Die Frauen des Klöppelkreises Mössingen zeigen den Besuchern, wie die alte Handwerkskunst funktioniert. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Klöpplerinnen geben im Hohenzollerischen Landesmuseum Einblick in eine jahrhundertealte Arbeitstechnik

Von Willy Beyer

Hechingen. Im Hohenzollerischen Landesmuseum war am Sonntagnachmittag viel los. Im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung boten Klöpplerinnen den zahlreichen Besuchern eine Vorführung ihrer Handarbeitskunst.

Die Klöppelvorführung konnte nicht besser zur Sonderausstellung "Fromme Sprüche in jedem Haus – Wandsprüche, Haussegen, Papieramulette" passen. Während sich den Besuchern im Obergeschoss der einstigen Zollern-Grafen-Residenz bei der Sonderausstellung ein Mikrokosmos christlichen Brauchtums vom früheren bäuerlichen und bürgerlichen Leben aus dem Zeitraum von etwa 1720 bis 1930 eröffnete, konnte in den anderen Bereichen ein noch viel weiter zurückreichendes Brauchtum bestaunt werden.

Eine Handarbeitskunst, die bereits in einem Gemälde verewigt ist, das im Pariser Louvre zu finden ist: "Die Spitzenklöpplerin" des niederländischen Malers Jan Vermeer van Delft (1632-1675), der auch das berühmte Werk "Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge" schuf. Während dieses Kunstwerk die Handarbeitskunst bereits für die Jahre 1669/1670 dokumentiert, wurde das Hantieren mit Klöppeln auf Nadelkissen schon viel früher ausgeübt. Die Frauen des Klöppelkreises Mössingen erläuterten, dass ihnen bei einer Führung in der Schweiz Exponate mit Klöppelarbeiten gezeigt wurden, die auf das 14. Jahrhundert hinweisen.

Klöppeln war früher einerseits die Arbeit der Landfrauen, die dies, wie man heute sagen würde, als Hobby für den eigenen Haushalt oder als Erwerbs- beziehungsweise Nebenerwerbsmöglichkeit taten. Andererseits übten auch adlige Frauen gerne diese Tätigkeit aus – jedoch eher zur Zerstreuung und als Mittel gegen die Langeweile. Neben den Frauen der Mössinger Gruppe waren an der Vorführung auch die vom Klöppelkurs der städtischen Volkshochschule beteiligt.

Die rund 100 Besucher, darunter Familien mit Kindern, schlenderten im Erdgeschoss und im Obergeschoss zwischen Dauerausstellung, Sonderschau und den klöppelnden Frauen oben und unten hin und her.

Geöffnet war auch das Museumscafé, wo Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung Besucher mit selbst gebackenem Kuchen bewirteten.