Die Vorfreude der Frauen auf die Karibik-Kreuzfahrt währt nicht lange. Foto: Maute Foto: Schwarzwälder Bote

Theater: Sportfreunde Sickingen treiben Zuschauern die Lachtränen in die Augen

Hechingen-Sickingen. Willkommen in der High Society. Oder etwa doch nicht? Im schwäbischen Luststück "Romeo und Frieda", das die Sportfreunde Sickingen präsentierten, ist es ein schmaler Grat zwischen hoch fliegen und tief fallen.

Man wird ja schon mal träumen dürfen. Und ausgiebig den Vorgeschmack auf das genießen, was da noch kommt. Denn wenn der "Mann von Welt" die Dame seines Herzens schick zum Essen ausführt, ist das schließlich erst der Anfang. Glaubt jedenfalls Vroni (Constanze Henzler), die Frau von Alfred Eberle (Georg Jung). Sie ist "ganz von den Socken" ob ihres galanten Ehemanns und spart nicht mit Lob.

Das High-Society-Gefühl teilt sie mit Mariele Gruber (Sandra De Leon), die das noble Dinner ebenfalls nachhaltig beeindruckt hat und die ihren Heiner (Heiko Schwabe, der gleichzeitig auch Regie führte) deshalb "grad nomol heirata" könnte. Ähnlich weltmännisch ist im Restaurant auch Franz Pfeifle (Simon Beilard) aufgetreten. Na gut – einen kleinen Ausrutscher hat er sich dann doch erlaubt, den ihm seine Mathilde (Janina Breyl) angesichts der rosigen Aussichten allerdings verzeiht. Denn ein prall gefülltes Konto ist auf jeden Fall ein schöner Grund, um Nachsicht zu üben.

Und schließlich hat er ja noch etwas Zeit, an seinem Benehmen zu feilen, bevor die 25 000 Euro, die die Lottogemeinschaft gewonnen hat, auf der geplanten Kreuzfahrt verjubelt werden. Eine solche soll, so beschließen die Frauen, nämlich unbedingt auf dem Programm stehen. Sie sehen sich vor dem geistigen Augen schon in Richtung Karibik schippern. Notgedrungen auch mit Nachbarin Frieda (Annelie Hock) an Bord, die ebenfalls an der Tippgemeinschaft beteiligt war. In Wahrheit ist der Kahn allerdings bereits am Kentern, denn während die Frauen noch fleißig üben, "wie ma sich damahaft auf so einem schwankenden Schiff bewegt", schwant den Männern schon Übles.

In der Absicht, den Lottogewinn "klug und gewinnbringend anzulega", haben sie nämlich aufs falsche Pferd gesetzt und auf Empfehlung der gerissenen Anlageberaterin Frau Windbeitel in griechische Anleihen investiert. Wie gewonnen, so zerronnen, lautet die nüchterne Bilanz, die für mächtig Dampf im Kessel sorgt. Jetzt ist guter Rat teuer. Was soll man bloß tun?

Bei ihren Überlegungen kommt den Gebeutelten der Zufall zu Hilfe. In einer Zeitung entdecken sie eine Ausschreibung für einen Theaterwettbewerb. Das Preisgeld? Exakt die Summe, die die Ehemänner verzockt haben. Also: Nicht lange überlegen, sondern sich mutig in die Schlacht stürzen. Doch kann die schwäbische Amateur-Schauspieltruppe wirklich eine Neuauflage von Shakespeares Tragödie "Romeo und Julia" auf die Bühne bringen? Mit Hilfe von Regisseur Luis La Croix (Markus Wolf), dem bekannten Schauspieler Randolf von Filsenberg (Andreas "Popeye" Behrend) und Madame Jacqueline (Annika Daiker) soll das Projekt gelingen.

Ohne Turbulenzen geht es allerdings trotzdem nicht, was den Zuschauern, die die Theateraufführung der Laienspielgruppe der Sportfreunde Sickingen am Samstag verfolgten, die Lachtränen in die Augen trieb. Ebenso wie vor der Halle war am Ende auch auf der Bühne Tauwetter angesagt und zur Erleichterung der Beteiligten löste sich alles in Wohlgefallen auf.