An der Stauffenbergstraße investiert die Kreisbau derzeit eine Million Euro in die Sanierung von zwei Gebäuden mit 46 Wohnungen. Aber Geschäftsführer Wilhelm Stiefet betont, dass aber auch die Schaffung von neuem Wohnraum angegangen wird. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Wohnungsmarkt: Keine Pläne für Prestigeprojekte / Sanierung und Schaffung von Wohnraum

"Was macht eigentlich die Kreisbau?" – die Frage war immer wieder zu hören angesichts von Berichten über Immobilienprojekte privater Investoren in Hechingen. Mittlerweile aber zeigt sich: Das Genossenschaftsunternehmen ist sehr aktiv und investiert derzeit Millionen.

Hechingen. Es sind allerdings eher unspektaktuläre Investitionen, also keine Projekte im Zusammenhang mit Obertorplatz- oder Marktplatz, die hier von Privatunternehmen wie beispielsweise der EJL geplant sind. Großprojekte an zentraler Lage, die viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, hat die Kreisbau derzeit nicht auf dem Plan.

Aber was die Wohnungsbaugenossenschaft macht, ist trotzdem sehr wichtig für die Region, für die sie sich zuständig fühlt, also das Gebiet zwischen Rangendingen, Burladingen Bisingen und Bodelshausen. "Wir konzentrieren uns auf die Bereitstellung von bezahlbaren Wohnungen, nicht auf den Bau neuer Geschäftsgebäude", erklärt Wilhelm Stiefet, Geschäftsführer der Kreisbau.

Konkret bedeutet dies: Die Kreisbau verlangt derzeit im Schnitt eine Kaltmiete von sieben Euro pro Quadratmeter ihrem Wohnungsbestand. Und dafür stehen Mietinteressenten Schlange. Etwa 700 Mietwohnungen hat die Kreisbau, über 100 Leute stehen auf der Warteliste, "und das Problem ist, dass immer weniger Leute ausziehen, weil die ja auch nur schwer was Neues finden", so Wilhelm Stiefet. Dadurch werde das Angebot neu zu vermietender Wohnungen noch knapper.

Im Rahmen ihrer Möglichkeiten hat die Kreisbau hier bereits reagiert: Beispielsweise in der Ermelesstraße wurden zwei Häuser aufgestockt und damit neue Mietwohnungen geschaffen. In Bisingen wird bald der Neubau eines Mehrfamilienhauses begonnen. 1,7 Millionen Euro sind hier eingeplant. In Bodelshausen wird im Zuge der Sanierung eines älteren Gebäudeblocks ebenfalls aufgestockt (2,5 Millionen Euro). Und dann ist da noch das Hechinger Neubeugebiet Killberg IV, "da planen wir auch den Bau neuer Gebäude", so Stiefet.

Die Kreisbau mache also schon was, so der Geschäftsführer, aber einfach sei das nicht. Der Staat habe sich aus der Wohnungsbauförderung zurückgezogen und noch nicht darauf reagiert, dass seit vielen Jahren die Wohnungsknappzeit ansteige. Zudem gebe es steigende Vorschriften für Energieeffizienz und andere Kriterien an Neubauten. Günstigen Wohnraum zu schaffen wird also immer schwieriger. Bei Neubauten gilt eine Quadratmeterkaltmiete von zehn Euro mittlerweile als absolute Untergrenze. Neubauwohnungen von Privat liegen teilweise sehr deutlich darüber.

Günstiger lebt es sich dagegen im Wohnungsbestand der Kreisbau. Unter sieben Euro Kaltmiete im Durchschnitt, und auch hier geht die Tendenz eher nach oben, da Sanierungen absolut notwendig sind, aber eben auch viel Geld kosten. Beispielsweise das aktuelle Kreisbau-Sanierungsprojekt in der Stauffenbergstraße. Zwei Gebäude, insgesamt 46 Wohnungen mit Flächen zwischen 50 und 94 Quadratmetern. Neue Fenster, Wärmedämmung, Solaranlage aufs Dach, neue Balkonverkleidungen, Fassade streichen – dringend notwendig bei den Gebäuden, die 1992 gebaut wurden.

Die Sanierung freut die Bewohner natürlich. Die Kehrseite: Die Heizkosten werden zwar sinken, das wird aber die höheren Kosten für die bereits angekündigten Mieterhöhungen nicht ausgleichen. Die werden auf etwa 1,30 Euro pro Quadratmeter geschätzt. Genaue Zahlen dafür gibt es noch nicht. Aber die eine Million Euro, die die Sanierung kostet, müssen irgendwie wieder reinkommen, auch wenn die Genossenschaft keine Rendite erwirtschaften will.

Wilhelm Stiefet ist sich bewusst, dass diese Erhöhungen "für manche Leute ein Problem sind". Dass in Deutschland der Wohlstand steigt, es aber trotzdem viele Menschen mit sehr geringen Einkommen gibt, sei hier zu spüren. So steige die Nachfrage nach kleinen Wohnungen und sogar nach Einraumwohnungen, "die waren vor zehn Jahren kaum vermittelbar", erzählt er. Das seien allerdings gesamtgesellschaftliche Probleme, auf die die Kreisbau nur im kleinen Rahmen Lösungen anbieten könne.