Paul Münch Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Paul Münch beschäftigt sich in Vortrag mit Begriffen "Arier" und "Herrenmensch"

Hechingen. Mit den Begriffen "Arier" und "Herrenrasse", die im Nationalsozialismus Grundlage einer mörderischen Ideologie wurden, beschäftigt sich Professor Paul Münch in einem Vortrag am Mittwoch, 18. April, von 20 Uhr an in der Alten Synagoge in Hechingen.

Als ehemaliger Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Essen hat er sich intensiv mit der Geschichte des Rassismus auseinandergesetzt. Er beleuchtet Ursprünge der etwa 200 Jahre alten Arier-Idee, die zunächst rein sprachgeschichtlich verwendet wurde und erst an der Wende zum 20. Jahrhundert mit älteren Überlegenheitsideologien verschmolz. "Arier" wurden so zu "Herrenmenschen", denen die Spitze von Rassenhierarchien zukommt. Nordische Abstammung und blaue Augen befähigten nach dieser Anschauung zu besonderen kulturschöpferischen Fähigkeiten. Selbst Jesus Christus wurde mit irrwitzigen Winkelzügen zum "Arier" gemacht. Unter der Naziherrschaft in Deutschland entfalteten sich die massenmörderischen Wirkungen dieser Ideologie. Nicht nur Juden galten als "Untermenschen" ohne Rechte. Zu Beginn der Naziherrschaft wurde der als "unarisch" eingestufte evangelische Hechinger Stadtpfarrer Peter Katz des Amtes enthoben, später wurden jüdische Geschäftsleute enteignet und ermordet.

Der Nazi-Rassenwahn starb 1945 nicht aus, wie unter anderem der Anschlag von Anders Breiviks in Norwegen bewies, der als Begründung für seinem Attentat vorgab, er wolle das "Urvolk" schützen. Auch die Zwickauer Zelle begründete so ihre Morde.

Die Veranstalter der Alten Synagoge in Hechingen wollen mit diesem Vortrag eine jener trüben Quellen austrocknen helfen, aus denen sich immer wieder rassistische Überzeugungen speisen.