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EJL-Geschäftsführer Daniel Löwenstein erläutert Firmenaktivitäten

Hechingen. EJL – wenn es in jüngster Zeit um Immobilienprojekte in Hechingen geht, ist fast immer von dieser Firma die Rede, deren Geschäftsführer Daniel Löwenstein ist: Bürogebäude auf dem Nasswasen, Fürstin-Eugenie-Domizil, Baupläne neben dem Rathaus, Kauf des City-Parks.

Herr Löwenstein, Sie konzentrieren sich stark auf Hechingen, weshalb?

Das ist meine Heimat, auch deshalb habe ich mich dieser Stadt verschrieben. Dass wir unsere Verwaltungsgebäude im Nasswasen gebaut haben, zeigt das ja. Ich bin in Bodelshausen geboren, bin hier aufgewachsen, hier kenne ich mich aus. Mein Bruder hat sein Hochzeitsfoto auf genau der Wiese gemacht, wo heute unser Verwaltungsgebäude steht. Vor allem aber sehe ich das gute Potenzial, das dieser Standort hat.

Aber so viele Projekte in einer einzigen Stadt?

Die EJL ist auch in Mössingen aktiv, aber es stimmt: In Hechingen ist ein Schwerpunkt. Wir sehen da klare Vorteile. Wir sind vor Ort, kennen uns aus, haben kurze Wege und die verschiedenen Projekte ergänzen sich. Das Vorhaben neben dem Rathaus haben wir eigentlich deshalb in Angriff genommen, weil sich der Auszug des Betriebshofs an der Gammertinger Straße bis Mitte/Ende 2019 verzögert. Dort wollen wir den zweiten Bauabschnitt des Fürstin-Eugenie-Domizils erstellen. Aber bis 2019 wollen wir mit unserer Firma nicht untätig bleiben, deshalb wollen wir nun beim Rathaus bauen.

Verzögerungen gibt es dort auch.

Das liegt nicht an uns, wir könnten schnell loslegen. Es gibt aber noch Abstimmungsbedarf mit dem Denkmalamt, und der Gemeinderat muss zustimmen. Wir hoffen, dass wir mit dem Abriss des alten Apothekengebäudes im Frühsommer beginnen können, anschließend würde gebaut. Schwieriger ist die Lage beim geplanten Gebäude an der Rabenstraße, da hier das Denkmalamt nach eventuellen mittelalterlichen Relikten graben möchte. Wie lange das dauert, ist leider schwer einzuschätzen. Wir brauchen diesen Gebäudeteil aber dringend wegen der notwendigen Parkplätze.

Und auch wegen der Auslastung Ihrer Firma?

Das auch. Wir beschäftigen zahlreiche Handwerker selbst, Maler, Schreiner, Fliesenleger, und diese Personalkapazität wollen wir effektiv einsetzen, nicht nur für die Instandhaltungsarbeiten unserer Hausverwaltung. Wir arbeiten auch eng mit den lokalen Handwerksbetrieben zusammen.

Sie haben ja nun auch noch den City-Park gekauft. Dann könnte die EJL erstmal dort bauen?

(Lacht) Das ist derzeit sicher nicht geplant. Die nächsten Jahre wollen wir hier den Bestand pflegen, mit den Mietern reden, wo diese Verbesserungsbedarf sehen. Wir haben auch vor, durch Maßnahmen die Besucherfrequenz zu puschen.

Können Sie das denn als Bauträger?

Wir sind nicht nur eine Bauträgerfirma. Wir machen auch klassische Hausverwaltung, beispielsweise in der Gammertinger Straße, wir betreiben einen Hausmeisterservice, bieten andere Dienstleistungen an. Hausverwaltung ist unser Geschäft. Der City Park hat hervorragende Mieter. Das ist eine hervorragende Ausgangslage.

Auf längere Frist aber planen Sie schon einen Neubau?

Ja, aber das wird noch über fünf Jahre dauern, und wir werden in Bauabschnitten arbeiten. Gerade da sehen wir ja den Vorteil, wenn wir verschiedene Bauprojekte in der Stadt vorantreiben. Wir könnten unseren Mietern dann vielleicht während der Bauzeit für den Übergang etwas im dann fertigen Haus neben dem Rathaus anbieten. Aber wie gesagt, dass sind langfristige Pläne.

In Hechingen gibt es Gerüchte, russische Investoren würden hinter der EJL stecken.

Ich habe davon gehört, da ist aber nichts dran. Wir finanzieren uns über ganz normale Banken, so wie viele andere Unternehmen auch. Die Gerüchte kommen wohl daher, dass wir früher über unseren Butler Service im Privatjet-Geschäft aktiv waren, viele Kunden kamen tatsächlich aus Russland. Ich und mein Bruder, wir waren fast immer unterwegs. Das Privatjet-Geschäft war wegen der Wirtschaftskrise ab 2009 stark rückläufig, deshalb haben wir unser Unternehmen umstrukturiert, sind jetzt stark im Immobilien- und Dienstleistungssektor vor Ort tätig. Das war auch privat ein Vorteil, wir können viel häufiger zuhause sein.

Werden Sie auch mal im sozialen Wohnungsbau aktiv?

Das können andere sicher besser. Wir entwickeln Objekte für den mittleren bis oberen Markt, bauen beispielsweise sehr hochwertige Penthouse-Wohnungen.

Welches Potenzial hat der Hechinger Immobiliensektor?

Viel, davon sind wir überzeugt. Es fehlen in der Innenstadt dringend gute Wohnungen für mittlere bis obere Einkommen. Für den zweiten Bauabschnitt des Fürstin-Eugenie-Domizils an der Gammertinger Straße haben wir heute schon viele Nachfragen. Es sind Leute, die aus Eigenheimen in den Wohngebieten wieder in die Kernstadt ziehen wollen, aber auch Pendler aus dem Großraum Stuttgart, die die gute Verkehrsanbindung schätzen. Hechingen hat aus unserer Sicht eine hervorragende Lage.

 Die Fragen stellte

Klaus Stopper