Was die EJL direkt links neben dem Rathaus bauen will, wird aus dieser Perspektive nicht sichtbar sein. Trotzdem hat der Gemeinderat viel Energie auf die Fassadengestaltung verwendet. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Oberstadtentwicklung: Fassadenfrage für Marktplatz 3 verursachte leichte Konfusion im Gemeinderat

Ob der Neubau Marktplatz 3 neben dem Rathaus die von der EJL entworfene Fassade erhält oder die von Stadtbaumeisterin Helga Monauni, ist immer noch nicht klar. Im Gemeinderat gab es dazu ein Abstimmungspatt.

Hechingen

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Hechingen. Wer mal sehen will, was für ein Gebäude hier geplant ist, der sollte auf der Internet-Homepage "ejl-immobilien.de" mal unter Bauprojekte/Marktplatz nachschauen. Hier läuft ein computergenerierter Film, der einen Rundgang um das Gebäude bietet.

Im Gemeinderat aber ging es eigentlich nicht mehr um das Gebäude, sondern nur noch um die Fassade. Aber warum wurde überhaupt nach Fassaden-Alternativen gesucht, diese Frage sorgte am Sitzungsabend für Konfusion. Räte wie Melanie Homberger, Lorenz Welte und Roger Braun waren – wie sich herausstelle zurecht – der Ansicht, dass das Denkmalamt mit der EJL-Fassade eigentlich einverstanden war, dass lediglich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung zu diesem Thema – hauptsächlich auf Wunsch der Freien Wähler – noch einen Fassaden-Wettbewerb wünschte.

Helga Monauni legte aber in ihrem Vortrag zusätzlich nahe, dass das Denkmalamt schon Bedenken wegen der Größe des geplanten Baus hat. Über eine hübschere Fassade könnte man die Bereitschaft zur Zustimmung zum Bau erhöhen. Das habe sich aus Gesprächen mit der Behörde so herauskristallisiert.

Es ging hin und her, manchmal unfreiwillig komisch. Freie-Wähler-Rat Rolf Ege forderte beispielsweise ein 3-D-Modell vom Bauprojekt, weil er es "sich sonst nicht vorstellen" könne, wurde dann belehrt, dass es auf der EJL-Homepage genau ein solches Modell gibt. Ege wollte dann aber noch eines aus Pappe, das wohl in einer Vitrine im Rathausfoyer ausgestellt werden soll, "um die Aktzeptanz für dieses Projekt in der Bevölkerung zu stärken." Offenbar hat er an dieser Akzeptanz Zweifel. SPD-Rätin Margret Simoneit erhielt dagegen viel Beifall von zahlreichen Ratskollegen für ihre Aussage: "Ich glaube, dass es in der Bevölkerung vor allem eine hohe Akzeptanz dafür gibt, dass am Marktplatz überhaupt was passiert."

Da sich am Ende nicht wirklich belegen ließ, dass die EJL-Fassade vom Denkmalamt abgelehnt wird, musste der Gemeinderat dann entscheiden, welche Fassade denn nun gegenüber dem Denkmalamt favorisiert werden soll. Auf Wunsch von Lorenz Welte wurde darüber abgestimmt, das Ergebnis machte aber niemand schlauer. Denn es stimmten 13 Räte für die EJL-Fassade, die – ähnlich wie bei den Gebäuden an der Gammertingerstraße – Gesimse zwischen den einzelnen Etagen vorsieht, und 13 Räte stimmten für einen Vorschlag von Helga Monauni, ein Gesims in der Mitte wegzulassen, damit eine optische Basis für das Gebäude geschaffen wird. Was nun? Mal sehen.

Wahrzunehmen wird die Fassade übrigens nur von Leuten sein, die in der Kaufhausstraße stehen oder dort wohnen. Von der Herrenackerstraße aus wird das Gebäude hinter einem weiteren Haus verschwinden, das auf dem Parkplatz neben dem JUZ gebaut wird. Und vom Marktplatz aus verschwindet die Fassade ebenfalls im engen Spalt zum Rathaus.