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Besondere Aktion in Galerie-Atelier von Dietmar Schönherr in der Goldschmiedstraße

Malerfürst, Meisterschüler, Wien, Tirol, Signal-Iduna-Park, Hechingen, Kunst – das passt. Aber wie? Das kann man im Atelier von Dietmar Schönherr in der Goldschmiedstraße heute erleben oder am Freitag, 24. Januar, von 18 Uhr an in einer Vernissage.

Hechingen. K lingt verwirrend, ist aber ganz einfach. Markus Lüpertz, 78 Jahre alt, ist sicher einer der berühmtesten noch lebenden deutschen Künstler. Und er hat die Privatakademie Kolbermoor, wo er Schüler betreut. Er lässt sich da gerne als "Meister" anreden, was in seinem Fall auch gar nicht so übertrieben ist. Denn er ist wirklich ein Großer seiner Zunft, gilt als einer der letzten "Malerfürsten" im Land.

Und einer seiner Schüler ist der Hechinger Künstler Dietmar Schönherr, der neben der Hechinger Synagoge in der Goldschmiedstraße eine Atelier-Galerie mit spannendem Programm unterhält. Und hier hat er sich nun eine Woche lang mit drei Lüpertz-Akademie-Kolleginnen zu einem Workshop getroffen. Hier wird gemeinsam gemalt, diskutiert, auch mal gefeiert. Und das Besondere daran: Die Vier freuen sich über Besuch, über Austausch. Wer also Lust und Zeit hat, kann dort heute, Donnerstag, einfach zwischen 9 und 12 Uhr oder 14 bis 17 Uhr vorbeischauen.

Oder man besucht die Vernissage am Freitag, 24. Januar, die um 18 Uhr beginnt. Dort zeigen die vier Lüpertz-Meisterschüler dann Arbeiten und freuen sich, wenn Besucher ihnen Fragen stellen. Bürgermeister Philipp Hahn wird die Gäste begrüßen. Dietmar Schönherr wird in die Ausstellung und ihre Entstehungsbedingungen einführen.

Dietmar Schönherr selbst ist beruflich hochrangiger Polizist, aber seit Jahren mit großem Engagement und öffentlichen Ateliers als Künstler präsent. Derzeit sind Arbeiten von ihm in der Balinger Galerie Meinlschmidt zu sehen. Und wer sind seine drei Kolleginnen?

Drei Kolleginnen von Hechingen beeindruckt

Da wäre zum einen Andrea Langensiepen, geborene Wienerin, lebt in Tirol, arbeitet als Designerin, und wird in Hechingen Beispiele aus ihrer Bilderserie über Mozart zeigen. Dann Birgit Wewers aus Witten, freischaffende Künstlerin, die aus ihrem Atelier in Witten einen direkten Blick auf den Signal-Iduna-Park von Borussia Dortmund hat, aber bestreitet, dass Gelbtöne in ihren Bildern davon beeinflusst sind. Sie malt Lichtstimmungen, die an Landschaften erinnern können. Und mit im Boot ist die Wiener Galeristin und Künstlerin Erika Navas, die als Inspiration auch gern auf ihre mexikanischen Wurzeln verweist.

Alle vier sind derzeit in der Meisterklasse von Markus Lüpertz, die eigentlich im Sommer mit dem Meisterschülerdiplom enden soll. "Aber vielleicht lasse ich mich durchfallen", sagt Dietmar Schönherr grinsend. Er würde gerne noch länger Schüler bleiben. Dabei sind die Wochenkurse dort sehr anspruchsvoll. Vier Assistenten begutachten kritisch die Arbeiten der neun Schüler (zu Beginn waren es 13), und am Ende der Woche kommt der Meister vorbei und sagt auch recht direkt, was er von den Werken hält. Dazu die Diskussionen untereinander, die ständige Infragestellung der eigenen Positionen.

Aber genau das ist der Reiz, der die vier nun eine Woche in Hechingen zusammengeführt hat. Die drei Künstlerinnen genießen ihren Aufenthalt in der Zollernstadt jedenfalls, und sind auch sofort am Hechinger Fieber erkrankt: Sie reden gerne über die eigenwillige Ambivalenz dieser Stadt, die einen über ihre vielen hässlichen Stellen staunen lässt (Stichwort: Staig) und zugleich durch ihre besondere, raue Schönheit fasziniert. Aber lieber noch wollen sie über Kunst sprechen.

Wer den Atelierbesuch heute oder die Vernissage am Freitag verpasst, kann am Samstag und am Sonntag jeweils zwischen 13 und 17 Uhr in der Galerie vorbeischauen. Die vier Künstler sind dann jeweils ebenfalls vor Ort.