Auch eine Gottesanbeterin hat der Referent in der Gegend um Hechingen aufgefunden. Foto: Ulrich Foto: Schwarzwälder Bote

Nabu: Bildvortrag "Streifzüge durch die Natur" im Bildungshaus St. Luzen

Hechingen. "Schmetterlinge kaum noch zu sehen" lautete dieser Tage die Titelzeile einer Pressemeldung über eine Langzeitstudie zum Schmetterlingsvorkommen in Baden-Württemberg. Keine Geltung hat diese Feststellung allerdings für den Bildvortag "Streifzüge durch die Natur", mit dem der Referent Hans- Peter Ulrich im Bildungshaus St. Luzen das Publikum in seinen Bann zog.

Was dem Auge des "gewöhnlichen" Spaziergängers verborgen bleibt, und was meist nur noch an wenigen Orten, vornehmlich in Naturschutzgebieten, entdeckt werden kann: Ulrich hat es mit geschultem Auge und viel Geduld aufgespürt und dokumentiert.

Trauermantel, Brauner Bär, Esparsettenbläuling und Spanische Fahne sind nur einige der in Nahaufnahme gezeigten Schmetterlingsarten. Im Donatal hat Ulrich den Kreuzenzian-Ameisenbläuling aufgespürt, dessen am seltenen Kreuzenzian abgelegte Eier von Ameisen in ihr Nest getragen werden, wo sich dann die Larven an der Ameisenbrut gütlich tun.

Auch die Pflanzenwelt kam nicht zu kurz

A uch die sonstige Insekten- und Spinnenwelt wurde ausführlich ins Bild gesetzt, darunter schwarze und grüne Rosenkäfer, verschiedene Libellen und Wildbienen sowie Wolfs- und Krabbenspinne.

Eine Besonderheit ist die Schneckenhausbiene: sie legt ihre Eier in verlassene Schneckenhäuser, verschließt diese, dreht sie um und bedeckt sie zum Schutz mit Fichtennadeln, wie Ulrich im Bild festgehalten hat.

Aber auch die Pflanzenwelt kam nicht zu kurz: Bilder verschiedener Orchideen und weiterer selten gewordener Arten wie etwa dem Ackerwachtelweizen, allesamt in nahe gelegenen Schutzgebieten wie Hohegert, Schlatter und Beurener Heide sowie dem Martinsberg aufgenommen.

Der Standort der gelb blühenden Holunderorchidee, der mittlerweile einzige in Baden-Württemberg, wurde allerdings nicht verraten. Ein besonderes Erlebnis war die Fotoserie über eine Gruppe Jung-Uhus, die Ulrich im Überlinger Tobel aufnehmen konnte.

Bilder der Gottesanbeterin, die von der Rheinebene ihren Weg jetzt auch nach Hechingen gefunden hat, waren Anlass, in der anschließenden Diskussion auf die Auswirkungen der Klimaveränderung einzugehen.

Was einige Arten begünstigt, führt zum Rückgang anderer, zum Beispiel denen, die als Eiszeit-Relikte ohnehin nur noch in geringen Beständen vorkommen. Langer Beifall belohnte den Referenten für seine einmaligen Aufnahmen und fachkundigen Erläuterungen.