Bürgermeister Philipp Hahn (links) überreicht Gertrud Kramer ein Glückwunschschreiben des Landes Baden-Württemberg, das von Ministerpräsident Winfried Kretschmann unterzeichnet wurde.Foto: Jauch Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Hechingerin feiert 100. Geburtstag und ist bei guter Gesundheit / Bewegung hält sie fit

Hechingen. Den 100. Geburtstag bei guter Gesundheit und geistig völlig fit feierte Gertrud Kramer aus dem Ehrenbergweg vor wenigen Tagen.

Zwar braucht die rüstige Seniorin beim Gehen einen Stock, das Alter aber sieht man ihr kaum an. Hellwach kann die Jubilarin beim Gespräch über aktuelle Themen locker mithalten, die Zeitungslektüre ist wichtiger Teil des Alltags, schreibt die Stadt in einer Pressemitteilung.

Geboren wurde Kramer in eine angestammte Hechinger Familie: die Merkels. Als sie auf die Welt kam, da war der Erste Weltkrieg gerade mal vorbei, ihren 19. Geburtstag feierte sie, als der neue Krieg drei Wochen alt war. Zu diesem Zeitpunkt war Kramer schon mit den Eltern nach Lahr gezogen, wo sie eine kaufmännische Ausbildung absolvierte.

"Wie schafft man es, 100 Jahre alt zu werden?", wollte Bürgermeister Philipp Hahn wissen, der zum Geburtstagsbesuch gekommen war. "Mit Sport und Bewegung", so die Antwort von Kramer, die berichtete, dass sie sogar während der Lehrzeit vor der Arbeit auf dem Sportplatz ihre Runden gedreht habe. Später war es das gemeinsame Wandern mit ihrem Ehemann Theo, den sie erst nach dem Krieg kennen lernte.

Haus im Stockoch

"Ich hatte es mit dem Heiraten nicht eilig", erklärt die Seniorin selbstbewusst, "ich hatte einen Beruf und ein eigenes Einkommen." Auch Theo Kramer war gebürtiger Hechinger, allerdings – im Gegensatz zu Gertrud – ein Oberstädter. Da rümpfte noch mancher die Nase, dass Theo Kramer eine Frau aus der Unterstadt heiraten wollte. Seine Antwort: "Na und?"

Ihr Berufsleben hat die Kramers an viele Plätze in Baden-Württemberg geführt. 1982, als die Rente anstand, entschied sich das Ehepaar, wieder nach Hechingen zu ziehen, dort lebten die Mutter und Brüder von Gertrud. Und so, vermittelt noch von Stadtbaumeister Werner Wahl, baute sich das Paar ein Einfamilienhaus im Stockoch.

Eine der ersten Aktivitäten von Gertrud nach der Rückkehr in die Heimatstadt war übrigens die Anmeldung beim Turnverein. Viel Freude hatte das Ehepaar bei Wanderaufenthalten im bayrischen Mittenwald, das zu einer zweiten Heimat wurde. Ihr Mann starb schon früh, nämlich 1990.

Ihren Alltag bewältigt Kramer heute noch selbstständig, und mit sehr gut funktionierender Unterstützung durch ihre Nachbarschaft. Das freut Hahn, der alles Gute wünschte, vor allem Gesundheit. Mit im Gepäck hatte der Bürgermeister nicht nur einen Geschenkkorb der Stadt, sondern auch ein Glückwunschschreiben des Landes Baden-Württemberg, höchstpersönlich unterzeichnet von Ministerpräsident Winfried Kretschmann.