Bürgermeister Philipp Hahn hat Hechingens Geschäftsleute empfangen, die wegen dem Wegfall der Obertorplatz-Parkplätze Existenzsorgen haben. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Parkplatzdiskussion: Unterschriften mit 682 Namen an Hechinger Bürgermeister übergeben

Die Stadt sieht das Parkplatzproblem in der Oberstadt, arbeitet an Lösungen und ist zuversichtlich, fündig zu werden. Das hat Bürgermeister Philipp Hahn am Freitag Hechinger Geschäftsleuten bei der Übergabe von Unterschriften versichert.

Hechingen. 682 Unterschriften enthält der Ordner, den Friseur Oliver John Heugel und weitere Oberstadt-Geschäftsleute am Freitag an Bürgermeister Philipp Hahn übergeben haben. Damit untermauern sie ihre Sorgen, was mit ihren Geschäften wird, wenn in der Oberstadt am First und Obertorplatz 200 Parkplätze ersatzlos wegfallen würden.

Eine Stunde wendete Philipp Hahn in einem Gespräch im Rathaus dafür auf, diese Sorgen zu zerstreuen. Kernaussagen: Auf dem Firstgelände werde frühestens dann gebaut, wenn die Parkplatzfrage geklärt ist, sagte er. Und wenn dann mal Wohnungen auf dem First gebaut werden, entstünden in einer Tiefgarage dort mindestens so viele öffentliche Parkplätze, wie sich dort derzeit befinden. Außerdem: Mit der EJL werde sehr wohl intensiv über das Bauprojekt direkt am Obertorplatz verhandelt, in dem weitere Tiefgaragenplätze entstehen könnten.

Private Tiefgaragenplätze sind viel billiger als Obertorplatz-Tiefgarage

Auch die Größenordnung für die Kosten für diese Plätze stehe bereits fest. Es sind etwas mehr als 20 000 Euro pro Platz. In der Tiefgarage hätte jeder Platz das Dreifache gekostet. Das sei übrigens auch bereits von der Stadt schriftlich in einer Beratungsunterlage für die Gemeinderäte veröffentlicht worden.

Man konnte sehen, wie sich die zunächst angespannten Minen der Geschäftsleute bei diesen Sätzen entspannte, darunter neben Oliver John Heugel auch Petra Linckersdorff (Kosmetikpraxis) und Antonio De Lucchi (Eisdiele). Unterschriftenlisten hatten auch in den Arztpraxen Gfrörer, Haug, Haas und Krauss ausgelegen, bei Stengel (Toto Lotto), in "Das Buch" und bei Albert Bumiller.

Ihre Sorge fasste Oliver John Heugel so zusammen. "Wir haben Angst, dass wir durch fehlende Parkplätze die Grundlage für unsere Einkommen verlieren". Wenn die Stadt als Ersatz für den Obertorplatz Parkplätze am Gymnasium ausweise, sei das keine Lösung, denn man wisse: "Die Leute laufen nicht gern". Zumindest eine kleine Zahl Parkplätze auf dem Obertorplatz müsse man doch erhalten können, hoffen sie.

Gemeinderat stimmte mit großer Mehrheit gegen Restparkplätze

Diese Zusage allerdings konnte ihnen Bürgermeister Hahn nicht geben. Über die Frage, ob im Bereich vor dem Grundbuchamt eine Parkplatzfläche erhalten werden könne, sei im Gemeinderat abgestimmt worden. Er und die Bunten-Rätin Almut Petersen hätten dafür gestimmt, alle anderen Gemeinderäte dagegen. "Das ist ein demokratisches Votum, an das man sich halten muss", erklärte er. Aber das heiße nicht, dass es keine anderen Lösungen geben könnte, nur brauche es eben Zeit, diese auszuarbeiten, und während verhandelt werde, könnte man die Öffentlichkeit nicht immer informieren.

Parkplatzdiskussion mit "viel Gefühl, Hörensagen und Angst"

Dass dann nicht geduldig und mit Vertrauen auf die Stadtverwaltung abgewartet werde, bedauere er, denn das Ergebnis sei, "dass mit viel Gefühl, Hörensagen und Angst" die Diskussion geführt werde.

Dann entstünden eben Gerüchte, dass die öffentlichen Parkplätze auf dem Firstgelände ersatzlos gestrichen würden, dass auf einen Schlag 200 Parkplätze wegfallen und dass vielleicht sogar noch die Zollerstraße zeitgleich saniert werde. Aber: "Wir sind ja nicht blöd bei der Stadt, uns sind die Probleme bewusst, wir machen uns natürlich Gedanken über die zeitliche Reihenfolge von Maßnahmen, und wir haben die Kompetenz, auch schwierige Probleme zu lösen", versicherte er. "Natürlich machen wir nicht die ganze Stadt auf einen Schlag zur Baustelle".

Am Montag, 25. März, findet bekanntlich in der Stadthalle Museum die öffentliche Vorstellung der Obertorplatz-Pläne mit anschließender öffentlicher Aussprache statt. Philipp Hahn hofft, dass dieser Abend nicht zentral im Zeichen der Parkplatzdebatte stehen wird, sondern dass tatsächlich die Gestaltung des Platzes im Vordergrund stehe. Die Entscheidung gegen die Tiefgarage sei gefallen, darüber zu diskutieren, bringe nichts mehr, nun gehe es darum, eine Gestaltung für den Platz zu finden, die allgemeinen Anklang finde. Die Details zu klären, sei dann anschließend wieder die Aufgabe von Stadtverwaltung und Gemeinderat.

Hahn bedauert übrigens sehr, dass er selbst an diesem Montag nicht dabei sein kann. Eine unverschiebbare und schon lange terminierte Fahrt nach Joué-Lès-Tours steht für ihn auf dem Programm.