Das Erlebte hat die jungen Gambier zusammengeschweißt. Auch für Almut Petersen, die Deutschunterricht gibt, sind aus Schülern Freunde geworden. Foto: Straub Foto: Schwarzwälder-Bote

Freunde von Ibrahim Jawara, der in der Starzel zu Tode kam, wollen sich erkenntlich zeigen für Solidarität

Von Lena Straub

Hechingen. Das Ertrinken des jungen Flüchtlings in der Starzel hat nicht nur seine Freunde und Familie erschüttert, auch viele Hechinger spendeten für den Transport in seine Heimat. Für so viel Großzügigkeit wollen sich die Freunde aus dem Aviona-Heim nun bedanken.

Die Hilfsbereitschaft war groß, größer als die Gambier, die im Aviona-Heim in Hechingen untergekommen sind, erwartet haben. Nach dem Tod von Ibrahim Jawara, der vor etwa zwei Wochen in der Starzel ertrunken ist, Spendenten viele Hechinger Bürger Geld, um dem 22-Jährigen eine Beerdigung in seiner Heimat Gambia zu ermöglichen.

Im Zuge dieser Großzügigkeit, die sie erfahren haben, wollen sich die etwa 20 Gambier, die im Aviona-Heim leben, bei den Hechingern bedanken. Auch ihrer Deutschlehrerin Almut Petersen vom Arbeitskreis Asyl, die sich um den Transport nach Gambia gekümmert hat, bringen die jungen Männer viel Dankbarkeit entgegen. Im Gespräch mit unserer Zeitung bedanken sich mehrmals für die Hilfsbereitschaft aller. "Egal ob jemand nur einen Euro gespendet hat, wir danken allen", betonen sie immer wieder. Sogar mehr als die nötigen 7000 Euro wurde gesammelt. Das restliche Geld werde für den Arbeitskreis Asyl verwendet. "Wir haben das mit den Leuten, die größere Summen gespendet haben, geregelt. Sie waren alle einverstanden. Falls jemand, der gespendet hat, das nicht möchte, soll er sich bitte bei uns melden", erklärt Almut Petersen.

Wöchentlich treffen sich die Gambier, um deutsch zu lernen. Vor Ibrahims Tod kannten sie sich nicht gut. "Wir kannten uns vom Sehen und kleine Gruppen waren befreundet", erklärt einer der engsten Freund des 22-Jährigen. Er träume von seinem Freund und vermisse ihn sehr. Seit Ibrahims Tod sind sie enger zusammengerückt. "Wir sind eine Familie, nun kümmern wir uns umeinander", denn Ibrahims Tod habe ihnen gezeigt, wie schnell das Leben vorbei sein kann: "Alles was wir für Ibrahim tun können, ist für ihn zu beten". Die Männer sind alle Muslime. "Deshalb war es auch so wichtig, dass er zu Hause beerdigt wurde. Denn nur so konnte er Friede finden", erklären sie.

Am vergangenen Samstag kam der Leichnam von Ibrahim an und noch am gleichen Tag wurde er beigesetzt. Zur Beerdigung seien wohl sogar Familienangehörige der Hechinger Flüchtlinge gekommen, die Ibrahim eigentlich gar nicht kannten.

Und damit diese Solidarität, die der 22-Jährige erfahren hat, nicht wieder vergessen wird, wollen die jungen Männer etwas zurückgeben. "Wir wollen arbeiten. Das Schlimmste für uns ist, hier zu sitzen und nichts tun zu können", sagen die Gambier.

Deshalb bieten sie nun ihre tatkräftige Hilfe an. Sei es, ältere Menschen bei der Gartenarbeit zu unterstützen oder auch mit handwerklichem Geschick. Und das haben die jungen Männer – sie haben in Gambia unter anderem als Bauarbeiter, LKW-Fahrer, Maler und Koch gearbeitet. Mohammed Samsa ist gelernter Schweißer und hat auch Papiere, die das belegen. "Wir haben in Gambia gearbeitet und das wollen wir hier auch tun."

Sie wollen sich mit nachbarschaftlicher Hilfe erkenntlich zeigen. Denn: "Die Hechinger haben sich auch als gute Nachbarn erwiesen." Bei Almut Petersen können sich Interessierte unter E-mail almut@petersen-hch.de melden.