Reiner Kornfeld sammelt mit Vorliebe Briefmarken mit Abbild von Goethe oder Schiller. Foto: Schütz Foto: Schwarzwälder-Bote

Reiner Kornfeld wird 75 / Briefmarken und Schalke sind seine großen Leidenschaften

Von Larissa Schütz

Hechingen-Boll. Er ist Bollemer mit Wurzeln in Westfalen, war viele Jahre mit Block und Kamera für den Schwarzwälder Bote unterwegs und ist bis heute glühender Anhänger von Schalke 04: Reiner Kornfeld. Am Ostermontag feiert er seinen 75. Geburtstag.

Reiner Kornfelds Karriere bei der Zeitung begann hart, aber herzlich: Sein Kopf wurde ohne Vorwarnung in ein Wasserfass getaucht. "Das war die traditionelle Wassertaufe nach Beenden der Schriftsetzer- und Druckerlehre", sagt er und lacht. "Gautschen" heißt dieser Brauch. Damit war er offiziell ein "Jünger Guttenbergs". Diese Arbeit bei der Zeitung behielt er aber nicht lange. Der Verlag bot ihm ein Volontariat an, wie die Ausbildung zum Redakteur heißt. Kornfeld wechselte vom Lager der Drucker zur schreibenden Zunft. Als Redakteur arbeitete der Westfale bei mehreren Zeitungen, ehe er 1996 "der Liebe wegen" nach Hechingen zog, seine Frau Brigitte heiratete und als freier Mitarbeiter zum Schwarzwälder Bote stieß.

Er betreute vor allem die Hechinger Stadtteile und Vereine, hauptsächlich Boll. Außerdem wurde er rasch zum Fasnets-Berichterstatter der ganzen Umgebung, tingelte von Umzug zu Umzug. "Keiner von den anderen Freien hatte viel Ahnung von der Fasnet. Also fiel mir die Aufgabe zu", erinnert sich Kornfeld. Elf Jahre sei er Mitglied einer Fasnetsgruppe in Nordbaden gewesen, und der Sprung von der dortigen Saal- zur hiesigen Straßenfasnet sei ihm nicht schwer gefallen. "Ich bin ein Fasnetsmensch", sagt er.

Noch mehr Leidenschaft steckt Kornfeld in seine Briefmarkensammlung. "Ich habe immer schon ein bisschen gesammelt. Aber als ich nach Hechingen kam, wurde es ernst." Der Vorsitzende der Briefmarkenfreunde sprach ihn an, ob er nicht eines seiner Briefmarken-Exponate ausstellen wollte, und bald darauf stellte Kornfeld seine Marken in ganz Deutschland und auch im Ausland aus.

Bei den deutschen Meisterschaften der thematischen Philatelie 2006 errang er mit dem Exponat "Abenteuer Natur – Die Geschichte der Elefanten" den dritten Platz: 700 Dickhäuter-Marken, mühsam gesammelt über sechs Jahre und in aufwendig gestalteten Bänden zusammengefasst. "Philatelie braucht viel Geduld. Ich war ja immer ein explosiver Mensch. Aber seit ich Briefmarken sammle, bin ich ganz ruhig und geduldig", stellt Kornfeld fest.

Es sei denn, es geht um Fußball: Reiner Kornfeld ist seit 60 Jahren Fan des FC Schalke 04. Und das mit Leib und Seele – sogar seine Bettwäsche zeigt die Schalke-Farben. Zwar liegt sein Geburtsort Hamm näher an Dortmund als an Gelsenkirchen, doch der Schalker Club ist Familiensache: "Mein Vater war dort Jugendobmann." Mit Borussia Dortmund sollte man ihm da lieber nicht kommen.

Wiederum geduldig war der Mitbegründer des Fördervereins Maria Zell dagegen, als er über 1000 Fotos für den Hechinger Kalender schoss und dabei half, diesen zu gestalten. Dafür zog er monatelang durch Hechingen und alle Ortsteile und fotografierte "alles, was man sich nur denken kann". "Nur beim Bekleben der Kalender hatte ich dann Hilfe vom Frauenkreises Boll." Wen die langwierige Klebearbeit ermüdete, den munterte Kornfeld wieder auf: "Mein Wahlspruch war seit jeher: Immer schön fröhlich bleiben."