Auch in Corona-Zeiten ist die Kinderhilfe Rumänien nicht untätig und organisiert alles übers Internet und mit Telefonaten.Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Verein Kinderhilfe Rumänien hält sich mit Online-Konferenzen und Telefonaten auf dem Laufenden

Auch wenn durch Corona viele Aktivitäten ausgebremst werden, geht in den sozialen Einrichtungen der Alltag mit gewissen Einschränkungen ganz normal weiter. Die neun Familienhäuser der Kinderhilfe Rumänien können nicht einfach geschlossen werden.

Hechingen. Dort leben nämlich über 60 Kinder zwischen zwei und 22 Jahren. 30 Erzieher, Psychologen, Sozialassistenten und Pflegeeltern kümmern sich auch jetzt um die vielen Sozialwaisen, die nicht in ihrer Familie aufwachsen können und in der Vergangenheit häufig traumatische Erfahrungen machen mussten.

Seit mehr als sieben Monaten gab es keinen persönlichen Kontakt zwischen dem deutschen Verein Kinderhilfe Rumänien und der rumänischen Stiftung Fundatia Ajutati Copiii. Denn Besuche sind verboten.

Trotz allem gibt es Erfreuliches zu berichten, schreibt die Vorsitzende Edith Kirchmann in einer Pressemitteilung. Alle Einrichtungen laufen mit Auflagen zufriedenstellend. Die rumänische Buchführerin und der Manager leisten hervorragende Arbeit. Die Kinder haben seit März nur ganz begrenzt die Möglichkeit, Haus und Hof zu verlassen. Erst jetzt dürfen sie wieder Schulen und Ausbildungsstätten besuchen, wenn diese nicht gerade wieder für zwei Wochen geschlossen werden. Zur Not kann auch dort der Unterricht online erfolgen, da inzwischen alle Häuser über entsprechende Ausrüstungen verfügen.

Allerdings gehen seitdem viele Sachen wie Möbel, Türen und Fenster kaputt. Die Jugend wird zunehmend rebellisch und aggressiv. Das Personal konnte bisher seine Arbeit auch unter den bestehenden Belastungen meistern. Alle hoffen auf eine baldige Erleichterung im täglichen Leben. Momentan sind die Aussichten allerdings eher düster: Die Zahl der Corona-Erkrankungen steigt auch dort. Viele Krankenhäuser sind mit der Situation überfordert. Es fehlt an allem, vor allem an Personal und medizinischen Geräten. Das rumänische Gesundheitswesen war schon vor der Krise marode und scheint besonders anfällig für Korruption.

Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass die Verbindung zwischen dem Verein Kinderhilfe Rumänien und der rumänischen Verwaltung durch regelmäßige Online-Konferenzen und Telefonate erhalten bleibt. Bilder von neuen Kindern erhält der Verein per E-Mail. Allein in den vergangenen Wochen gab es 13 neue Gesichter, während sich sechs inzwischen Volljährige nach Schulabschluss und Ausbildung verabschiedeten.

Es macht sich also bezahlt, dass Kirchmann inzwischen die rumänische Sprache beherrscht, auch wenn ihr ab und zu Fehler unterlaufen. Probleme, Projekte und Ideen diskutiert man gemeinsam.

Kürzlich wurde zum Beispiel beschlossen, dass für die Jugend ein Bolzplatz auf dem Gelände des Therapiezentrum angelegt werden soll. Vielleicht können dort überschüssige Kräfte abgebaut werden. Die Anschaffung von neuen Tischtennisplatten, Basketballkörben und Federballspielen ist jetzt geplant. Anleitungen für Bastelarbeiten für Jungen und Mädchen werden per Video vermittelt.

Seit 30 Jahren ist der Verein Kinderhilfe Rumänien vor Ort tätig. Sehr viele Kinder durften in den Familienhäusern aufwachsen. Viele lebten weit über zehn Jahre dort und haben sich positiv entwickelt. Viele Ehemalige sind inzwischen erwachsen und haben eigene Familien gegründet. Zahlreiche Ehemalige gingen ins Ausland und konnten sich dort gut integrieren. Zu vielen jungen Menschen besteht immer noch Kontakt, auch untereinander und mit den Pflegeeltern beziehungsweise dem Personal. "Die vielen gemeinsam gelebten Jahre schufen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Wir hoffen alle, dass es weitergehen kann", schreibt Kirchmann abschließend.