Wünsch Dir Was: Kindgerechte Führung durch Zollerburg

Burg Hohenzollern. Marlena aus Schopfloch findet "Sissi" toll, Benedikt und Marko aus Zimmern Ritter-Waffen und Verliese – und mit Carolin (Balingen) und Anna (Deißlingen) sowie einer weiteren Anna (Rottweil) haben sie gemeinsam, dass sie alle Burgen-Fans sind. Damit kamen sie am Montag auf der Burg Hohenzollern im Rahmen der Aktion "Wünsch Dir Was" voll auf ihre Kosten.

Karin Gonser, die auf Kinderführungen spezialisiert ist, führte sie durch die Räume des altehrwürdigen Gemäuers, das stolz und kühn bei Hechingen aus der Albkante ragt. Bei bitterkaltem Winterwetter trägt sie für Führungen sonst dickere Jacken, aber für die Schwabo-Kinder hat sie sich in ihr Mittelalter-Gewand geworfen. "Mit Angora-Wäsche drunter geht das schon mal", sagt sie.

Und dann geht es erstmal ins Verlies. Oder einem Raum, der wie eines aussieht. Die heutige Burg, die dritte an diesem Platz, ist halt erst 150 Jahre alt, Verliese ließ man damals weg. Kasematten für die alten Rittersleut aber sind im Keller noch zu finden. Staubig ist es dort.

Blitzblank gewienert ist dagegen der prachtvolle Festsaal, denn wer hier durch will, muss dicke Filzpantoffel anziehen. Damit könnte man Schlittschuh laufen, aber die Burgführerin muss allzu großen Übermut bremsen. Sie lenkt den Blick auf die sechs Kronleuchter, jeder bestückt mit 48 Kerzen, "wie viele sind das insgesamt?" fragt sie. Die Kinder stöhnen. Kopfrechnen auf der Burg? Bitte nicht!

Benedikt hat sowieso eine ganz andere Frage: "Wo hängen denn die Morgensterne?", möchte er gern wissen. Die Burgführerin lacht: Jungs. "Da kommen wir am Schluss noch hin", verspricht sie.

Weiter geht es durch die Bibliothek, wo man nicht nur ein Kettenhemd mal anfassen darf, sondern auch die "Weiße Frau" – das sagenumwobene Burggespenst vom Hohenzoller auf einem Wandgemälde abgebildet ist. "Dieses Gespenst ist aber nett, und es kommt auch nur nachts", verspricht die Burgführerin.

Durch weitere Räume wird flaniert, das Licht ist dämmrig, und dann stampft da plötzlich was und es raschelt so komisch. "Vielleicht das Gespenst?", vermutet ein Vater, der die Gruppe begleitet, geistesgegenwärtig. Eigentlich glauben die Kinder nicht mehr an so was, aber ganz geheuer ist ihnen die Situation nicht.

Statt Weißer Frau ist es dann aber ein Mann mit weißem Bart und Bischofsmütze, der ganz zufällig im Blauen Salon auf die Gruppe trifft. Und wie dem Nikolaus zu helfen ist, dem sein Sack mit Süßigkeiten "vieeel zu schwer" ist, da haben die Kinder natürlich einen guten Rat.

Zum Schluss dann noch in die Schatzkammer, wo eine goldene, mit Diamanten besetzte Krone bestaunt wird, aber auch die durchschossene Jacke vom Alten Fritz. Nur die Schnupftabaksdose bremste damals die Kugel. Beim Rausgehen noch ein Blick in die Waffenkammer. Und, genau: Auch ein Morgenstern ist darin zu sehen. So ein bissle Mittelalter-Grusel gehört halt einfach zu so einer Burgbesichtigung dazu.

Als die Gruppe dann wieder auf den Burghof tritt, ist es wie nach dem Kino: Man zwinkert etwas geblendet und alles sieht plötzlich so real und nüchtern aus. "Es gibt ganz viele verschiedene Führungen auf der Zollernburg, kommt einfach mal wieder, wenn es euch gefallen hat", sagt Karin Gonser zum Abschied.