In einer Ausstellung im Hechinger Kalendermuseum zeigen Susanne Wais und Karmen Vracun ihre Arbeiten. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellung: Kalendermuseum Hechingen stellt Werke von Stuttgarter Künstlerinnen aus

Das Kalendermuseum ist mehr als eine Nische im Hechinger Oldtimermuseum. Das 2009 von Friedrich Bayer gegründete Museum zeigt nun erstmals eine Kunstausstellung.

Hechingen. Die gut besuchte Vernissage am Sonntagvormittag war der Auftakt einer Ausstellung, die unter dem Titel "Woher – wohin?" Fotografien von Susanne Wais und Radierungen von Karmen Vracunčzeigt. Friedrich Bayer verwies in seiner Begrüßung darauf, dass das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren als Thema auch von einigen Kalendern aufgegriffen wurde, die in einer Vitrine des Museums gezeigt werden.

Die in der Kunstaustellung gezeigten Werke behandeln dagegen eher die Veränderung allen Seins, das ständige Werden. Womit auch Tod gemeint ist – als Übergang, oder als Beginn von energetischen Prozessen und Entstehung anderer materieller Formen – wer weiß. Das Interpretieren bleibt dem Betrachter vorbehalten.

Darauf hoffen die Stuttgarterinnen Susanne Wais und Karmen Vracun. Wais wies auf die Flüchtigkeit von Erinnerungen hin, die sich schon Minuten nach dem Ereignisses verändere. Das fasziniere sie und drücke sie besonders durch die Fotoserie mit Mehrfachbelichtungen aus, die eigentlich – wie im Fotoalbum – Reiseerinnerungen sind. Allerdings sind die Bilder so verzerrt, dass nur bei genauem Hinschauen Fragmente über nahe oder ferne Länder sichtbar werden.

Karmen Vracuns Radierungen sind Aktdarstellungen weiblicher Körper, bei denen sich die Extremitäten mit anderen Körperteilen und im Ganzen miteinander verwinden. Sie sind zum Teil mit der Stahlnadel auf den Innenseiten leerer Milch-Tetrapaks gezeichnet, die dann für den Druck verwendet wurden. Woher – wohin? Die Spiegelungen, Mehrfachbelichtungen und die Art der Anordnungen von Wais’ Werken hinzugenommen, weisen streng genommen aber auf viel mehr hin, was in Zeiten von Fake News, Falschmeldungen und Massenbeeinflussung nicht nur durch digitale Medien Fragen aufkommen lässt: Was ist Wirklichkeit und was die tatsächliche Wahrheit? Die Ausstellung ist bis 16. Dezember an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 18 Uhr und nach besonderer Vereinbarung (Telefon 07476/18 76) zu sehen.