Buchstäblich geackert wird derzeit auch auf diesem Feld beim Stauffenburger Hof bei Hechingen. Hier hat der Boden eine gute Qualität, die Auswirkungen des trockenen Sommers fielen hier noch vergleichsweise gering aus. Aber auch wenn die Ernteerträge dieses Jahr "durchschnittlich zufriedenstellend" sind, machen sich die Landwirte Sorgen wegen der Trockenheit. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Landwirtschaft: Martin Zaiser beurteilt Ernte in Region um Hechingen als "durchschnittlich zufriedenstellend"

Die meisten Äcker rund um Hechingen sind abgeerntet, nur noch Sonnenblumenfelder stehen vereinzelt. Überall wird gepflügt. Und wie fiel die Ernte dieses Jahr aus? "Durchschnittlich zufriedenstellend", sagt Martin Zaiser, Geschäftsführer des Kreisbauernverbands Zollernalb.

Hechingen. "Aber in Jubelchöre wird auch niemand ausbrechen", schränkt er gleich wieder ein. Auch 2020 sei für die Landwirtschaft ein zu trockenes Jahr gewesen. Und da bereits 2018 und 2019 im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt viel zu trocken waren, "sind die Wasserreserven im Boden weitgehend aufgebraucht".

Rund um Hechingen sei das Problem allerdings nicht ganz so groß. Beispielsweise in dem Gebiet in Richtung Rangendingen seien die Böden gut, da wirke sich die Trockenheit weniger aus. Aber auf der Alb sehe das schon wieder anders aus. Auch wer in Richtung Tübingen Felder bewirtschafte, habe dieses Jahr mehr Probleme. Dort habe es wesentlich weniger geregnet als unter dem Zoller. Zaisers Fazit für den Ertrag rund um Hechingen: "Gutes Mittelfeld".

Zaiser betont, dass man "als Landwirt "immer Optimist sein muss, sonst hält man das nicht aus", und deshalb hofft er, "dass 2021 endlich mal ein Jahr mit normalen Niederschlägen" wird.

Aber trotz allem Optimismus macht sich der Bauernverbands-Kreisgeschäftsführer schon auch Sorgen. Ein trockenes Jahr sei an sich gar nicht so schlimm, denn in normalen Zeiten sammelt sich der Niederschlag in den tieferen Bodenschichten, darauf können die Pflanzen dann in trockenen Zeiten zurückgreifen. Aber nach drei Jahren Trockenheit seien diese Reserven mittlerweile stark geschrumpft, daran würde auch eine kurze Regenperiode wie die vor einer Woche wenig ändern.

Eines muss man hier leider ganz klar sagen: Landwirte wünschen sich manchmal ein Wetter, vor dem es Nichtlandwirten eher graust. "Ein paar Wochen lang schöner, leichter Dauerregen, das wäre schön für uns", so Zaiser. Und das dann mehrfach über Herbst und Winter hinweg. Dann würden die Wasserreserven in den tieferen Bodenschichten wieder aufgefüllt und die Landwirte wieder etwas beruhigter das Wettergeschehen im nächsten Jahr verfolgen.

Trockenheit schadet auch den Viehhaltern

Was der Laie nicht sieht: Mit dem Ackern derzeit ist es für die Landwirte nicht getan, denn bereits jetzt wird auf verschiedenen Äckern wieder ausgesät. Raps, beispielsweise, bald auch die Wintergerste. Und der kürzlich gefallene Regen ist hier sehr nützlich, denn im angefeuchteten Boden können die Landwirte den künftigen Pflanzen ein schönes "Saatbett" bereiten.

Und eines ist dem Geschäftsführer auch noch wichtig: Nicht die Ackerbauern seien am stärksten betroffen, denn "das trockene Wetter spüren die Landwirte mit Viehhaltung zuerst." Die Futterproduktion für die Tiere leide am meisten, und dann sei man gezwungen, für viel Geld Futter dazuzukaufen.

Soll man jetzt auf Regen hoffen? Wenn man sich was wünschen dürfte, könnte es ja immer nachts regnen und tagsüber sonnig-warm bleiben, dann mal wieder ein paar Wochen Schnee im Winter, und, und, und. Leider ist aber anzunehmen, dass sich das Wetter um solche Wünschen nicht wirklich schert.