An der Gammertinger Straße sind neue Wohnungen gebaut worden. Aber wo könnte sonst noch Wohnraum in Hechingen geschaffen werden? Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunalwahl: Mehrere Gemeinderatslisten schlagen städtische Wohnungsgenossenschaft vor

Hechingen. Wie unterscheiden sich Freie Wähler, CDU, SPD, Bunte Liste, FDP und AfD, die in Hechingen mit Listen zur Gemeinderatswahl antreten? In fünf Artikeln stellen wir in kurzer Form Antworten der Listen auf unterschiedliche Fragen vor.

Die Frage diesmal Wie lässt sich in Hechingen mehr günstiger Wohnraum schaffen?

CDU

Die Nähe zu den Ballungszentren Tübingen und Stuttgart führt in Hechingen zu den höchsten Mieten im Zollernalbkreis. Dadurch wird die Stadt attraktiv für Kapitalanlagen, das mittlere und untere Preissegment wird aber nicht mehr bedient. Die Stadt ist deshalb verpflichtet, bei künftigen Bauprojekten, wie etwa der Bebauung des Firstparkplatzes und auf dem Killberg, einen spürbaren Prozentsatz an Wohnungen für einkommensschwache Bürger sicher zu stellen. Wir sehen auch eine Chance bei der Bebauung des ehemaligen Aviona-Areals. Hier könnte kostengünstiger Wohnraum entstehen. Hechingen muss das Konzept der aktiven Bodenpolitik vorantreiben, die Kreisbaugenossenschaft Hechingen könnte die Bauprojekte verwirklichen, solange es noch keine städtische Wohnbaugesellschaft gibt.

Freie Wähler

Die Freien Wähler fordern hier eine intensive und projektbezogene Zusammenarbeit mit der Kreisbaugenossenschaft. Zudem soll geprüft werden, ob die Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft sinnvoll ist und zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum führen kann. In allen Neubaugebieten sollen Mehrfamilienhäuser im Bebauungsplan vorgesehen werden. Geplante Baugebiete in den Teilorten und in der Kernstadt, vor allem Killberg IV, sollten schnell realisiert werden. Wünschenswert wäre städtisches Flächenmanagement, das sich um Brachflächen, Leerstände, Restflächen und Nachverdichtung kümmert und dann Anreize setzt, damit in Zusammenarbeit mit Investoren innerstädtische Wohnungsneubauten oder Sanierungen (auch mit Sozialbindung) realisiert werden.

SPD

Die Förderung des sozialen Wohnungsbaus ist für die SPD ein wichtiges Anliegen. Zur Schaffung von Wohnraum wird eine Claeringstelle vorgeschlagen. Geprüft werden sollte auch, ob fair bezahlbarer Wohnraum über eine Genossenschaft geschaffen werden könnte.

Bunte Liste

Dieses Thema bezeichnet die Hechinger Bunte Liste als ihr zentrales Anliegen. Deshalb hat die Liste gestern dazu eine Veranstaltung im Johannessaal in Stetten organisiert, wo Fachleute alternative Wohnkonzepte und neue Eigentumsmodelle vorgestellt haben, die andernorts bereits erfolgreich praktiziert werden, um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Denkbar ist für die Bunten die Erhöhung der Zuschüsse im Rahmen der Hechinger "Fördermaßnahmen Innenentwicklung" für die Schaffung neuen Wohnraums im Altbau und bei Nachverdichtung, Flächenverteilung über Erbbaupacht statt ausschließlich Grundstücksverkauf, Vorgaben der Stadt bei der Vergabe von Grundstücken an Investoren (Anteil Sozialwohnungen, Miethöhe, Wohnungsanzahl), Beratung und Unterstützung von privaten Hausbesitzern bezüglich Vermietung von Leerständen, aktive Quartiersentwicklung, mehr Nachverdichtung durch städtische Infrastrukturmaßnahmen (Straßensanierung, Ausbau von Glasfaser- und Wärmenetz) in Bestandsquartieren, Zusammenarbeit mit weiteren gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften. Auch die Gründung einer städtischen Wohnbaugesellschaft könnte Abhilfe schaffen. So könnte die Stadt Gebäude- und Wohnungsleerstände ankaufen oder anmieten und zu sozial vernünftigen Preisen weitervermieten.

FDP

Die Liberalen setzen auf die Sanierung und Wohnraumerweiterung durch Aufstockung von Bestandsimmobilien. Akteur könnte hier die Kreisbau sein. Auch Nachverdichtung in der Kernstadt wird befürwortet. Die Stadt sollte offensiv ihr Vorkaufsrecht ausüben und Auflage an Investoren stellen, einen Teil der Wohnungen an die Gemeinde zu vermieten, die diese mit garantierter Bonität für Wohngeldbezieher zur Verfügung stellen soll. Auf freien kommunalen Flächen sollen kleine Stadthäuser geplant werden, so genannte small homes, die in vorgefertigter kostengünstiger Modulbauweise zu erstellen wären.

AfD

Die AfD fordert, dass rasch Bauplätze in neu zu erschließenden Baugebieten bereitgestellt werden sollen, wobei auf kostengünstige Gestaltung und finanzielle Förderung von jungen Paaren und Familien zu achten wäre. Gefördert werden sollen Investitionen in die bestehende Bausubstanz, um das Wohnungsangebot zu vergrößern und die Stadt beleben würde. Dies würde auch den Tourismus fördern. Enteignungen werden abgelehnt, da hier Gelder gebunden würden, die im sozialen Wohnungsbau sinnvoll verwendet werden könnten.