Vielleicht erinnern sich einige schon nicht mehr, aber so sah die Stiftskirche im Jahr 2013 ohne Gerüst aus. Dieser Anblick wird den Hechingern wohl erst 2019 wieder vergönnt sein. Foto: Archiv

Neuer Förderverein will eine Million Euro für Sanierung aufbringen. Rund 45 Interessierte kommen zur Vorstellung des Vereins.

Hechingen - Vermutlich noch bis 2019 bleibt der Turm der Hechinger Stiftskirche unter einem Gerüst. So lange dauert es, bis die Sanierung des über 230 Jahre alten Stadt-Wahrzeichens abgeschlossen ist, sagt der neue Förderverein der Kirche.

Von wo aus man sich Hechingen auch nähert, zuallererst sieht man immer den Turm der Stiftskirche. Der ist allerdings wegen seiner Baufälligkeit schon seit gut einem Jahr unter einem Schutzgerüst versteckt. Der Baubeginn für die Sanierungsarbeiten lässt auf sich warten. Und das, obwohl das Gerüst die katholische Kirchengemeinde im Monat rund 2500 Euro kostet.

"Wir rechnen jeden Tag mit dem Zuweisungsbescheid des Denkmalamts", sagt der Hechinger Architekt Wolfram Golias, der mit der Bauleitung betraut ist. Wenn der Bescheid da ist, sollen die Bauarbeiten in die Wege geleitet werden. Das bedeutet aber erst einmal den Beginn der konkreten Planungen. Richtig gewerkelt wird am Turm "wahrscheinlich erst ab Herbst 2016 oder eher 2017", sagt Golias.

Damit die Sanierung möglichst schnell voranschreiten kann, hat sich Ende September ein eigener Förderverein für die Hechinger Kirche gegründet. In einer Infoveranstaltung wurde der gestern Abend im Hechinger Museum der Öffentlichkeit vorgestellt – "auf den Tag genau 232 Jahre nachdem die Kirche geweiht wurde", wie Pfarrer Gabriel Maiwald erzählt.

"Ich freue mich auf den Tag, an dem ich den Anblick des Turms ohne Gerüst wieder genießen kann", sagt der Vorsitzende des Fördervereins Stiftskirche Hechingen, Heiko Zimmermann. Bis das so weit ist – das wurde den rund 45 Besuchern der Infoveranstaltung im Museum gestern schmerzhaft bewusst – kann es noch vier Jahre dauern. Der Haupteingang der Kirche wird wegen der Statik des Gerüsts die ganze Zeit über geschlossen bleiben müssen.

Immer wieder sind in den vergangenen Jahren Teile des Turms auf den Kirchplatz gestürzt. An der 1800 Quadratmeter großen Außenfläche gibt es offene Fugen, in die Wasser eindringt. Durch die Feuchtigkeit bilden sich Moose und wenn es kalt wird, gefriert das Wasser in den Fugen und verursacht Abplatzungen. Auch die Holzkonstruktion im Inneren des Turmes fault vor sich hin, erzählt Architekt Golias.

Als geradezu "gotteserbärmlich" bezeichnet Heiko Zimmermann den Zustand des Turms. Teuer ist deshalb auch seine Sanierung. Insgesamt sind es 2,5 Millionen Euro, davon sollen Diözese und Denkmalamt 1,5 Millionen übernehmen, die Kirchengemeinde eine Million.

Immerhin sind aber die Mitglieder des Fördervereins mit Herzblut bei der Sache und gewillt, diesen Betrag aufzubringen. Viele Hechinger haben gleich gestern ihren Mitgliedsantrag unterschrieben.

Info: Der Förderverein

Die Finanzierung: Der Förderverein Stiftskirche möchte die katholische Kirchengemeinde St. Luzius bei der Sanierung der Stiftskirche finanziell unterstützen. Geschehen soll das durch Mitgliederbeiträge, Fördergelder, Spenden, Aktionen und Veranstaltungen, sowie Patenschaften.

Die Mitglieder: Ex-Außenminister Klaus Kinkel ist das erste Mitglied des Vereins. Mitglied Nummer zwei ist der ehemalige Bürgermeister Norbert Roth. Auch der evangelische Pfarrer Herbert Würth hat einen Mitgliedsantrag eingereicht. Die jetzige Bürgermeisterin Dorothea Bachmann hat die Schirmherrschaft des Vereins übernommen.

Mitmachen: Wer Mitglied im Förderverein werden will, kann sich an Heiko Zimmermann wenden, Telefon 07471/62 15 80. Der Jahresbeitrag liegt bei 20 Euro.