Anke Haigis-Adlhardt (links) leitet die Tagesstätte. Wolfgang Markowis und Silke Jörg sind im Sozialpsychiatrischen Dienst. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Betreuung: Mehr Wohnungen für psychisch Kranke: Verein für gemeindenahe Psychiatrie baut das Angebot aus

Acht Unterkünfte für Menschen mit psychischen Erkrankungen gibt es nun in der Oberstadt. Dafür eingesetzt hat sich der Verein für gemeindenahe Psychiatrie.

Hechingen. Die Bruderhaus-Diakonie bietet es in der Hechinger Unterstadt schon lange an, nun gibt es auch in der Oberstadt ein ganzes Haus, in dem ambulant betreutes Wohnen für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen angeboten wird.

Psychische Erkrankungen sind im Vormarsch. Burn-Out-Sydrom, Depressionen – die Begriffe kennt jeder. Denn laut Statistik nimmt die Zahl der Depressionen zu, sie sind bereits die zweithäufigste unter den so genannten "Volkskrankheiten". Geht die Entwicklung so weiter, werden sie in zehn Jahren die häufigste Krankheit sein.

Das sagte der ehemalige Chefarzt des Psychiatrischen Landeskrankenhauses Rottenmünster vor einigen Jahren in seinem Vortrag in der Stadthalle Museum. Eingeladen hatte ihn der Geschäftsführer des Vereins für gemeindenahe Psychiatrie im Zollernalbkreis, Wolfgang Markowis.

Vergünstigte Miete

Mit solchen Zahlen unterlegt Markowis auch, weshalb der Verein ein Haus in der Oberstadt angemietet hat, in dem nun acht Wohnungen vergünstigt weitervermietet werden. Eine Tagesstätte für die Betroffenen gibt es dort bereits. Deren Träger sind der genannte Verein gemeinsam mit der ISBA gGmbH von der Stiftung Lebenshilfe Zollernalb.

Der Verein für gemeindenahe Psychiatrie unterhält schon seit längerer Zeit Wohnungen in Hechingen und im ganzen Kreisgebiet für seine Klienten. Mit der Hechinger Einrichtung gibt es neben denen in Albstadt und Balingen nun drei im Landkreis. Der Verein ist auch Träger des Sozialpsychiatrischen Diensts, dessen Team aus Fachkräften der Bereiche Sozialarbeit und -pädagogik sowie Psychiatriefachpflege in der Fürstenstraße 3 bereits eine Anlaufstelle für Betroffene hat.

Die angebotenen Leistungen sind kostenlos. Das ambulant betreute Wohnen in dem angemieteten Haus sei aber nur eine Zwischenlösung, sagt Wolfgang Markowis, der auf den geplanten Neubau an der Martinstraße hinweist.

Bis dieser fertig ist, dauere es wohl aber noch drei oder vier Jahre. Dann könnten alle genannten Dienste gemeinsam in einem Gebäude angeboten werden. Außerdem werde es eine Werkstatt geben, sowie Besprechungsräume. Angesichts ausgelasteter Praxen bei Psychiatern und Psychotherapeuten ergänzt dieses Angebot die Versorgung der Betroffenen in Hechingen erheblich.