Um Gegensätze geht es in der Installation von Mechthild Marstaller. Foto: Witte Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Mechthild Marstaller stellt im Weißen Häusle aus / Unterschiedliche Objekte erhalten einen neuen Zusammenhang

Die Ausstellungsreihe Solitaire des Kunstvereins geht weiter: Mechthild Marstaller zeigt am Samstag und Sonntag, 15. und 16. August, von 14 bis 17 Uhr im Weißen Häusle eine Installation. Zu viel soll nicht verraten werden über das Werk – man darf gespannt sein.

Hechingen. Zu viel möchte Mechthild Marstaller nicht verraten über die Installation, die sie in den nächsten Tagen im Weißen Häusle aufstellt. Getreu dem Konzept der Ausstellungsreihe Solitaire sind es nur wenige Werke, mit denen sich der Betrachter intensiv auseinandersetzen kann. Doch so viel vorneweg: Es geht auch um Gegensätze in der Installation.

Die Tübingerin bringt im Weißen Häusle ganz unterschiedliche Objekte, die aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang herausgelöst wurden, in Position und dadurch in Beziehung zueinander. Ganz grobes Gerät trifft da auf Filigranes – und wird so in einen neuen Sinnzusammenhang gebracht. "Es zeigt sich dabei, dass ein Nebeneinander ganz verschiedener Dinge doch ganz gut möglich ist", sagt die 64-Jährige.

Möglichkeiten eines Perspektivenwechsels

Ihr Anliegen sei es unter anderem zu zeigen, dass etwas vollkommen Neues entstehen kann, wenn man unterschiedliche Dinge miteinander kombiniert. Ob der Betrachter das auf zwischenmenschliche Beziehungen übertragen könnte? Vielleicht – doch die Künstlerin möchte, dass jeder selbst entscheidet, wohin ihn die Installation führt.

Marstaller, in Kaisersbach geboren, arbeitet in Tübingen als systemische Beraterin. Und ihre Aktivitäten als Künstlerin sind eine Bereicherung für den Arbeitsalltag. "Wenn ich Menschen berate, dann begegne ich ihnen auf Augenhöhe", sagt Marstaller. Was ihr das eigene künstlerische Schaffen für das eigene Leben gibt, versucht sie auch anderen Menschen zu vermitteln. "Jeder hat einen eigenen Gestaltungsspielraum im Leben", sagt die 64-Jährige. In schwierigen Lebenssituationen könne man entweder daran verzweifeln oder diese selbst gestalten.

Und beim Kunstschaffen, beispielsweise beim Modellieren, erlebe man häufig die Möglichkeiten eines Perspektivwechsels: "Wenn man ein Problem hat, dann sieht es aus einer anderen Perspektive oft ganz anders aus als aus der gewohnten Perspektive", sagt Marstaller. Sie selbst entwickelte schon als Jugendliche eine Leidenschaft für die Fotografie, machte grafische Aufnahmen. "In der Schulzeit hatte ich einen tollen Lehrer, der so richtig Laune auf Kunst gemacht hat", sagt sie rückblickend. Und sie war in ihrer Familie nicht die Einzige: Der Vater, von Beruf Pfarrer, gestaltete Kirchenfenster. Und die Tante arbeitete als Kunsterzieherin – ein Erbstück von ihr taucht auch als Teil der Installation auf. Und als sie im Jahr 1993 in Italien bei einem Sommertreffen einer Theatergruppe teilnahm, gewann sie die Begeisterung für die Bildhauerei: "Wir haben damals mit einem Meißel über Kopf in einen Sandstein Fratzen reingehauen", erinnert sie sich. Das war richtig anstrengend – und machte großen Spaß.

Im Kunstverein Hechingen ist sie bereits seit 2002 – und mit diesem Verein fühlt die Tübingerin sich sehr verbunden. Kunst habe die Macht, neue Fenster zu öffnen. Der Betrachter könne sich auf etwas Neues einlassen, das das eigene Leben bereichern könne.