahren, wie eng die Verbindungen geblieben sind zwischen dem Ort, wo ich geboren bin, und meiner neuen Heimat“, sagte er damals.

Letztes Kleeblatt-Spiel im Stadion 2012

Neben hochrangigen Gästen aus Politik und Diplomatie wurde Kissinger bei seinem letzten Besuch in Franken natürlich auch von einer Kindermannschaft der Spvgg Greuther Fürth begrüßt. Sein letztes Kleeblatt-Spiel live im Stadion verfolgte er im Jahr 2012, als die Fürther als frischgebackener Bundesligist den FC Schalke 04 begrüßten.

Als er einst gefragt wurde, was er von Fürth in der Bundesliga erwarte, antwortete er trocken: „Dass wir Nürnberg schlagen.“ Nun ist der wohl bekannteste Greuther-Fan gestorben. „Die Spielvereinigung Greuther Fürth wird ihrem Ehrenmitglied, das seit 1998 auch Ehrenbürger von Fürth war, ein ehrendes Gedenken bewahren.“