Planen die Gottesdienste für Weihnachten (von links): Wolfgang Rüter-Ebel, Dekan des evangelischen Kirchenbezirks und Pfarrer der Stadtgemeinde Villingen, Veronika Kreutz, Ehrenamtliche der Initiative "Weihnachten findet Stadt", Andreas Güntter, Pfarrer der evangelischen Stadtgemeinde, und Jolande Berberich, Pastoralreferentin der katholischen Seelsorgeeinheit. Foto: Zährl

An Heiligabend ist der Besuch in der Kirche für viele genauso Tradition wie das Essen der Weihnachtsgans. Bereits im vergangenen Corona-Jahr fanden die Gottesdienste anders statt als gewohnt. Auch jetzt schlagen die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden in Villingen-Schwenningen wieder neue Wege ein.

Villingen-Schwenningen - Anstatt dicht an dicht in der Kirche zu sitzen, betrachteten viele Menschen den Gottesdienst beispielsweise vom Wohnzimmer zuhause aus oder die Gemeinde organisierte ihn im Freien. Ein Jahr später stehen die Planungen für Weihnachten wieder vor der Tür: Es herrscht allerdings eine ähnliche Ungewissheit wie noch vor einem Jahr. Die Inzidenzen steigen sprunghaft an, die Alarmstufe ist in Kraft getreten. Müssen Gläubige schon wieder den Gang in die Kirche an Weihnachten ausfallen lassen?

Kürzere und flexiblere Formate

"Viele Orte, ein Weihnachten" lautet das Motto der Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen in Villingen-Schwenningen (ACK). Sie beschlossen auf Grund der Corona-Lage, ein breit gefächertes Angebot zur Verfügung zu stellen, das sich an den aktuellen Gegebenheiten anpassen lässt. "Es wird kürzere und flexiblere Formate geben, die im Freien stattfinden, da sich im Freien mit Abstand mehr Menschen treffen können", stellt Pfarrer Andreas Güntter von der evangelischen Kirchengemeinde Villingen fest. Die traditionelle Krippenfeier im Münster wird dieses Jahr draußen stattfinden, ebenso eine Krippenfeier an der Lorettokapelle.

Die Pastoralreferentin Jolande Berberich von der katholischen Seelsorgeeinheit sieht dies als Chance, "weil es uns neue Erfahrungen ermöglicht. Beim Hirtenfeuer, neben echten Tieren zu stehen, das ist sicher ein anderes Heiligabend-Gefühl", ist sie gespannt. Die Seelsorgeeinheit bietet an Heiligabend einen Livestream ab 17 Uhr aus St. Konrad an.

Keine Feiern mit vielen Menschen

Ebenso wird die evangelische Kirchengemeinde mindestens zwei Onlinegottesdienste anbieten: einen Festgottesdienst aus der Johanneskirche, der auch auf DVDs in den evangelischen Kirchen zum Mitnehmen bereit liegt, und eine von Jugendlichen gestaltete Feier. Der evangelische Dekan Wolfgang Rüter-Ebel sagte: "Schon frühzeitig ist klar gewesen, dass die Gemeinden auch in diesem Jahr Weihnachten nicht in großen Gottesdiensten mit vielen Menschen feiern können."

Es gibt in beiden Kirchen auch Gottesdienste, diese werden kürzer sein und mit weniger Personen stattfinden. Ein Heft für eine kleinere Feier zu Hause wurde entwickelt. Es enthält Lieder, Gebete und die Weihnachtsgeschichte. Ab dem zweiten Advent liegt dieses Heft zum Mitnehmen in allen Kirchen in Villingen-Schwenningen aus.

Die in der Initiative ehrenamtlich engagierte Veronika Kreutz erzählt, sie habe positive Resonanz erhalten, "bereits letztes Jahr haben Nachbarn im Garten, vom Balkon oder in Garagen mit diesem Vorschlag gemeinsam gefeiert". Für die Gottesdienste besteht Maskenpflicht, und eine verbindliche Anmeldung ist für alle Feiern und Krippenspiele notwendig.

Präsenzgottesdienste mit Anmeldung

Konkrete Pläne für die Weihnachtsgottesdienste hat auch die evangelische Kirchengemeinde in Schwenningen bereits: Sowohl an Heiligabend, als auch an den darauf folgenden Feiertagen sollen Präsenzgottesdienste stattfinden. "Es wird die 3G-Regel gelten, zudem muss Maske getragen und der Abstand eingehalten werden", sagt eine Sprecherin. Dies würde sowohl in der Warnstufe, als auch in der Alarmstufe gelten. Sollte sich Baden-Württemberg im Dezember noch in der Alarmstufe befinden, würde der Abstand auf zwei Meter vergrößert und der Gottesdienst auf 35 Minuten verkürzt werden. "Anmeldungen können ab dem 17. Dezember bis zum 23. Dezember bei uns eingereicht werden", sagt sie. "Wenn wir genau wissen, wie viele Menschen kommen, können wir besser jonglieren". Bewusst startet die Gemeinde die Möglichkeit zur Anmeldung kurz vor Weihnachten: "Im Moment weiß man schließlich noch gar nicht, wie Weihnachten aussieht und wie man sich untereinander treffen darf". Online wäre der Gottesdienst übertragbar, als Alternativlösung könnte sich die evangelische Kirchengemeinde in Schwenningen auch die eine Feier im Freien vorstellen. "Letztes Jahr haben wir das so gemacht, da war alles noch recht verwirrend. Jetzt haben wir Erfahrungen gesammelt, die Hygieneregeln umzusetzen", so die Sprecherin.