Rudolf Guckelsberger liest in der Synagoge aus Aufsatz von Otto Werner

Hechingen. Er war ein weithin bekannter Hechinger und bewunderter Naturheiler: Mo- ritz Meyer. Sein Leben ist Thema eines Vortrags am Donnerstag, 16. Dezember, ab 19 Uhr in der Synagoge.

Der 1872 geborene Moritz Meyer wurde 1913 Landgerichtspräsident in Hechingen. Kriegserlebnisse in der Landwehr erschüttert ihn jedoch so tief, dass er krankheitshalber beurlaubt und pensioniert werden musste. Danach beschäftigte er sich mit Landwirtschaft und Kleintierzucht und wurde als "Bockmeyer" stadtbekannt. Die Prominenz steigerte sich, als er sich der Naturheilkunde zuwandte und ihm bald der Ruf eines Wunderheilers vorauseilte. Auf einem Grundstück im Fasanenwald eröffnete er 1929 das "Waldbad Zollern". Meyer veranlasste zudem seinen Neffen, den Arzt und Schriftsteller Friedrich Wolf, dazu, sich 1921 in Hechingen als Arzt niederzulassen.

Da er Jude war, wurde er nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten zunächst drangsaliert und verfolgt. 1942 wurde er im KZ Mauthausen/Linz ermordet.

Der Hechinger Historiker Otto Werner hat über Moritz Meyer vor Jahren einen Aufsatz verfasst. Rudolf Guckelsberger, der in der Alten Synagoge schon mehrfach auftrat, wird diesen Aufsatz vortragen.

Interesse könnte der Vortrag auch bei den Mitgliedern des Heimatvereins Wessingen finden, die in Zusammenarbeit mit dem Schwäbischen Heimatbund damit begonnen haben, die Mauern des früheren Waldbads am Südhang des Fasanenwaldes freizulegen und seine Geschichte weiter aufzuarbeiten.