Erhebende Momente, junge Akteure, harter Rock und viele Gäste - Impressionen vom Irma.West-Fest. Foto: Stopper/Beyer/Schwager

Viel Betrieb am Samstag auf dem Marktplatz / In der Jurte geht es rund / Pfadis hadern mit der Sperrzeit

Hechingen - Lebendiger Marktplatz lebt, bewegende Festhandlung und eine fette Party in der Jurte: Das Irma-West-Fest mobilisierte trotz aller Wetterkapriolen tausende Hechinger aller Generationen.

Hechingen in Kinderhand – am Samstag war es wieder soweit. Beim Bühnenprogramm "Der Marktplatz lebt" boten Mädchen und Buben sowie Jugendliche ein rund fünfstündiges Unterhaltungsprogramm. Auch am Abend war vor dem Rathaus einiges los. Die Festhandlung, seit Jahren fester Bestandteil des Kinderfests, lockte zahlreiche Zuschauer an. Sie lauschten der traurigen Geschichte von Franz West und seiner Tochter Irma, sahen rauschende Ballkleider und erfuhren, wie es der Gansfußsage zufolge war, als die Hechinger Stadtväter seinerzeit den Platz für ein neues Rathaus suchten. Nostalgie pur, die auch Erwachsene vor Ergriffenheit schlucken lässt.

In der Jurte auf der Schwimmbadwiese ging es unsentimentaler zur Sache: Disco, Rockkonzert, Kinderzirkus und Kabarett – die Hechingens Pfadfinder boten einmal mehr ein abwechslungsreiche kulturelles Alternativprogramm auf. Am Freitag legten die DJ-Urgesteine "Schlappsen & Reiner" auf. Hielt sich der Andrang am Anfang in Grenzen, war's um Schlag elf plötzlich proppenvoll. Die Biergärten auf dem Festplatz leerten sich, als der Regen einsetzte, die Gäste suchten ein trockenes Plätzchen – Fluchtpunkt Jurte.

"Die Stimmung war gut, bis ein Uhr waren noch zahlreichen Tänzer da", so Pfadi-Chef Marco Bechinger. Es hätte noch länger gedauert. Aber Aufgrund der Sperrstunde, die das Festkomitee vor drei Jahren einführte, war dann Schluss. Schade, findet Bechinger. Die Party beim Kinderfest sei die einzige Einnahmequelle der Pfadis. "Und die sprudelt seit der Verordnung deutlich weniger ergiebig", so der Ober-Pfadi. Er hofft auf die Rückkehr zu den früheren Sperrzeiten möglich.

Nicht weniger voll unterm Jurtendach war's auch beim Rockkonzert mit den beiden bewährten Lokalmatadoren "Emiliy´s Tale" und den "Skilled Punches" am zweiten Kinderfest-Abend. Als Höhepunkt der putzmunteren Rocknacht trat die weit über ihre Region hinaus bekannte Ulmer Indie-Band "Benzin" mit Punk Rock zu deutschen Reimen auf die Bühne und begeisterte unter anderem mit Kost aus ihrem brandneuen Album "Chor der Kaputten". Um die Kosten für die Profi-Rocker wieder hereinzubekommen, sei nichts anderes übrig geblieben, als erstmals Eintritt zu verlangen. Zehn Euro kostete die Eintrittskarte. Darüber beschwert habe sich aber niemand; schließlich sei die Band in der Musikszene inzwischen deutlich mehr als nur ein Geheim-Tipp.