Im Weißen Häusle war am Samstag das Ferenc und Magnus Mehl Quartett zu Gast. Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzertreihe: "Suppe und Musik" mit dem Ferenc und Magnus Mehl Quartett im Weißen Häusle

So lebendig und pulsierend, so melancholisch und dramatisch wie das Leben selbst: Mit Stücken, die jenes in all seinen Facetten spiegeln, begeisterte das Ferenc und Magnus Mehl Quartett im Weißen Häusle.

Hechingen. Es ist schon gute Tradition: Kurz vor Jahresfrist lädt der Kunstverein Hechingen zu "Suppe und Musik." Und das Motto des Abends ist Programm. Auf den kulinarischen folgt der musikalische Genuss – ein melodische Verführung zum Dessert, so prickelnd wie Champagner.

Wenn Martin Schulte (Gitarre) und Fedor Ruškuc (Bass) in die Saiten greifen, Ferenc Mehl am Schlagzeug Platz nimmt und Magnus Mehl dem Saxophon eine Stimme gibt, dann wippen unwillkürlich die Füße. Es ist ein Sound, der ein ganz besonderes Flair ausstrahlt, denn er atmet den Duft der weiten Welt. Und erklingt auf Brettern, die eben jene bedeuten.

Im Weißen Häusle vermittelten die Musiker ihren Zuhörern unter anderem Eindrücke ihrer Reisen rund um den Globus und ließen sie teilhaben an ganz persönlichen Erinnerungen und Erlebnissen. Die Aufgabe der Augen übernahmen dabei die Töne. Noten wurden zu Farben, Melodien zu Bildern. Und aus all diesen, ein wahres Kopfkino entfachenden Impressionen, kristallisierten sich nach und nach einzelne Melodienparts heraus, die, den Rhythmus der unterschiedlichen Lebensstationen aufnehmend, Einzug in verschiedene Kompositionen gefunden haben.

So spiegeln sich etwa in "Autumn in Novi Sad" die Erlebnisse einer Konzertreise nach Serbien wider. "Coupé to Moscow" lautet hingegen der Titel eines Stückes, das von einer Zugfahrt inspiriert ist. Energetische, geradezu expressive, in rasante Tonfolgen gekleidete Melodien lassen die mannigfaltigen Eindrücke erahnen, die sich in kurzer Zeit in das Gedächtnis der Musiker gebrannt haben. Denn Auftritte, die mit einer langen An- und Rückreise verbunden sind und nur eine kurze Verweildauer im jeweiligen Land beinhalten, können, wie Magnus Mehl erzählte, mitunter stressig sein.

Auf der Bühne setzen sich jene Puzzlestücke kaleidoskopartig zusammen, aus einzelnen Sequenzen entsteht ein Bild – eines von vielen an diesem Abend. Mal leise, mit einem Klang, der zart dahinschmilzt wie Eis, mal kräftig und mit unerschöpflicher Energie reihen die Akteure Töne aneinander, wiegen sie ab, geben einigen mehr Gewicht und anderen weniger. Hier durch eine Prise Schärfe, dort durch etwas mehr Luft modellieren sie Melodien und gewähren den Raum für jene kreative Individualität, die sich in den mit spontanem Zwischenapplaus quittierten Soli entfaltete.

Großen Anklang fand am Samstag jedoch nicht nur die Musik. Viel Lob gab es auch für die fleißigen Köche, die die Gäste mit Marokkanischer Kichererbsensuppe, Kartoffel-Lauch-, Lamm- und Kürbissuppe sowie einer Minestrone kulinarisch verwöhnten.