Präsentieren den neuen Heimatboten (von links): Luise Lehmann, Erwin Epting, Helmut Kuss, Barbara Lein, Ingrid Weisser und Wolfgang Arno Winkler. Foto: Moser

Ein kleines mechanisches Wunder Seite an Seite mit bundesweit erfolgreichen Wintersportlern aus der Bergstadt und den eher unbekannten, dafür aber nicht weniger verheerenden Ortsbränden in St. Georgen – all das bietet der neue Heimatbote.

St. Georgen - 13 Artikel, 88 Seiten, ein Jahresheft – das sind die Zahlen zum Heimatboten 2022, die mittlerweile 33. Auflage der Schrift, welche der Verein für Heimatgeschichte aus St. Georgen zusammen mit dem Buchenberger Geschichtsverein herausgibt. Dahinter verbirgt sich einmal mehr eine Fülle an historischen Einblicken, zusammengetragen aus den beachtlichen Archiven der Vereinsmitglieder.

Los geht es aber ganz historisch – mit einem Schmuckstück im Stadtkern: der heutigen Robert-Gerwig-Schule. Das im April 1905 eingeweihte Gebäude hat eine wechselvolle Geschichte, die Wolfgang Arno Winkler aufgearbeitet hat. Leser des Beitrags erfahren unter anderem, wieso für einige Zeit immer samstags im Keller der Schule gebadet wurde. In der Realität wenige Schritte entfernt und im Heft nur einige Seiten weiter dokumentieren Erwin Epting und Till Münnich Klosterspuren im Schulhof.

Zwei Mal ist die Technik Thema

Freunde der Technik kommen in zwei Artikeln auf ihre Kosten: Ganz historisch ist die Sichtweise von Siegbert Hils, der sich mit Christoph Jäckles astronomischer Uhr befasst. "Das ist wirklich ein kleines mechanisches Wunder", sagt Erwin Epting, das auch heute noch nur von einer Hand voll Menschen instand gehalten werden könne. Herauslesen kann man aus der Uhr vieles – wann im Jahr 2037 Ostern ist, oder auf welche Tage der Vollmond 2080 fallen wird. Einen ganz modernen Weg schlägt Wolfgang Arno Winkler in seinem Artikel ein: Es geht um die Funktionsweise moderner Mühlen – ein "krasser Kontrast" zu dem, was normalerweise im Heimatboten thematisiert wird, wie er selbst feststellt.

Einen ausführlichen Abriss zum Thema Wintersport in St. Georgen – von den frühen Skisprungschanzen über den Rucksacklift bis zum Eislaufen auf dem Klosterweiher – steuert Erwin Epting bei. Helmut Kuss und Otto Rapp haben sich mit dem 1981 abgerissenen "Joosenlädele" beschäftigt. Ein Bericht zu 18 weniger bekannten, aber doch teils verheerenden Ortsbränden, zeitlich vor den großen Brand 1865, komplettiert den St. Georgener Teil.

Für weitere Ausgaben ist noch Material da

Der zweite Teil des Jahreshefts steht ganz im Zeichen der Buchenberger Ortsgeschichte – neben einem Blick auf die Schmiede im Angelmoos und die Mühllehen Mühle gibt es darin auch die eine oder andere Anekdote aus dem historischen Kurbetrieb in Buchenberg zu lesen. Außerdem ist dem Mühlenbauer Matthias Schuler ein Beitrag gewidmet – ebenso wie Funden der Horgener Kultur, die 1962 im Glasbachtal gemacht wurden.

Immer wieder bekomme man durch die Arbeit am Heimatboten auch wieder neue Denkanstöße, resümierte Barbara Lein aus dem Vorstand des Buchenberger Geschichtsvereins. "Es ist einfach noch viel zu wenig bekannt" – und so ist wohl noch Stoff für viele weitere Ausgaben des Heimatboten vorhanden.

Info: Verkaufsstellen

Zu kaufen gibt es den Heimatboten ab sofort in der Geschichtstruhe des St. Georgener Vereins für Heimatgeschichte, Bärenplatz 13 – immer zu den Öffnungszeiten. Zudem verkauft der Geschichtsverein Buchenberg das Jahresheft. Und auch im Dorfmuseum Buchenberg kann der Heimatbote zu dessen gewohnten Öffnungszeiten gekauft werden. Ein Exemplar kostet elf Euro.