Vor dem Waisenhaus lagern die neuen Betten und Matratzen. Foto: Schatz

Ende Januar wurde das Mädchenheim des Waisenhauses "Zum Guten Samariter" im afrikanischen Niger durch einen Kabelbrand stark in Mitleidenschaft gezogen. Inzwischen laufen die Sanierungsarbeiten auf Hochtouren. Auch dank Spenden aus der Region.

Dornhan - "Wir sind allen Spendern zutiefst dankbar und senden viele Grüße" schreiben die Mitarbeiter des Waisenhauses in einem Zwischenbericht. Finanziert wird der Wiederaufbau mit Spendengeldern, die nach Aufrufen des Hilfswerks Helfende Hände e.V. Dornhan eingegangen sind.

Der Kabelbrand brach nachts im Wohnheim der Mädchen aus. Sie konnten sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Doch der gesamte Besitz der Mädchen sowie große Teile der Bausubstanz sind den Flammen zum Opfer gefallen.

Die Organisation HIS Niger bat Helfende Hände um Unterstützung. Von einem ersten Spendenbetrag wurden Kleider und die nötigsten Utensilien für die Mädchen besorgt. Die Mädchen fanden vorübergehend Unterschlupf im Gemeindesaal einer Kirche. Nach Eingang einer weiteren Summe konnte der Wiederaufbau fortgesetzt werden. Stockbetten, Kleiderschränke, Tische und Stühle wurden selbst hergestellt oder gekauft, außerdem neue Schulkleidung, Schulbücher und das komplette Baumaterial.

Inzwischen wurden die Wände abgebrochen und neu aufgebaut, neue Elektrik, auch im Heim der Waisenjungen, installiert, die Decken in den Schlafräumen erneuert und mit Feuermeldern versehen sowie mit der Dachreparatur begonnen. Die Außenmauer wurde aus Sicherheitsgründen ebenfalls erhöht. Die Mittel reichten zudem, um eine neue Zisterne zu bauen. Sämtliche Arbeiten wurden von HIS Niger begleitet.

Im Kindesalter die Mutter verloren

Ein Beispiel, welche Schicksale hinter den Mädchen stehen, ist Alizia. Sie ist 15 Jahre alt und verlor ihre Mutter als sie noch klein war. Der Vater lebte auf der Straße. Er hatte keine Möglichkeit, sich um seine Kinder zu kümmern. Alizia und ihre Schwester wurden in Pflegefamilien untergebracht, während ihre Brüder ins Waisenhaus kamen.

Viele Jahre lebten die Schwestern bei ihrer Pflegefamilie, wo sie Kochen, Putzen und sonstige Arbeiten im Haushalt lernten. Doch vergangenes Jahr änderte sich die Situation der Pflegefamilie, sie konnte nicht mehr für die Mädchen sorgen. HIS Niger fand ein Haus für den Vater und die jüngere Schwester. Auch Alizia lebte beim Vater, während nach einer neuen Pflegefamilie für sie gesucht wurde.

Jungen und Mädchen bekommen Unterricht

Vor Weihnachten beschloss HIS Niger, Alizia im Waisenhaus unterzubringen, um ihr Stabilität und Struktur im Alltag zurückzugeben. Dort erhält Alizia zusammen mit anderen Kindern Unterricht. Denn um später eine Ausbildung beginnen zu können, sind die Jungen und Mädchen im Waisenhaus eifrig am Lernen.

Seit Jahren übernimmt Helfende Hände für zwei Mädchen und zwei Jungen im Waisenhaus aus Mitteln ihres Kinderfonds alle Kosten für Unterhalt und Schule. Wenn eines der Kinder seine Ausbildung oder Studium beendet hat, werden die Mittel für ein anderes Waisenkind eingesetzt. Hilfe für das Waisenhaus ist dabei nur eines von zahlreichen Projekten von HIS Niger. Neben dem Wiederaufbau des Waisenhauses wird auch der Kinderfonds mit Hilfe von Spenden finanziert.