Am Montagabend stürzten Steine von der Stiftskirche. Gestern wurde das Bauwerk mit Hilfe eine Autokrans untersucht. Auch Stadtpfarrer Benedikt Ritzler ließ sich mit einer Gondel an die Schadensstelle hochhieven. In einer Beratung mit Ordnungs- und Bauamt wurden anschließend die notwendigen Maßnahmen beraten. Foto: Stopper

Gefährdeter Bereich wird bis zu Reparatur abgesperrt. Stadtpfarrer Ritzler wird mit Krangondel hochgehievt.

Hechingen - Steinschlaggefahr an der Hechinger Stiftskirche. Am Montagabend gegen 20 Uhr stürzten in einem Bereich neben dem Haupteingang kleinere Fassadenteile auf den Kirchplatz. Die Stelle ist nun abgesperrt. Reparaturarbeiten laufen bald an.Gestern zur Mittagszeit hatte Stadtpfarrer Benedikt Ritzler ein besonderes Himmelfahrts-Erlebnis. Als Hausherr der Stiftskirche wurde er in einer Kran-Gondel gemeinsam mit Steinmetz Hermann Schetter und Bauamtschef Bernd Lübbe in luftige Höhen gehievt, um dort die Schäden an der Kirche persönlich begutachten zu können. Ritzler wirkte besorgt, denn die Frage stand im Raum, welche Gefahr vom Kirchturm noch ausgeht, ob es dort noch weitere lockere Steine gibt und ob eventuell ein großer Bereich vor der Kirche gesperrt werden muss.

Als die luftige Gondelfahrt vorbei war, wirkte der Stadtpfarrer nicht nur deshalb erleichtert, weil er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. "Gottseidank sind aktuell nur zwei Steine locker, die Herr Schetter mit Stahlwinkeln sicher befestigen kann", erklärte er. Das sei aber nur eine Lösung auf Zeit. "Mittelfristig führt hier an einer Sanierung kein Weg vorbei". Das koste dann Millionen Euro, "und das Geld haben wir nicht so einfach zur Verfügung." Bis wann eine Sanierung möglich sei, könne er nicht sagen.

Kirchenbauten seien eben finanziell "ein Fass ohne Boden", meinte Ritzler. In St. Luzen habe man gerade erst aufwändig das Dach saniert, "eigentlich müsste dauernd irgendwo etwas gemacht werden". Eine schwere Last für die Kirchengemeinde.

Gleichzeitig war Ritzler froh, dass am Montagabend niemand verletzt wurde. Bei starkem Regen waren die Steine wohl unbemerkt auf den Boden gekracht. Bruchstücke kullerten quer über den Kirchplatz in Richtung Pfarramt und fielen dort schließlich Passanten auf.

Feuerwehr wurde alarmiert

Die Feuerwehr wurde alarmiert, die mit der Drehleiter allerdings nur bis zu dem unteren Steinsims am Turm kam und dort einige lose Steine abräumte, um eine weitere Gefahr zu beseitigen. Das Ordnungsamt sperrte unterdessen den Kirchplatz.

Bereits am Dienstagvormittag stand ein Kranwagen bereit, der in einem Korb Steinmetzmeister Hermann Schetter an die schadhaften Stellen transportieren konnte. Schetter hat Erfahrung mit historischen Gebäuden. Bereits sein Vater war an der Sanierung der Stiftskirche beteiligt, auch auf der Burg ist er regelmäßig im Einsatz. "Die Stelle ist stark dem Wetter ausgesetzt, da treten eben Schäden am Sandstein auf", erklärte er.

Er klopfte sorgfältig den bröseligen Fassadenbereich Stein für Stein ab, und im Gespräch mit Bauamtschef Bernd Lübbe, Ordnungsamtchef Rolf Buckenmaier und Pfarrer Benedikt Ritzler wurde das weitere Vorgehen besprochen.