Vor 25 Jahren wurde die Alte Synagoge Hechinger neu eröffnet / Initiative baut Gebäude wieder auf

Von Andrea Maute

Hechingen. Sie ist eine Stätte des Gebets, der Begegnung und der Erinnerung: Vor 25 Jahren, am 19. November 1986, wurde die Alte Synagoge in Hechingen feierlich wiedereröffnet.

Das geschichtsträchtige Haus hat eine bewegende Vergangenheit. Erbaut ab dem Jahre 1767, diente es als religiöses Zentrum der jüdischen Gemeinde von Hechingen und als Wirkungsstätte bedeutender Persönlichkeiten wie Rabbiner Samuel Mayer, bis mit der "Reichskristallnacht" 1938 ein trauriges Kapitel eingeläutet wurde. Vom 9. auf den 10. November wurde die gesamte Inneneinrichtung der Synagoge völlig zerstört. Später diente sie unter anderem als Nähsaal und als Baustofflager; ein Schicksal, das eine Reihe engagierter Bürger nicht kalt ließ.

Unter dem Vorsitz von Wilhelm Eckenweiler, Norbert Kirchmann und Adolf Vees bildete sich im Jahre 1979 die "Initiative Hechinger Synagoge"; eine Gruppe von Menschen, der das vom Verfall bedrohte und als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung geltende Gebäude besonders am Herzen lag.

Ziel war es, die Alte Synagoge zu erwerben, zu restaurieren und zu unterhalten. Das Vorhaben war mit viel Arbeit und Mühen verbunden, doch es gelang. Am 19. November 1986 konnte mit über 300 Gästen, im Beisein ehemaliger jüdischer Gemeindemitglieder, feierlich Wiedereröffnung gefeiert werden.

Der Initiative war es gelungen, dem Gotteshaus wieder Leben einzuhauchen. In den darauffolgenden Jahren entwickelte sich die Synagoge zu einer Begegnungsstätte und zu einem Ort, an dem der christlich-jüdische Dialog auf lebendige Weise gepflegt wird. Zu Gast waren schon viele große Persönlichkeiten wie etwa Rabbiner aus Israel, Karl Kardinal Lehmann oder der Theologe Professor Hans Küng.

Ab Frühjahr 2003 wurde die Synagoge nach 65 Jahren wieder gelegentlich als jüdisches Gotteshaus genutzt, ein beständiges jüdisches Leben konnte sich aufgrund vieler Wegzüge jedoch nicht mehr entwickeln. Heute werden noch vereinzelt Gottesdienste jüdischer Studenten aus Tübingen oder eine Bar Mitzwa gefeiert. Im Mittelpunkt stehen nun deutsch-israelische Begegnungen, die auf vielfältige Weise durch Kulturveranstaltungen gefördert werden, die der rund 140 Mitglieder zählende Verein unter der Leitung der Vorsitzenden Norbert Kirchmann und Lothar Vees organisiert. Neben der Veranstaltung von Konzerten, Lesungen und Ausstellungen, bringt die Initiative auch eigene Bücher heraus und engagiert sich im Gedenkstättenverband.

u Am 19. November wird die Wiedereröffnung der Alten Synagoge in Hechingen vor 25 Jahren mit seinem Festakt begangen.