Fleißige kleine Naturschützer waren am Samstag am Schuppen des Obst- und Gartenbauvereins Rangendingen anzutreffen. Bei der Jugend-Aktion wurden Nisthilfen für Wildbienen gebastelt. Fotos: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Kinder basteln beim Obst- und Gartenbauverein

Was hat die Raupe Nimmersatt mit Wildbienen zu tun? Beim Obst- und Gartenbauverein Rangendingen dient die Raupe den fleißigen kleinen Bestäubern künftig als Hotel. Dieser Bastelarbeit widmete sich am Samstag die Vereinsjugend.

Rangendingen. Am Vereinsschuppen der Obstbauern war am Samstag richtig was los: Rund zehn zukünftige Obstlerlehrlinge waren mit Säge und Pinsel beschäftigt und folgten den Anweisungen von Streuobstpädagoge Hans-Jürgen Heck. Der sagte ihnen ganz genau, worauf beim Bau eines Wildbienen-Hotels zu achten ist. "Die meisten der zu kaufenden Nisthilfen für Wildbienen ist für die Praxis kaum zu gebrauchen", erklärte Heck – und deswegen baue man lieber gleich selber eines, was sowieso viel schöner anzusehen sei.

Die Form der Bilderbuch-Raupe mit Name Nimmersatt hatte Martin Hermann schon im Vorfeld mit seiner Bandsäge ausgesägt und auch die Löcher für die Büchsen ausgefräst, die dort ihren Platz finden sollen.

Für das Bemalen waren dann die Kinder selbst zuständig. Bunt und mit viel Kreativität verpassten sie ihren ganz privaten Wildbienen-Raupen den passenden Anstrich. Danach war Sägen angesagt. Denn die Büchsen mussten nun mit Schilfröhrchen bestückt werden.

Mindestens einen Durchmesser von sechs Millimeter sollte das Einflugloch für die Wildbienen haben, gab der ausgebildete Streuobstpädagoge vor. Entweder man bohre quer zur Faser entsprechende Löcher in Hartholz-Scheite, oder man nehme einfach die hohlen Stengel des Schilfs, das man sich irgendwo an einem Gewässer umsonst besorgen könne. Manchem Mini-Baumeister kam bei der Sägearbeit die helfende Hand des Papas oder auch des Opas grade recht. Doch manche von ihnen schafften es auch schon ganz allein. Auch den Opas bereitete es sichtlich Spaß, zusammen mit den Enkeln etwas zu bauen.

So wie Franz Haueisen, der seinem Enkelsohn Samuel geduldig die Halme auf der Sägevorrichtung hinhielt. Die Kinder lernten dabei auch, sich zu konzentrieren. Außerdem sei Fingerspitzengefühl und auch Geduld gefragt, stellte der Opa fest. Denn schließlich mussten für die drei Dosen einige Halme mit den kleinen Sägen auf Länge gebracht werden.

Zum Verstecken zu schade

Zu Hause nun sollten die Wildbienen-Nisthilfen an einem überdachten Platz festgemacht werden, erklärte Hans-Jürgen Heck. Die Flugzeit der kleinen Insekten daure vom Frühjahr bis in den Herbst hinein – "solange halt eben etwas im Garten blüht". Aber auf jeden Fall sollten die bunten Raupen gut sichtbar angebracht werden – denn zum Verstecken sind sie sicherlich viel zu schade und viel zu schön anzusehen.

Und bald könnte es in Stetten bei Hechingen Nachahmer der Jugendaktion geben: Verena Winter schaute am Samstag beim Vereinsschuppen vorbei und wollte sich Anregungen für eine eigene Aktion mit dem Nachwuchs holen.