Marek Leszczynski steht in seiner Werkstatt vor einer Installation, die das Böse in der Gesellschaft zeigt. Foto: Witte Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellung: Restaurator Marek Leszczynski zeigt dieses Wochenende seine Werke im Weißen Häusle

Marek Leszczynski stellt am 8. und 9. August von 14 bis 17 Uhr Installationen und Skulpturen im Weißen Häusle aus. Die Ausstellung gehört zur Reihe Solitaire des Hechinger Kunstvereins, der im Sommer jedes Wochenende kleine Ausstellungen zeigt.

Hechingen. "Ich finde, dass der Krieg verboten werden sollte – warum hat man das bis heute noch nicht gemacht?", fragt Marek Leszczynski, als er in seiner Werkstatt vor einer Installation steht, die am Wochenende im Weißen Häusle steht.

Auf einer großen Leinwand sind Zeitungsberichte vom Ersten Weltkrieg zu sehen, oft heroisch dargestellte Schlachten, daneben Nachrufe von gefallenen Soldaten und Darstellungen von Generälen der Armee. Zwischendrin tauchen kleine Werbetexte zum alltäglichen Leben auf, gar nicht passend zum Kontext, und Darstellungen von Heiligen. Und in der Mitte ist ein Ehepaar aus dieser Zeit abgebildet – gewöhnliche Leute, für die der Krieg angeblich gewonnen werden sollte. "Das Problem sind nicht die Leute, sondern das System", kommentiert der 70-Jährige, der die Collage mit alten Geldscheinen gerahmt hat: "Darum geht es bei der ganzen Sache eigentlich."

Und worum geht es Leszczynski bei de Installation – vor der Leinwand sind noch zwei Schreibmaschinen aufgestellt, in denen sich Schmetterlinge verfangen, ein Totenkopf ragt oben drauf? "Es geht um die Verlogenheit", sagt Leszczynski, der in seiner Collage aufzeigen will, wie mit christlichen Sprüchen die dunklen Seiten des Krieges verherrlicht und die wahren Ursachen der menschlichen Katastrophe vertuscht würden. Und ganz oben steht: "Planet Erde", sozusagen als Orientierung für den Betrachter: "Ich fühle mich oft wie ein Außerirdischer, weil ich das Ganze nicht verstehe – aber ich glaube, niemand versteht das", sagt der Künstler.

Leszczynski ist in Polen, im schlesischen Waldenburg, geboren. Die Angst vor der Dunkelheit brachte ihn schon als Kind zur Malerei. "Meine Großmutter war sehr religiös und ihre Erzählungen vom Teufel haben mir Alpträume beschert", sagt er. Es gelang dem etwa Elfjährigen, die bösen Geister aus seinen Träumen zu vertreiben, indem er sie malte. Ein Onkel ermutigte ihn, weiter zu machen und er nahm Privatunterricht bei einem Kunstprofessor. In der Schule war Leszczynski gut, er fehlte jedoch häufig unentschuldigt, um ins Museum oder in die Bibliothek zu gehen. "Ich fand die Schule die dümmste Sache der Welt", sagt er heute.

Nach dem Kunststudium in Tübingen arbeitete Leszczynski als Restaurator – auch in Hechingen hat er einige Gebäude, darunter die Villa Eugenia und die Synagoge, restauriert. "Von Kunst kann man nicht leben", sagt der Hechinger. Künstler blieb er trotzdem: "Für mich ist Kunst alles, was mich im Leben weiterbringt, wodurch eine Beziehung zwischen Rezipient und Kunstwerk entsteht", sagt der 70-Jährige.

Zeitgenössische Kunst, die in heutigen Ausstellungen zu sehen ist, kommt ihm oft banal vor. "Man kann nur etwas abstrakt darstellen, das man auch kennt", sagt Leszczynski – oft sei den Künstlern das Wesen dessen, das sie darstellen, noch nicht bekannt genug.

Emotionaler Wert

Und das wiederum lasse sich nur erkunden, indem man es erstmal als Ganzes darstelle. Jeder Gegenstand habe einen emotionalen Wert, meint Leszczynski, und den gelte es kennen zu lernen.

So geht es ihm auch mit den Wegekreuzen, die er bei Wanderungen oft sieht – in einem weiteren Werk, das er in der Ausstellung zeigen wird, wird Religiosität unter einem anderen Aspekt gezeigt: Drei kleine Kreuze über einer himmelblauen Fläche, die von Fäden verdeckt ist. "Diese Frömmigkeit ist nicht meine, stellt aber irgendwie einen positiven emotionalen Zustand dar", sagt der Künstler Leszczynski.