Meter um Meter kämpft sich der Leitplanken-Trupp derzeit von der Domänen-Abfahrt weiter in Richtung Balingen. Foto: Stopper

Montagetrupps sind jetzt zwischen Domäne und Abfahrt Bisingen im Einsatz.

Hechingen - Von Stuttgart her kroch sie vor zwei Jahren langsam los auf der B 27, passierte vor Monaten erst Tübingen und jetzt Hechingen. Immer begleitet von Stau: die Leitplanken-Baustelle.

Mancher fragt sich, warum hier überhaupt was ausgetauscht wird. Die alten Leitplanken sahen eigentlich noch ganz passabel aus, an einigen Stellen gerade in der Wessinger Senke, funkelte an einigen Stellen das verzinkte Stahlblech noch neuwertig in der Sonne. Hier passieren immer wieder Unfälle, und immer wieder wurden dann neue Blechprofile als Ersatz eingebaut. Das kommt jetzt alles zum Alteisen.

Grund dafür ist eine im Jahr 2009 erlassene Richtlinie des Bundesverkehrsministeriums, die sich an noch früher erlassenen EU-Vorgaben orientierte. Ziel: Die Zahl an schweren Unfällen auf deutschen Straßen verringern. 15.000 Euro pro Kilometer kostet die Montage der neuen Leitplanken im Durchschnitt.

Angesichts der zahlreichen Straßen, die hier neu ausgestattet werden müssen, kommt da ganz schön was zusammen. Etwa 1000 Kilometer Autobahn und weitere 500 Kilometer vierspurige Bundesstraßen, die allein in Baden-Württemberg auf dem Plan stehen, verursachen eine Rechnung von mindestens 100 Millionen Euro. Allerdings zahlt der Bund hier fleißig mit.

Keine Statistik über Leitplanken-Durchbruch

Wie viele Menschenleben damit gerettet werden, bleibt ein Geheimnis, denn Unfälle wegen durchbrochener Mittelleitplanken werden von der Polizei statistisch nicht besonders erfasst. Dass es solche Fälle in der Realität gibt, ist in Unfallberichten aber immer wieder zu lesen.

Sicher ist, dass die neuen Leitplanken jetzt einen besseren Schutz bieten als die alten. Laut EU-Vorgaben müssen sie den Aufprall eines zehn Tonnen schweren Lastwagens auffangen können, und auch die aufgestockte Höhe soll den Gegenverkehr effektiver schützen.

Gerade auf der B 27, wo der Mittelstreifen der vierspurigen Straße nur dünn ist, macht das im Notfall durchaus einen Unterschied. Nach Aussage von Straßenbauexperten wurde bei den neuen Leitplanken in den vergangenen Jahren noch kein einziger Durchbruch verzeichnet.

Während das Ergebnis also Vorteile bietet, ist die Bauphase selbst natürlich zunächst mal ein Ärgernis für Autofahrer. Wegen der Bauarbeiten muss jeweils auf beiden Seiten die Überholspur gesperrt werden, was zu Spitzenverkehrszeiten immer wieder zu Staus führt.

Dass das Regierungspräsidium in Hechingen bei der Auffahrt in Richtung Tübingen eine Ampel montierte, um einen Rückstau zu verhindern, hatte allerdings nicht mit den Leitplanken zu tun, sondern mit aktuellen Bauarbeiten am "Seitenast" der B 27 zum Killertal hoch. Diese Ampel wird noch bis Ende August zu Stoßzeiten im Einsatz sein und dann abmontiert.