Landtagswahl: Manuel Hailfinger will auch jüngere Wähler ansprechen / Gemeinderat und Vereinsvorsitzender

Wenn einer mit 21 Jahren Gemeinderat wird und mit 22 Jahren Schatzmeister eines Sportvereins, dann lässt das aufhorchen. Mittlerweile kamen bei Manuel Hailfinger noch einige Ehrenämter dazu, vor allem aber ist er nun CDU-Landtagskandidat im Wahlkreis 61.

Hechingen/Jungingen/Burladingen. Es war für die CDU eine bewusste Entscheidung, verstärkt die Jugend in den Blick zu nehmen, als im Oktober vorigen Jahres der 38-Jährige als CDU-Kandidat nominiert wurde. Karl-Wilhelm Röhm trat nicht mehr an. Als Nachfolger hatte sich auch Gebhard Aierstock beworben, 60-jähriger Landwirt aus Sonderbuch erzielte ein gutes Ergebnis, unterlag aber.

Allein mit seinem Alter hätte Manuel Hailfinger hier nicht punkten können, beeindrucken aber kann er mit vielen ehrenamtlicher Aktivitäten auch außerhalb der Parteipolitik. So ist er seit 2004 – damals gerade 21 Jahre alt – Gemeinderat in seiner Heimatgemeinde, mittlerweile auch Fraktionsvorsitzender, fast zeitgleich wurde er Schatzmeister im TSV Undingen. Hier ist er heute Vorsitzender. Diese beiden Ämter will er behalten, wenn er in den Landtag käme. "Das gehört irgendwie zu meiner Lebensgrundlage", erzählt er.

Ob das auch auf die anderen Ämter zutrifft? Im Tourismusverein Sonnenalb ist er seit 2011 Vorsitzender, im Verein Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist er im Vorstand. Kreisvorsitzender der CDU Reutlingen ist er seit 2013. Vor eineinhalb Jahren wurde er vom Sportkreis Reutlingen zum Vorsitzenden gewählt. Einstimmig. Bei 259 Mitgliedsvereinen keine Selbstverständlichkeit.

Ach ja. Beruflich ist Manuel Hailfinger als Justiziar einer Versicherung als Selbstständiger auch gut ausgelastet. Wie er das schafft? "Naja, Privates bleibt vielleicht etwas auf der Strecke", räumt er ein. Dass seine Frau, mit der er seit elf Jahren zusammen ist, Verständnis hat, dafür ist er sehr dankbar. Sie arbeitet in der Notaufnahme einer Klinik, sei ebenfalls sehr stark eingespannt.

Seine Themen sind Tourismus und Sport

Was ihn antreibt? "Ich war schon als Kind politisch interessiert, kannte als Grundschüler alle Bundesländer samt Hauptstädten", erzählt er. Dabei komme er nicht aus einem Politikerhaushalt. Als "junger Kerl" sei er sicher etwas provozierend aufgetreten. Mit dem Versprechen, einen kleinen Lokalpolitikskandal lückenlos aufzuklären, kam er auch in den Gemeinderat. "Aber da habe ich mich weiterentwickelt. Ich glaube, mein Talent heute ist eher, kontroverse Interessen zusammenzuführen", sagt er.

Als Beispiel nennt er, dass auf seine Initiative hin die fünf Vereine seines Heimatorts gemeinsam einen Kunstrasenplatz angelegt haben. Verschiedene Interessen zu einem gemeinsamen Anliegen zusammenzubringen, das mache ihm Spaß.

Was er im Landtag erreichen will? Tourismus und Sport seien sicher Themen, die ihm liegen, sagt er. Die Schwäbische Alb dürfe nicht nur Ziel von Kurzausflügen sein, sondern Besucher für längere Urlaube binden. Dazu gehören für ihn beispielsweise auch Dorfgasthäuser in jedem Ort. Das Biosphärengebiet sei ein Kapital, mit dem man wuchern könne. Im Sportbereich will er das Ehrenamt stärken.

Wo er Änderungsbedarf in der Landespolitik sieht, ist die Stärkung von Städten und Gemeinden. "Dort müssen mehr Entscheidungskompetenzen liegen" ist er überzeugt. Schließlich kenne man die Probleme vor Ort oft am besten.

Rückendeckung für Polizei und Einsatzkräfte

Hailfinger stellt sich fast kompromisslos hinter die Polizei und Rettungs-Einsatzkräfte. Dass diese teilweise mit Respektlosigkeit zu kämpfen hätten, dagegen will er angehen. Er will durch geeignete Programm zudem die Hausarztversorgung im ländlichen Bereich sichern.

Für den Ausgleich wiederstrebender Interessen ist Hailfinger auch in der Landwirtschaftspolitik. Ihm sei durchaus bewusst, "dass Natur- und Artenschutz brutal wichtig sind", aber die Umsetzung dürfe nicht über Verbote erfolgen, sondern eher über Anreize und Förderungen für die Landwirte, deren Existenz teilweise bereits gefährdet sei. "Wir erreichen nichts, wenn wir die Landwirte nicht mit ins Boot holen", so der CDU-Kandidat.

Im Breitbandausbau sieht er eine Voraussetzung dafür, gleichwertige Lebensverhältnisse von Stadt- und Landbewohnern zu sichern. Gerade auch hier will er sich in Stuttgart einsetzen. Als Undinger wisse er schließlich, von was er hier rede.