"Caravan" von Duke Ellington im Eiltempo
Gespielt wurden Stücke im typischen Wes-Montgomery-Stil, also Jazz der 60er und 70er. Im ersten Programmteil wirkte das noch manchmal etwas bemüht historisch, wenn auch wahrscheinlich sehr originalgetreu. Stücke wie "Jingels" mit einem Dauerbecken-Einsatz im Hintergrund oder der Jazz-Walzer "West Coast Blues" erhielten aber viel Beifall. Und die Soli erhielten andächtig-ehrfürchtigen Beifall.
Nach der Pause kamen Stücken wie "Four On Six" mit komplexem Rhtyhmus, wunderschöne Balladen, "Caravan" von Duke Ellington im Eiltempo – und das Publikum geriet immer mehr in eine Klang-Extase. Wie Piano und Gitarre hier zu einer Stimme verschmolzen, sich ergänzten, Melodie-Ideen fortsetzen – Wow-Effekte. Und Bass und Schlagzeug trieben mit unstoppbarer Energie wie eine Dampflok die Stücke voran, verzweigten sich dann wieder in Rhythmusabänderungen, Soli der Extraklasse, die immer wieder in kleinen Einsprengseln von den anderen Musikern begleitet wurden.
Riesenapplaus, Hurra-Rufe – was blieb der Band anderes übrig, als zwei Zugaben zu spielen? Kleiner Absacker zum Ende? Keineswegs. Die vier spielten nochmal zwei grandiose Stücke. Bei "Leila" und bei "All Blues" von Miles Davis steigerte sich Gitarrist Martin Scales in psychedelische Klänge hinein, fein aufgefangen von Pianistin Gee Hye-Lee. Ein glückliches Publikum verlies die Synagoge.
Ach ja. Nicht zu vergessen: Traditionell spielt vor den Hechinger Jazzkonzerten ein Lokalmatador. Diesmal war es Martin Michels, bekannt von der Band "Genezareth", wo er jetzt nach längerer Pause wieder die Gitarre zupft. Er spielte einen gelungenen Auftritt als Ein-Mann-Vorgruppe.
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